Wann dreht der charttechnische Wind bei Anglo American Platinum?

Anglo American Platinum sucht den Korrekturboden

 

Die Aktie von Anglo American Platinum hat deutlich unter der scharfen Korrektur von Platin und vor allem Palladium gelitten. Das profitable Unternehmen ist der weltgrößte Produzent von Platin und befindet sich nach dem Ausbruch aus seiner langjährigen Bodenbildung Anfang 2021 in einem neuen langfristigen Aufwärtstrend. Die aktuelle Korrektur bietet damit ein interessantes Verhältnis von Chancen und Risiken.

Zu den bemerkenswerten Entwicklungen im Edelmetallsektor dieses Jahres gehört in jedem Falle die Marktentwicklung bei Palladium. Denn der hohe Marktanteil Russlands an der weltweiten Palladiumproduktion wirkte mit der Eskalation in der Ukraine als Brandbeschleuniger für den Palladiumpreis.

Im Zuge dessen markierte Palladium am 07.03.2022 mit 3.410,35 Dollar ein neues Allzeithoch, bevor es in der darauffolgenden Woche bei sehr hohen Umsätzen um mehr als 1.000 Dollar fiel.

Interessant ist jedoch die Frage, ob dieser starke Abwärtsimpuls dauerhaft ist oder ob das mit dem neuen Allzeithoch generierte Kaufsignal höher zu bewerten ist und damit das Risiko besteht, dass Palladium derzeit eine ,,Bärenfalle‘‘ baut.

Damit verbunden ist auch die Frage, wie man die jeweiligen Szenarien handelstechnisch nutzen kann. Ein Blick auf Chart 1 zeigt dabei die relative Entwicklung des Palladiumpreises gegenüber Platin und Anglo American Platinum (ZAE000013181), dem mit einem Weltmarktanteil von rund 38 % weltgrößten Produzenten von Platin. Im laufenden Jahr erwartet der Konzern eine Platinproduktion von 1,9 Mio. – 2,1 Mio. Unzen und eine Palladiumproduktion von 1,3 Mio. – 1,4 Mio. Unzen.

Diese Verteilung der Förderanteile ist auch die Basis für das Reaktionsprofil der Aktie auf die Preisänderung der beiden Edelmetalle. Chart 1 verdeutlicht dabei, dass es vor allem der starke Preisanstieg nach dem Dieselskandal war, der der Aktie zu einer deutlichen Besserentwicklung verhalf, während der Platinpreis deutlich einbrach. Dabei wiegt der mehr als doppelt so hohe Marktpreis von Palladium gegenüber Platin die geringere Fördermenge mehr als auf.

 

Palladium auf TradingView

 

 

Ein Blick auf die Entwicklung der Aktie von Anglo American Platinum seit dem Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 zeigt zudem, dass sich über die Impulse aus den beiden Edelmetallen auch Gesamtmarkteffekte widerspiegeln. Diese schwächen dabei die Korrelation zwischen der Aktie und den jeweiligen Edelmetallpreisen.

Seit Jahresbeginn zeigt sich aber ein starker Einfluss der Preisentwicklung von Palladium auf den Aktienkurs von Anglo American Platinum.

 

Anglo American Platinum auf TradingView

 

Und was ist das Fazit?

 

Die Aktie von Anglo American Platinum zeigt eine relativ hohe Korrelation mit dem Preisimpuls aus den marktpreisgewichteten Fördermengen von Platin und Palladium. Da seit Anfang März beide Edelmetalle deutlich korrigiert haben, litt der Aktienkurs überproportional.

Darin liegt aber gleichzeitig eine Investment-Chance. Denn sollten Platin und Palladium einen charttechnischen Boden bilden, würde dieser kumulative Impuls auch nach oben wirken und dürfte dabei zu einem deutlich überproportionalen Anstieg des Aktienkurses führen.

 

03.05.2022 - Arndt Kümpel

 

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