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Worldline: Depotverkauf nach Chart-Trendbruch

Worldline: Neuer Ingenico-Aktientausch-Tender bis 04.11.

NTG24 - Worldline:  Depotverkauf nach Chart-Trendbruch

 

Mit der heutigen erneuten über 2 %igen Kursschwäche der Aktie von WORLDLINE (FR0011981968), die nach Vollzug der Übernahme von INGENICO (FR0000125346) zum europaweit mit Abstand größten und weltweit viertgrößten Abwickler digitaler Zahlungen aufsteigen werden (über 1.000.000 Geschäftskunden, Vernetzung mit rd. 1200 Banken und Finanzinstituten, Akzeptanz von über 350 Zahlungssystemen), ist nunmehr ein erster charttechnischer Bruch des primären Grund-Aufwärtstrends der Aktie seit dessen Etablierung Anfang 2019 eingetreten.

Selbstverständlich folgt die Aktienkursentwicklung von Worldline im Rahmen der seit 30.09. nun auch von der EU-Kommission wettbewerbsrechtlich abschließend genehmigten Großakquisition von Ingenico dabei derzeit, nahezu centgenau mit dem aktuellen Ingenico-Aktienkurs korrespondierend, dem festgelegten künftigen Austauschverhältnis von 29 Ingenico- in 56 Worldline-Aktie zum Zeitpunkt des börsenrechtlichen Vollzugs dieser Übernahmetransaktion.

Auch wenn auf diese Weise die Aktienkursentwicklungen von Worldline und Ingenico nun bereits seit Monaten direkt aneinander gekoppelt sind und in der Ingenico-Aktie bislang noch kein charttechnischer Trendbruch zu diagnostizieren ist, so ist dem charttechnisch schlechteren Bild in der Aktie des künftigen Unternehmens-Hauptanteilseigners Worldline jedoch in jedem Fall zwingend Rechnung zu tragen (da diese aktuell schlechtere Chartkonstellation der Worldline-Aktie natürlich künftig auch zunehmend den Fortbestand des Aufwärtstrends in der Ingenico-Aktie gefährden kann).

 

Aktienchart: WORLDLINE (4 Jahre)

 

 

Die Gründe, warum beide Aktien bereits seit Wochen Hand in Hand zu einer zunehmenden charttechnischen Schwächeneigung übergegangen sind, liegen aus unserer Sicht in 2 Faktoren.

Zum einen werden beide Konzerne übermorgen, am 29.10., gleichzeitig ihre Umsätze des 3. Quartals publizieren, die im künftigen gemeinschaftlich ca. 60 % betragenden Konzernumsatzanteil in Europa nach jeglichen Analystenprognosen weiterhin wesentlich stärker von den zurückliegenden bzw. auch teilweise auch noch in Kraft befindlichen staatlichen Lockdown-Beschränkungen in Europa wie aber auch einem weiterhin deutlich zurückhaltenderen Ausgabeverhalten der europäischen Privatkundschaft belastet sein werden, als dies derzeit beispielsweise im wesentlich dynamischeren Konsumumfeld von China und den USA der Fall ist.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeFür Worldline rechnen die Analysten daher zum 3. Quartal lediglich mit Ausweis eines Umsatzes annähernd auf Vorjahreshöhe, für Ingenico prognostizieren die Analysten - und dies sogar trotz ihres aktuell rd. 70 %igen Konzernumsatzanteils außerhalb Europas (Worldline ist dagegen zu 100 % nur in Europa aktiv) - geprägt durch anhaltende Marktanteilsverluste gegenüber ihrer internationalen Konkurrenz gar mit einem Umsatzrückgang im 3. Quartal um rd. - 20 % gegenüber dem Vorjahr.

Aus dieser Warte ist somit hochwahrscheinlich, dass die am 29.10. zur Publikation anstehenden Quartalsumsätze beider Konzerne kaum einen Anlass dafür liefern dürften, irgendeine Begeisterung unter den Anlegern auszulösen, sondern diese Umsatzmeldungen vom Markt wohl vielmehr sehr zurückhaltend aufgenommen werden dürften (auch schon, weil zum 1. + 3. Quartal eines Jahres beide Unternehmen grundsätzlich keinerlei Gewinnberichte veröffentlichen).

Der zweite Punkt, der bei den Marktteilnehmern aktuell nur wenig Gegenliebe finden und der Entwicklung beider Aktienkurse abträglich sein dürfte, ist darin zu sehen, dass aufgrund der seit Bekanntgabe des Übernahmevorhabens im Februar 2020 nun schon bereits mehrfach durchgeführten Tender-Angebotsverfahren an die bestehenden Ingenico-Aktionäre die im Übernahmeplan festgelegte Mindest-Akzeptanzquote dieser Transaktion in Höhe von Umtauschzustimmungen über mindestens 60 % des Ingenico-Aktienkapitals sicherlich wohl schon seit einer geraumen Zeit längstens erreicht wurde, und nach letztem Update durch Ingenico vom 21.10. zum 7 Tage späteren Umtausch-Settlement-Tag 28.10. nun bereits 88,6 % aller Ingenico-Aktien im Besitz von Worldline sind.

Nach international üblichen Aktienrechtsbestimmungen hätten Worldline oder Ingenico damit also schon längst einen Zwangsumtausch auch von Aktien der bis dahin dem Umtausch noch nicht zustimmenden Ingenico-Aktionäre in die Wege leiten und damit den Vollzug dieser Übernahme schon längst auch finanz- und aktientechnisch besiegeln können.

Warum, trotz jeglicher herausgestellter finanzieller Vorteile dieser Großübernahme (ab 2024 jährliche Synergieeffekte von 250 Mio. Euro, Verbesserung der Bilanzstrukturen, sofortige Erzielung eines zusätzlichen Nettogewinns je Aktie in einer zweistellige Höhe) ein solcher Zwangsumtausch bislang jedoch nicht erfolgt ist, sondern vielmehr von Ingenico nun sogar auch noch ein weiteres Tenderangebot zu unveränderten Konditionen mit Befristung bis zum 04.11. ausgeschrieben wurde (ursprünglich war die Marktmehrheit - vorbehaltlich der wettbewerbsrechtlichen Zustimmung der EU-Kommission - von einem gänzlichen Übernahmeabschluss bereits zum Ende des 3. Quartals ausgegangen), ist für uns unverständlich und war in dieser „Hängepartie“ für die zurückliegende Kursentwicklung beider Aktien mit Sicherheit nicht förderlich.

Obwohl die Worldline-Aktie mit einem aktuellen KGV (2022e) von 33 im Hinblick auf die langfristig deutlich verbesserten Geschäftsperspektiven im Zuge der Ingenico-Erweiterung aus unserer Sicht gänzlich akzeptabel bewertet ist, können oben genannte 2 Gründe aus unserer Sicht kurzfristig die Entwicklungen der Worldline- wie aber auch der Ingenico-Aktie auch weiterhin bremsen, und lassen im Falle von Worldline auch durchaus ein weiteres Abgleiten des Aktienkurses auf seinen flacheren Aufwärtstrend, d.h. bis auf rd. 60 Euro, möglich werden.

Wir reagieren auf den heutigen Bruch des primären, steileren Aufwärtstrends der Worldline-Aktie daher nun im Rahmen unseres Strategiedepots AKTIEN KONSERVATIV, in dem dieser Titel bislang allokiert war, mit einem Verkauf der Aktie zum heutigen Schlusskurs an der Hauptbörse Paris.

 

27.10.2020 - Matthias Reiner - mr@ntg24.de

 

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