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BASF will sich an Menschenrechtsverletzungen in China nicht beteiligen, hält dem dortigen Markt aber prinzipiell die Treue

BASF distanziert sich vom Partner Markor

NTG24 - BASF will sich an Menschenrechtsverletzungen in China nicht beteiligen, hält dem dortigen Markt aber prinzipiell die Treue

 

Es sorgt derzeit nicht mehr für ganz so viele Schlagzeilen, doch die Menschenrechtsverletzungen in China gegen Uiguren gehen Beobachtern zufolge weiter. Daran beteiligt ist allem Anschein nach nicht nur die chinesische Regierung. Auch einigen Unternehmen wird vorgeworfen, die Unterdrückung von Minderheiten aktiv zu unterstützen. Entsprechende Berichte belasteten kürzlich den Konzern Markor, bei dem es sich um einen Partner von BASF handelt.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeBASF (DE000BASF111) ließ nun wissen, dass man Menschenrechtsverletzungen sehr ernst nehme und kündigte an, sich aus Joint Ventures mit Markor zurückzuziehen. Betroffen sind davon die beiden Gemeinschaftsunternehmen Markor Chemical und Markor Meiou Chemical im Autonomen Gebiet Xinjiang. Anteile an den Joint Ventures sollen verkauft werden. Dieser Prozess seit bereits im vergangenen Quartal gestartet worden, soll nun aber noch einmal beschleunigt werden. Dabei bezieht sich BASF direkt auch kürzlich veröffentlichte Berichte, die Hinweise auf Aktivitäten geben, welche mit den Werten des Konzerns nicht vereinbar seien.

Berichtet hatten der „Spiegel“ und „ZDF“ darüber, dass Angestellte von Markor tief in das System der Unterdrückung eingebunden sein sollen. Die Rede war von einer direkten Einbindung in eine Kampagne, bei der muslimische Minderheiten gezielt kontrolliert und schikaniert werden sollten. Ganz neu sind entsprechende Vorwürfe freilich nicht. BASF ist aber sehr darum bemüht, sich an derartigen Vorgängen nicht zu beteiligen.

 

BASF: Keine Abkehr von China

 

Das bedeutet allerdings nicht, dass BASF der Volksrepublik nun den Rücken zudrehen würde. Der Konzern betonte, an seinen sonstigen Aktivitäten festzuhalten und auch geplante Investitionen vollumfängliche durchführen zu wollen. Der Chemieriese nimmt derzeit Milliarden in die Hand, um seine Präsenz in China weiter auszubauen. Das führte im vergangenen Jahr auch zu allerhand Kritik mit Blick auf die politischen Verstimmungen zwischen Peking und westlichen Nationen.

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An der Börse wurden die jüngsten Entwicklungen mit einiger Sorge verfolgt. Die BASF-Aktie gab am Freitag um 1,5 Prozent nach und fiel auf 44,02 Euro zurück. Die Verluste seit Jahresbeginn summieren sich nun schon auf etwas mehr als zehn Prozent. Investitionen in China werden nicht mehr nur aufgrund der schwierigen Menschenrechtsverhältnisse kritisch beäugt. Gerade die Investoren sorgen sich derzeit auch um die anhaltende wirtschaftliche Schwäche im Reich der Mitte.

Noch immer hat Peking mit einer handfesten Immobilienkrise zu kämpfen, während gleichzeitig die Preise im Land so rasant wie seit Jahrzehnten nicht mehr sinken und sich eine Deflationsspirale anzukündigen scheint. Noch wächst die chinesische Wirtschaft, allerdings nicht mehr ansatzweise so schnell wie noch vor einigen Jahren. Sollte diese Entwicklung sich fortsetzen und das Land dem Beispiel von Japan folgen, wäre das auch für BASF nicht unproblematisch. Denn bei derzeitigen Investitionen dürften die Verantwortlichen von einem anderen Szenario ausgegangen sein.

 

Keine Besserung in Sicht?

 

Es fehlt bei der BASF-Aktie weiterhin an Anzeichen dafür, dass es in Bälde eine Trendwende zu sehen geben könnte. Unverändert kämpft das Unternehmen mit hohen Kosten und dezenten Problemen auf der Nachfrageseite. Nachdem Hoffnungen auf eine schnelle Zinswende sich zuletzt merklich eingetrübt haben, treten auch Sorgen um steigende Kapitalkosten wieder in den Vordergrund. Je mehr Zeit sich EZB und Fed mit Zinssenkungen lassen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Refinanzierung von gut 20 Milliarden Euro an Schulden BASF noch weiter belasten könnten.

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Viel geholfen ist Aktionären aber nicht damit, hier im Trüben zu fischen und sich an allerlei Spekulationen zu beteiligen. Mehr Klarheit wird es in der nächsten Woche geben, wenn BASF die Zahlen für das vergangene Quartal ausblickt und sehr wahrscheinlich einen Ausblick für 2024 vorstellt. Gefragt ist eine Perspektive für neues Wachstum in einem mehr als herausfordernden Umfeld. Unmöglich ist es aber nicht, den Anlegern eben das zu liefern.

12.02.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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