BYD trotz hervorragender Zahlen tief im Minus, weitere Korrekturen bei Plug Power, K+S findet keinen Halt und bei Tesla besucht der Chef spontan die Fabrik in Grünheide
Noch immer keine Stimmungswende in Sicht
Zumindest im frühen Handel konnte der DAX am Dienstag deutlich zulegen, bevor miese Vorgaben aus den USA diese Bewegung am Nachmittag wieder stoppten. Zwar ließen sich bei Handelsschluss noch dezente Zugewinne im deutschen Leitindex feststellen. Die Stimmung an sich bleibt aber mehr als gedrückt, was ein Blick auf die Einzeltitel sehr deutlich zeigt.
BYD (CNE100000296) etwa konnte am Montag noch mit brillanten Zahlen punkten. In den letzten sechs Monaten konnte das Unternehmen sowohl die eigenen Prognosen als auch die Erwartungen der Analysten deutlich übertreffen. Von den Absatzzahlen bis hin zu den Umsätzen und den Gewinnen hätte kaum eine Kennzahl besser ausfallen können. Die Aktie reagierte am Montag allerdings mit einem Verlust von etwas mehr als acht Prozent. Woran liegt’s?
Genau feststellen lässt sich das momentan nicht. Gewinnmitnahmen dürften eine gewisse Rolle spielen, darüber hinaus könnte eine Analyse der Schweizer UBS für Verunsicherung gesorgt haben. Die Großbank warnt in einem aktuellen Bericht davor, dass BYD Probleme bei der Batteriefertigung haben könnte. Die sei der Konkurrenz zwar in vielerlei Hinsicht überlegen, das Verfahren für die Herstellung sei aber auch teurer.
Das Warten bei Plug Power geht weiter
Die letzten guten Nachrichten bei Plug Power (US72919P2020) sind schon ein paar Tage alt, dafür hatten die es auch richtig in sich. Eine neue Zusammenarbeit mit Amazon (US0231351067) verlieh der Aktie des US-Wasserstoffkonzerns kurzzeitig viel Rückenwind. Es reichte allerdings nicht, um charttechnisch neue Höhen zu erreichen. Stattdessen setzten rund um die Marke von 30 Euro Gewinnmitnahmen ein.
Im gestrigen Handel gab es abermals rote Vorzeichen zu sehen und die Plug Power-Aktie fiel um 1,22 Prozent auf 28,64 Euro zurück. Das ist immer noch ein mehr als ansehnliches Kursniveau und an sich gibt es hier nur wenig Grund zu meckern. Ob das Papier noch Potenzial in Richtung Norden hat, erscheint mit jedem weiteren Abschlag allerdings fraglicher. Wenn die Bullen selbst mit Top News im Rücken nicht den Widerstand bei 30 Euro überwinden können, stellt sich die Frage, wie ihnen dieses Kunststück in normalen Zeiten gelingen soll.
K+S im freien Fall?
Schwere Verluste mussten am Dienstag auch die Anteilseigner von K+S (DE000KSAG888) hinnehmen. Hier ging es mit den Kursen um schmerzhafte 8,03 Prozent in die Tiefe, wodurch die Aktie sich auf 22,55 Euro zurückbewegte. Experten halten das allerdings für weniger dramatisch, als es auf den ersten Blick aussehen mag. Die Rede ist an den Märkten vor allem von einer technischen Gegenbewegung, mit der auch in dieser Höhe zu rechnen gewesen sei.
Die seit Juli aktive Erholungsbewegung scheint momentan aber noch nicht in Gefahr zu geraten und ernsthafte Sorgen um eben jene machen sich die meisten Börsenprofis frühestens in der Nähe von 20 Euro. Es gibt also Hoffnung, dass K+S relativ unbeschadet durch das aktuelle Stimmungstief kommen wird, obschon einige Anleger derzeit kräftig Gewinne mitnehmen.
Elon Musk landet in Deutschland
Für eine neuerliche Überraschung sorgte gestern wieder einmal Elon Musk. Der Chef von Tesla (US88160R1014) landete überraschend in der Nähe von Berlin, was dem von ihm wenig geliebten Flugtracker seiner Maschine auf Twitter zu entnehmen war. Dort scheint Musk sich ein genaueres Bild vom Hochfahren der Gigafactory in Grünheide machen zu wollen. Wie lange er dort verweilen möchte und ob irgendwelche Neuigkeiten von dem spontanen Besuch zu erwarten sind, ist bisher nicht bekannt.
Die Anleger nahmen das Ganze eher achselzuckend zur Kenntnis und bei der Tesla-Aktie gab es gestern nicht allzu viel Bewegung zu sehen. Den Handel verließ das Papier hierzulande mit einem Minus von 0,18 Prozent, an den US-Börsen ging es um 2,5 Prozent in die Tiefe. Angesichts der aktuellen Marktstimmung ist das schon fast eine erfreuliche Entwicklung, da die Tesla-Aktie sich immerhin weniger schlecht entwickelte als viele andere Tech-Werte. Wirklich freuen werden die Anteilseigner sich darüber aber wohl nicht können.
Tage der Entscheidung
Weiterhin blickt an der Börse alles in Richtung der Zentralbanken. Nicht nur die US-Notenbank Fed steht dabei im Fokus. Auch von Seiten der EZB werden angesichts der wieder einmal viel zu hohen Inflationsdaten aus dem laufenden Monat kräftige Zinsschritte erwartet. Bis es in dieser Hinsicht Klarheit geben wird, dürfte an den Märkten weiterhin Verunsicherung herrschen, welche eine allgemeine Erholung schwierig bis unmöglich macht. Mittelfristig ist aber davon auszugehen, dass die Märkte auch diese Schwächephase hinter sich lassen werden.
31.08.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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