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AstraZeneca-Aktie mit großem Rückschlagpotenzial wegen EU-Impfkrieg

Impfdebakel bei AstraZeneca

NTG24 - AstraZeneca-Aktie mit großem Rückschlagpotenzial wegen EU-Impfkrieg

 

Zwischen der Europäischen Union und dem britisch-schwedischen Pharmakonzern AstraZeneca (ISIN: GB0009895292; WKN: 886455) haben sich die Fronten im Impfstoffstreit massiv verhärtet. Während AstraZeneca-CEO Pascal Soriot zuletzt den Standpunkt vertrat, keine konkrete vertragliche Liefergarantie seiner Firma mit der Europäischen Union vereinbart zu haben, sondern sich lediglich auf einen „Best Effort“ beruft, vertritt die EU-Kommission laut Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides die Meinung, dass der Standpunkt des Firmenlenkers „nicht zutreffend und inakzeptabel“ sei. An der Londoner Börse reagierte die AstraZeneca-Aktie bislang kaum auf den Streit. Allerdings drohen dem Konzern finanzielle Schadensersatzforderungen in Milliardenhöhe bzw. regulatorische Eingriffe, sofern sich AstraZeneca nicht vertragskonform verhält, was letztendlich doch den Anteilschein massiv unter Druck bringen könnte.

Aktuell stehen die EU-Kommission aber auch AstraZeneca signifikant unter Druck. Während Brüssel aufgrund einer unionsweit vorherrschenden Impfstoffknappheit dringend auf den Erhalt von möglichst vielen Impfdosen angewiesen ist, um nicht noch stärker den Rückhalt in der Bevölkerung zu verlieren, muss AstraZeneca auch den Verpflichtungen zur Lieferung des Vakzins nachkommen, welche mit anderen Staaten wie Großbritannien eingegangen wurden. Da bei der aktuellen Produktionsmenge aber AstraZeneca offenbar nicht alle Vertragspartner zufriedenstellen kann, steht Firmenboss Soriot nun selbst massiv unter Druck.

 

EU übt bereits massiven Druck auf AstraZeneca aus

 

Zwar kündigte AstraZeneca zuletzt an, wieder mehr als die zuletzt vorgesehenen 31 Millionen Impfdosen zu liefern, die ursprünglich angestrebte Menge von 80 Millionen dürfte aber dennoch verfehlt werden. Zudem zweifelt die EU an, ob es bei AstraZeneca, wie kommuniziert, tatsächlich Produktionsausfälle gab, weshalb in Belgien Beamte der Bundesarzneimittelbehörde einen Standort von AstraZeneca bereits im Rahmen eines Besuchs untersuchten. Damit deutet insgesamt Vieles auf einen möglichen Rechtsstreit zwischen der EU und AstraZeneca hin. Hierbei könnte es auch um enorme Schadensersatzansprüche gehen, da eine Verzögerung bei der Virusbekämpfung nicht nur weitere Menschenleben kosten könnte, sondern auch weitere massive Einbußen für die Wirtschaft in der EU nach sich ziehen würde.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeEntsprechend muss sich AstraZeneca nun auf einen teuren Rechtsstreit mit einem enormen Prozessrisiko einstellen. Dies könnte die Profitabilität des Unternehmens in den kommenden Jahren massiv belasten. Entsprechend stehen die Analystenschätzungen, welche für das Geschäftsjahr 2021 einen Nettogewinn von 4,6 Milliarden US-Dollar und für die folgende Zwölfmonatsperiode einen Reinertrag von 6,4 Milliarden US-Dollar prognostizieren, auf extrem wackeligen Beinen. Entsprechend könnten sich die bislang geschätzten 2021er- und 2022er-KGVs als unzutreffend herausstellen.

 

 

Fazit:

 

Aktuell gerät AstraZeneca zunehmend politisch unter Druck, wobei auch massive wirtschaftliche Konsequenzen drohen. Ebenfalls könnte AstraZeneca auch innerhalb der Bevölkerung in der EU signifikant an Reputation verlieren, was langfristig ebenfalls auch ökonomisch für die Firma schädlich wäre. Daher ist der Titel unserer Einschätzung nach kein Kauf.

 

29.01.2021 - Tim Rademacher - tr@zuercher-boersenbriefe.ch

 

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