Credit Suisse, SVB, Commerzbank – Welche Chancen ergeben sich aus der Krise der Banken?

Anleger nach Pleite der SVB und Übernahme der Credit Suisse verunsichert

 

Die Pleite der Silicon Valley Bank und der Credit Suisse stürzen den Bankensektor international in unruhige Zeiten. Doch die Krise schafft auch Chancen.

Nach der Pleite der Silicon Valley Bank (US78486Q1013) hatten sich die Börsianer gerade wieder beruhigt, da reißt die mit der finanziellen Schieflage der Credit Suisse (US2254011081) die nächste Hiobsbotschaft den Sektor in die Panik. Die Gründe für die Schieflage der beiden Banken sind allerdings unterschiedlicher Natur.

 

Silicon Valley Bank scheitert am eigenen Geschäftsmodell

 

Die Kunden der SVB kamen vor allem aus dem Techsektor, die unter den hohen Zinsen litten und auf die finanziellen Rücklagen angewiesen waren. Die SVB hatte allerdings in den Niedrigzinszeiten große Bestände an Anleihen mit langer Laufzeit gekauft, deren Kurse durch die Zinserhöhung der FED stark gefallen waren. Aufgrund dessen wollte die Ratingagentur Moody‘s die Kreditwürdigkeit des Institutes herabstufen. Da diese Kreditwürdigkeit essenziell für Kreditbanken ist, wollte die SVB das durch eine Kapitalerhöhung verhindern. Aufgrund der Gerüchte und des Misstrauens im Markt scheiterte die Kapitalerhöhung und die SVP war gezwungen, große Bestände der Anleihen sogar unter dem Buchwert zu verkaufen. Dieses Misstrauen führte dann dazu, dass die Kunden versuchten 40 Milliarden von der Bank binnen eines Tages abzuziehen und das System kollabierte.

 

Credit Suisse nicht mehr zu retten

 

Die Auswirkungen der finanziellen Schieflage der Credit Suisse auf die weltweiten Finanzmärkte ist als deutlich bedrohlicher für die weltweiten Finanzmärkte einzuschätzen als die Pleite der SVB. Über Nacht nahm die Großbank Hilfskredite von der Schweizer Notenbank über 50 Milliarden Schweizer Franken an, um die Bilanz zu stärken. Doch damit konnten die Probleme nicht völlig abgeschafft werden. Auch die Credit Suisse sitzt auf riesigem Buchwertverlusten betreffen des Anleihenportfolios und dieses Problem erstreckt sich über den gesamten Sektor. Laut der US-Einlagensicherung beträgt die Summe der nicht realisierten Anleihenverluste allein bei den US-Großbanken 620 Milliarden US-Dollar.

Zwar versucht die FED in den USA den Bankensektor zu stabilisieren, stellte aber auch klar, dass sie nicht für etwaige Verluste von Investoren, die das Risiko selbst eingegangen sind, haften wird. Das Beben im Bankensektor machte auch vor der Commerzbank (DE000CBK1001) keinen Halt, die binnen der Handelswoche um 20 % korrigierte. Doch insgesamt sollten die europäischen Banken weiterhin solide Bilanzen, da sie hohe Eigenkapitalquoten haben müssen, vorweisen können.

Besonders negativ beeinflusst durch eine Krise des Bankensektors sind neben den Banken auch zyklische Werte, wohingegen defensive werte sogar profitieren können. Auch in der Finanzkrise 2008 profitierten im DAX die defensive Werte von der Marktlage. Besonders hervorzuheben ist hier Beiersdorf (DE0005200000). Die Nettoliquidität von rund 4 Milliarden Euro sorgt bei dem Kosmetikkonzern für eine stabile Finanzlage und auch die Corona-Pandemie hatte kaum Einfluss auf die Entwicklung des Geschäftes. Außerdem könnten auch Rüstungshersteller wie z.B. Rheinmetall (DE0007030009) von der Krise profitieren. So ist die Rüstungsindustrie mit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine zu einem systemrelevanten Zulieferer für die Europäische Nation geworden.

 

20.03.2023 - Felix Eisenhauer

 

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