AMD legt hervorragende Zahlen vor und übertrifft die Analysenschätzungen auf ganzer Linie, dennoch gibt der Aktienkurs deutlich nach
Anleger hofften bei AMD offenbar auf eine noch größere Sensation
AMD hatte beim Thema KI-Chips einige Anlaufschwierigkeiten. Mittlerweile läuft es jedoch deutlich besser und einige große Player wie Oracle und OpenAI wollen in Zukunft Milliarden in den Kauf entsprechender Hardware stecken. Langsam macht sich dies auch in den Zahlen bemerkbar, die im vergangenen Quartal kräftig anziehen konnten.
Bei den wichtigsten Kennzahlen konnte AMD (US0079031078) die Erwartungen der Analysten durch die Bank übertreffen. Letztere rechneten mit einem Gewinn je Aktie in Höhe von 1,16 US-Dollar. Erreicht wurden tatsächlich 1,20 Dollar je Anteilsschein. Dieses Bild zieht sich quer durch die Zahlen. Der Umsatz wurde auf 9,25 Milliarden Dollar statt der erwarteten 8,74 Milliarden Dollar verbessert und der Nettogewinn klettere um satt 36 Prozent auf 1,24 Milliarden Dollar.
Damit im Gepäck wird AMD auch beim Ausblick optimistischer. Für das vierte Quartal werden Umsätze von 9,6 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt. Die Börsenprofis hatten 9,15 Milliarden Dollar auf ihren Zetteln stehen. Lediglich bei der bereinigten Bruttomarge bewegt sich AMD im Rahmen der Konsensschätzung und stellt 54,5 Prozent in Aussicht. Ob das schon ausreicht, um als Enttäuschung zu gelten, sei dahingestellt.
Die AMD-Aktie gibt nach
Klar zu sehen war an der Börse aber, dass die Anleger sich von AMD wohl noch deutlich mehr erhofft hatten. Die Zahlen fielen stark aus, waren aber noch nicht ganz so sensationell, wie es bei Konkurrent Nvidia in der Vergangenheit ab und an der Fall war. Die Aktie reagierte letztlich mit Verlusten. Nachbörslich ging es um 3,6 Prozent in die Tiefe. Im regulären Handel waren bereits ähnliche Abschläge zu sehen. KI-Aktien standen gestern allgemein dezent unter Druck.
Weiterhin bestehende Spekulationen über eine Blasenbildung gehen an AMD nicht spurlos vorbei. Darüber hinaus bleibt allerdings auch fraglich, ob das Unternehmen es langfristig mit Nvidia aufnehmen kann. Für das kommende Jahr hat man sich große Ziele gesetzt, geht mit eigenen KI-Racks an den Start und will den grünen Konkurrenten bei der Leistungsfähigkeit überflügeln. Selbst wenn dieses Kunststück gelingen sollte, bliebe allerdings noch Nachholbedarf auf der Software-Seite.
Zumindest momentan hat es sich auch erst einmal erledigt mit Wachstumsimpulsen aus China, wo Chips aus US-amerikanischer Produktion nur noch inoffiziell gefragt sind. Die Zahlen von AMD enthielten keinerlei Umsätze mehr des speziell für China entwickelten Instinct MI308, wie „Der Aktionär“ zu berichten weiß. Im letzten Quartal war dies auch schon der Fall. Das ist zwar noch kein Weltuntergang; das Potenzial von AMD wird aber dennoch spürbar gedämpft.
Die große Gefahr
Der KI-Hype hat die Erwartungen der Börsen in schwindelerregende Höhen geschraubt und ehrlicherweise spielen fundamentale Überlegungen dabei oftmals nur noch eine untergeordnete Rolle. Die Ergebnisvorlage von AMD unterstreicht dies eindrucksvoll. Denn obschon das Unternehmen nicht einmal ansatzweise schwächelte, hatte die allgemeine Marktentwicklung letztlich deutlich mehr Einfluss auf den Kurs als das Quartalsergebnis. Das größte Risiko für AMD bleibt dementsprechende eine breite Korrektur im KI-Segment.
Ausschließen lässt sich eine solche nicht. Herbe Verluste sind möglich, und dafür muss nicht zwingend eine Blase platzen und der ganz große Crash eintreten. Es würde schon ausreichen, wenn die eine oder andere Fantasie ausgepreist würde und die Bewertungen sich wieder mehr an der Realität orientierten. Denn auch nach den gestrigen Abschlägen ist eine Marktkapitalisierung von rund 400 Milliarden Dollar bei AMD sehr sportlich angesichts von Umsätzen, die nicht einmal bei zehn Prozent davon liegen und einem KGV, welches schon längst über klassische Warnsignale hinausgeschossen ist. Solange der KI-Boom lebt, bleibt AMD eine sehr interessante Angelegenheit mit viel Aufholpotenzial und damit vermutlich auch mehr Luft nach oben als bei Nvidia. Doch wie lange die Rallye im Segment sich noch fortsetzen mag, steht in den Sternen.
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05.11.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

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