
Die Agrarsparte von BASF bringt sich langsam für einen Börsengang in Stellung und will mit interessanten Zukunftschancen punkten
Kann BASF sich auf einen Geldregen freuen?
Nach einigen Jahren der Krise verkündete BASF im vergangenen Jahr einige grundlegende Änderungen bei der Unternehmensstrategie. Dazu gehört, dass man sich in Zukunft mehr auf das Kerngeschäft konzentrieren möchte. Zu diesem Zweck sollen Teile des Konzerns abgespalten, die mehr oder minder als nachrangig betrachtet werden. Dazu gehört auch die Agrarsparte, wo die Vorbereitungen für einen Börsengang wohl schon auf Hochtouren laufen.
Das ist zumindest einem Interview der Nachrichtenagentur „Reuters“ mit Spartenchef Livio Tedeschi zu entnehmen. Wann genau der Börsengang über die Bühne gehen könnte, ist noch immer offen. Nicht einmal für einen Handelsplatz scheint sich BASF (DE000BASF111) bisher entschieden zu haben. Laut Tedeschi werden aber schon allerlei Vorbereitungen getroffen. Man befindet sich aktuell in einer Phase, in der neue Gesellschaften für das Geschäft quer über den Globus gegründet werden. Zudem gebe es Vorbereitungen bei den IT-Systemen. Ein Marketingprozess für den Börsengang soll erst später starten.
Bekannt ist, dass BASF lediglich einen Minderheitsanteil bei der Abspaltung verkaufen möchte und so weiterhin viel Einfluss nehmen könnte. Tedeschi sieht das aber nicht als Problem, sondern sogar als Vorteil an. Es biete die beste Voraussetzung für die langfristige Entwicklung des eigenen Geschäfts. Schon jetzt zeigen sich wohl Auswirkungen durch die neue BASF-Strategie. Das Forschungsbudget liege mittlerweile bei zehn Prozent des Umsatzes. Zuvor sollen es lediglich acht bis neun Prozent gewesen sein.
Die BASF-Tochter wirft sich in Schale
Bei den finanziellen Zielen wird BASF als Mutterkonzern auch in Zukunft ein Wörtchen mitzureden haben. Die Agrarsparte wird allerdings Investitionsentscheidungen allerdings weitgehend selbst treffen können, heißt es. Aktuell arbeitet man allem Anschein nach daran, sich gegenüber potenzieller Investoren so attraktiv wie möglich aufzustellen. Zu diesem Zweck soll es besonders aussichtsreiche Zukunftsprojekte zu sehen geben. Eine große Rolle spielt etwa das Saatgutgeschäft, wo an einem Hybridweizen gearbeitet wird, der bis Ende des Jahrzehnts auf den Markt kommen soll.
Der Umsatz mit Saatgut soll von aktuell 22 auf künftig 25 Prozent ansteigen. Neben eigenen Entwicklungen soll die Attraktivität wohl auch durch Partnerschaften und kleinere Zukäufe gesteigert werden. Bieten will die BASF-Tochter damit letzten Endes Zukunftsaussichten, welche für die Börse von besonderem Interesse sind. Denn je mehr Chancen die Börsianer erkennen, desto höher dürfte letztlich die Bewertung ausfallen. Im vergangenen Jahr fuhr die Sparte Umsätze von etwa 9,8 Milliarden Euro ein wovon 1,9 Milliarden Euro als Ebitda hängen blieben.
Etwas gelitten hat die Profitabilität, welche von Preisdruck bei Herbiziden beeinflusst wurde. Diesbezüglich werden zwar Verbesserungen in Aussicht gestellt. Der Fokus von BASF liegt aber auf Innovationen. In Sachen Pflanzenschutz wird ein neues Insektizid für Europa in Aussicht gestellt, wo es im Segment seit zehn Jahren keine neue Marktzulassung gegeben habe. Zudem könnte es bei der Nematodenkontrolle eine wahre Revolution geben. Livio Tedeschi spricht von der potenziell ersten „bahnbrechenden“ Lösung seit 60 Jahren.
Glückliche Fügung
Gelohnt zu haben scheint sich für BASF die Übernahme des Saatgutgeschäfts von Bayer im Jahr 2018, was Teil von Auflagen zur Monsanto-Übernahme war. Während Bayer darunter bis heute schwer zu leiden hat, scheint BASF sich eine wahre Goldgrube gesichert zu haben. Laut Tedeschi war es vielleicht eine der besten Akquisitionen, die BASF je getätigt hat. Angestrebt wird heute Wachstum in allen Märkten und auf Zölle blickt man aufgrund langfristiger Entwicklungs- und Planungszyklen eher entspannt. Kurzfristige politische Entwicklungen haben auf die Unternehmensstrategie wohl keinerlei Einfluss.
Es kann sich noch einiges ändern, bis BASF einen Börsengang der Agrarsparte tatsächlich vorantreibt und es nähere Details dazu geben wird. Doch scheint die Sparte viel zu bieten zu haben und sich sehr bewusst darüber zu sein, was den Börsenwert letztlich in die Höhe treiben könnte. Das lässt auf eine erfolgreiche Abspaltung und hübsche Einnahmen auf Seiten von BASF hoffen. Die Erlöse könnten leicht in die Milliarden gehen und damit für Entspannung beim immer noch dezent strauchelnden Mutterkonzern sorgen. Die BASF-Aktie konnte sich zuletzt etwas fangen, blieb mit 43,25 Euro zum Wochenende aber auf einem eher überschaubaren Niveau.
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12.05.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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