Amazon im grünen Bereich, auch Apple legt leicht zu, Microsoft weiterhin im KI-Fieber und auch bei Nvidia stimmt die Richtung
Die andere Seite der Medaille
In den letzten Tagen schien es an der Börse kaum ein anderes Thema als gescheiterte US-Banken und eine drohende Finanzkrise zu geben. Letztere ist bisher zwar noch nicht tatsächlich eingetreten. Doch allein die Angst davor reicht aus, um die Börsianer in die Flucht zu schlagen. Es gab allerdings auch so manchen Titel, der sich gegen den allgemeinen Abwärtstrend behaupten konnte.
Über Kursgewinne konnten sich in erster Linie Unternehmen aus dem Tech-Sektor freuen. Bei Amazon (US0231351067) reichte es auf Wochensicht beispielsweise für ein Plus von 4,5 Prozent, was die Aktie wieder über die psychologisch wichtige Marke von 90 Euro hob. Verantwortlich dafür waren nicht einmal erfreuliche Nachrichten und die Konsumflaute bleibt weiterhin ein Risikofaktor.
Die schweren Verwerfungen an den Finanzmärkten befeuern allerdings Spekulationen darüber, dass die Fed bei ihren Zinserhöhungen einen Gang runterschalten könnte. Davon erhoffen sich viele Marktakteure eine mögliche Erholung bei zinssensitiven Branchen. Natürlich ist das für den Moment blanke Spekulation, doch eben das bewegt die Kurse dieser Tage nun mal am meisten.
Apple bleibt gefragt
Bei Apple (US0378331005) hielten sich die Kursgewinne mit 0,8 Prozent in der ausgelaufenen Woche zwar eher in Grenzen und zeitweise waren auch rote Vorzeichen zu beobachten. Letztlich geht es aber auch hier noch immer in die richtige Richtung und der übergeordnete Aufwärtstrend darf hier wohl weiterhin als aktiv angesehen werden. Wie schon seit Jahren wird der Tech-Gigant auch von Analysten reihenweise zum Kauf empfohlen und gilt als Top-Pick aus dem Sektor.
Gerade für das laufende Quartal sind die Erwartungen hoch, nachdem Produktionsschwierigkeiten in China die Absatzzahlen von iPhone und Co. im wichtigen Schlussquartal deutlich unter Druck gesetzt hatten. Nun wird damit gerechnet, dass sich ein gewisser Nachholeffekt einstellt. Das klingt einerseits aussichtsreich, birgt aber auch das Risiko möglicher Enttäuschungen. Gewissheit wird es Ende April geben, wenn Apple einen weiteren Blick in die Bücher erlaubt.
Microsoft im Zeichen der KI
Zu den wohl größten Gewinnern an den Börsen zählte in dieser Woche Microsoft (US5949181045). Der Kurs stieg um fast zehn Prozent in die Höhe und landete zum Wochenende bei respektablen 262 Euro. Bis zum 52-Wochen-Hoch bei knapp 290 Euro ist es nicht mehr allzu weit und eine solche Rallye ist gerade in diesen Tagen schwer beeindruckend. Zu verdanken haben die Anteilseigner diese Entwicklung zu weiten Teilen der Partnerschaft mit OpenAI.
Seit Monaten scheint sich bei Microsoft alles nur noch um die KI-Software ChatGPT zu drehen, welche fast täglich für irgendwelche Schlagzeilen sorgt. Das Potenzial der Technologie ist gigantisch und in Redmond wird alles getan, um bei diesem Megatrend endlich wieder einmal ganz vorne dabei zu sein. Dazu fließen Milliarden in OpenAI und die Anleger wissen dies zu schätzen. Künstliche Intelligenz gilt als einer der potenziell größten Wachstumsmärkte für die kommenden Jahre.
Rettungsanker für Nvidia?
Auf die Sprünge hilft das auch Nvidia (US67066G1040), deren Hardware für KI-Berechnungen gerne und häufig zum Einsatz kommt – auch bei ChatGPT. Die Grafikchips des Herstellers sind wahre Parallelisierungskünstler und jeder CPU bei für KI wichtigen Berechnungen haushoch überlegen. Gleichzeitig haben sich neuromorphe Chips, wie sie etwa bei Brainchip Holdings (AU000000BRN8) in Entwicklung sind, bisher nicht annähernd durchgesetzt.
Da kommen schnell hübsche Fantasien bei den Anlegern auf und für eine rapide steigende Nachfrage dürfte bei Nvidia erst einmal gesorgt sein. Dass das Geschäft mit Grafikkarten dezent schwächelt und die Lager hier noch immer prall gefüllt sind, darüber können die Anteilseigner für den Moment großzügig hinwegsehen. Die Nvidia-Aktie konnte sich in dieser Woche um 5,6 Prozent auf 241,30 Euro verbessern und damit den heftigen Korrekturen bei Dow Jones, DAX und Co. trotzen.
Nur nicht den Kopf in den Sand stecken
Die miese Stimmung an den Märkten wird kaum über Nacht verschwinden. Vor allem die große Unsicherheit über den Zustand der großen Banken sorgt für einen kleinen Exodus der Anleger weg von Aktien und hin zu Anleihen, die immer attraktiver zu werden scheinen. Doch selbst in solchen Tagen lassen sich mit den richtigen Titeln Gewinne einfahren, wie die hier erwähnten Beispiele zeigen. Zwar lassen solche sich dummerweise immer nur im Nachhinein feststellen. Letztlich ist die Entwicklung aber ein weiterer Beleg dafür, dass sich ein diversifiziertes Portfolio auszahlt und damit auch schwierige Zeiten gemeistert werden können.
19.03.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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