
Tesla feiert Umsatzrekorde, enttäuscht jedoch beim Gewinn und blickt tendenziell düsteren Zeiten entgegen
Mit E-Autos allein ist die Bewertung von Tesla nicht zu rechtfertigen
Im dritten Quartal konnte Tesla von einem Ansturm auf E-Autos profitieren. Zu Ende September liefen in den USA Steuergutschriften aus, welche den Preis für Elektroautos um 7.500 US-Dollar drückten. Im Vorfeld griff die Kundschaft noch einmal beherzt zu, was die Absätze auf ein neues Rekordniveau heben konnte. Genau darin zeigten sich nun auch die Lichtblicke für das dritte Quartal, doch die weiteren Aussichten fallen umso düsterer aus.
Vermelden konnte Tesla (US88160R1014) für das dritte Quartal 497.099 verkaufte Fahrzeuge, was einem Plus von 7,4 Prozent entspricht. Die Umsätze kletterten damit auf 28,1 Milliarden US-Dollar und übertrafen die Analystenschätzungen um fast zwei Milliarden Dollar. Bis hierhin und mit dem Ausklammern der eingangs erwähnten Sondereffekte scheint noch alles bestens zu laufen. Doch abseits davon tun sich bei Tesla mögliche Abgründe auf.
Das fängt schon damit an, dass der Konzern mit seinen Gewinnen nicht punkten konnte. Mit 1,3 Milliarden Dollar fielen jene etwa 37 Prozent tiefer aus als im Vorjahreszeitraum. Der bereinigte Gewinn je Aktie pendelte sich bei 0,50 Dollar ein und verfehlte damit die Analystenschätzungen um knapp zehn Prozent. Es ist bereits absehbar, dass sich dies in Zukunft kaum bessern dürfte. Nicht ohne Grund gibt Tesla selbst für das Gesamtjahr weiterhin keine Prognose ab und verweist auf Unsicherheiten durch Handelsstreitigkeiten, Zölle und dergleichen mehr.
Tesla setzt auf KI
Erschwerend hinzu kommt die Produktpalette, mit der Tesla im Vergleich zur Konkurrenz buchstäblich alt aussieht. Seit Jahren gab es keine große Neueinführung mehr. Stattdessen blieb es bei etwas Produktpflege und dem einen oder anderen Facelift. Zuletzt kündigte Tesla Standard-Varianten von Model 3 und Model Y an, die günstiger als bisherige Modelle an den Start gehen. Allerdings fallen die US-Preise dennoch höher aus als zuvor bei besserer Ausstattung. Experten vermuten zudem, dass die Margen trotz Kosteneinsparungen geringer als bisher ausfallen dürften.
Alles deutet also auf einen Schrumpfkurs im Kerngeschäft hin, was die Anleger freilich nicht in Euphorie versetzen dürfte. Tesla-Chef Elon Musk verspricht dennoch Wachstum für die Zukunft und konzentrierte sich bei einer Analystenkonferenz auf die Themen KI und autonomes Fahren. Viele Beobachter würden nicht erkennen, wie dramatisch der Eroberungskurs von Robotaxis ausfalle. Musk stellt eine „Schockwelle“ in Aussicht.
Eine solche blieb bei den eigenen Robotaxis bislang jedoch aus. Ein paar davon sind bereits auf US-Straßen unterwegs, dies jedoch räumlich sehr begrenzt, für einen ausgewählten Nutzerkreis und mit einem menschlichen Aufpasser im Fahrzeug. Das ist ein recht starker Kontrast zu den vollmundigen Versprechen von Elon Musk. So richtig überzeugen konnte er die Analysten auch nicht. Einige vermuten, dass die Aufmerksamkeit bewusst auf Robotaxis und KI gelenkt werden soll, um die weiterhin atemberaubende Bewertung Teslas an der Börse noch irgendwie rechtfertigen zu können.
Tesla in der Bringschuld
Nach den Zahlen ging es für die Tesla-Aktie am Donnerstag im nachbörslichen Handel bereits um 3,6 Prozent bis auf 423,06 Dollar abwärts. Selbst übertrifft die Marktkapitalisierung aber noch jene aller anderen Autohersteller auf dem Planeten zusammen. Dementsprechend bleiben die Erwartungen hoch und allzu viel Zeit kann sich Tesla bei seiner geplanten Robotaxi-Revolution nicht lassen. Denn das Geschäft mit E-Autos schwächelt bei Tesla weiter, was der kurze Run in den USA im letzten Quartal kaum verschleiern kann.
Nüchtern betrachtet müsste die Tesla-Aktie vollkommen neu bewertet werden, und das nicht eben in Richtung Norden. Getragen wird der Titel noch von eher vagen Hoffnungen und Musks vollmundigen Versprechen. Da es nicht das erste Mal wäre, dass der Tesla-Chef Wortbruch begeht, ist die Aktie mit großer Vorsicht zu behandeln. Die Fundamentalindikatoren geben eine Bewertung im Billionenbereich schon lange nicht mehr her.
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23.10.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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