BÖRSE TO GO - mit Tesla, AMS - Osram und Bayer
Märkte knicken vor Konjunkturindikatoren ein
Guten Morgen,
die enttäuschenden Wirtschaftsdaten letzte Woche haben dem Markt einen gehörigen Schrecken eingejagt. Damit eröffnet sich in der neuen Woche womöglich eine finale Chance, bei zahlreichen Werten auf ermäßigter Kursbasis in Position zu gehen.
Wir hatten bereits zu Beginn der Woche angedeutet, dass sich hier ein latenter Vergleich zu Herbst 2018 anbietet, wenn auch mit verringerter Dramatik. Doch allein die Reaktion des DAX innerhalb der letzten vier Handelstage verdeutlicht die Nervosität der Marktteilnehmer mit Blick auf Konjunkturdaten. Aus Sicht der Akteure kommt es nun darauf an, wie sich der US-Einkaufsmanagerindex für die Dienstleistungsbranche entwickelt, welcher sich zuletzt robuster gezeigt hat als die Industrie. Auch die Jobdaten aus den USA zeigen, dass sich der Handelskonflikt langsam auch in der (weitgehend autarken) US-Wirtschaft bemerkbar macht.
In unserem jüngsten Video hatten wir auch diesen Mix kommentiert: Wahljahr, Handelskonflikt, Amtsenthebungsverfahren, Marktkonstellation – hier bahnt sich ein heißer Winter an, der u.E. allerdings so manchen Knoten zum Platzen bringen wird.
Unser Rat: Überprüfen Sie Ihre Liquiditätsreserven, denn in den kommenden Handelstagen dürften vermehr Käufe auf dem Programm stehen. Als Orientierung dient in diesem Fall der Verlauf der Wall Street, hier im Bild der Dow Jones.
TESLA: Der Markt überzieht
TESLA hat seine ambitionierten Ziele von 100.000 verkauften Autos nicht ganz erreicht. Mit 97.000 verkauften Einheiten wurde allerdings erneut ein Verkaufsrekord aufgestellt und offensichtlich erreicht Tesla mit dem neuen Modell 3 eine neue Käuferschicht, welche vormals bei der Konkurrenz unterwegs war.
Die schleppenden Verkaufszahlen der Premiummodell „S“ und „X“ sind gleichfalls zu relativieren, da sie zum größten Teil auf rotierende Leasingverträge zurückzuführen sind. Der Kursabschlag von 5 % ist also der typische „Enttäuschungsabschlag“, wenn Erwartungen nicht erfüllt werden. Die technische Ausgangslage ist damit noch nicht gestört und wir bleiben dabei: TESLA’s Model 3 verkauft sich besser als vielfach angenommen und wir warten die Q4-Zahlen ab, eh wir weiter entscheiden.
Vorläufige Niederlage für AMS
Wie der österreichische Halbleiterhersteller AMS bereits Freitagabend mitteilte, hat man beim zuvor laufenden Übernahmeangebot für den deutschen Licht-Spezialisten OSRAM nicht die nötige Mindestannahmeschwelle erreicht. Diese lag bei 62,5 %, insgesamt konnte AMS allerdings nur 51,6 % einsammeln. Damit ist das Übernahmeangebot von zuletzt 41 Euro je Aktie vorerst gescheitert.
An den Börsen zeigte die prompte Reaktion nachbörslich, was der Markt davon hält. Denn die AMS-Papiere legten zeitweise fast 10 % zu, während OSRAM in einer ersten Reaktion abrutschte. Denn klar dürfte sein: Auch wenn AMS selbst angekündigt hat, noch nicht locker lassen zu wollen (im Übernahmeverfahren hatte man knapp 20 % der OSRAM-Aktien selbst an der Börse gekauft), dürfte ein neues Angebot auf sich warten lassen. Zumal ja auch noch US-Finanzinvestoren an der Seitenlinie stehen und einen eigenen Versuch nochmals starten könnten. Für unsere Dispositionen heißt das konkret, dass wir nach wie vor bei AMS engagiert bleiben.
Kommt BAYER mit zwei blauen Augen davon?
Eigentlich war für die übernächste Woche ein nächster Prozess um den Unkrautvernichter Glyphosat in den USA angesetzt. Wie BAYER nun mitteilte, haben sich beide Seiten darauf verständigt, dass der Prozess auf Anfang 2020 vertagt werden soll. Das facht im Markt die Spekulationen an, dass sich BAYER und die Kläger womöglich auf einen Vergleich einigen können. Aktuell befinden sich beide Parteien in einem sogenannten Mediationsverfahren.
Das bedeutet zwar noch nicht, dass sämtliche Risiken nun beherrschbar werden. So sind die Klägeranwälte immer noch kräftig dabei, weitere Klagen in gleicher Sache einzuwerben, um damit den Druck auf BAYER zu erhöhen mit dem Ziel, die Vergleichssumme nach oben zu schrauben. Aber grundsätzlich würde ein Vergleich bedeuten, dass BAYER hier billiger wegkommen würde als womöglich bei einer Niederlage vor Gericht. Außerdem könnte dieses Verfahren für andere Prozesse als Blaupause dienen. Dann wäre es auch grundsätzlich möglich, die weiteren Belastungen eher zu quantifizieren, was auch mehr Sicherheit in die BAYER-Aktie bringen könnte.
Fazit: Natürlich bleibt BAYER weiterhin ein spekulatives Investment, das wir allerdings auch nach den jüngsten Entwicklungen weiter aufrechterhalten.
07.10.2019 - Carsten Müller - cm@ntg24.de
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