Erneut enttäuscht Bayer mit Zahlen und der Aktienkurs fällt auf historische Tiefstände hinab
Schwache Agrargeschäfte setzen Bayer immer weiter zu
Wer auf einen Lichtblick bei den Quartalszahlen von Bayer gehofft hatte, wurde bitter enttäuscht. Eine schnelle Lösung für die schon seit Jahren vorhandenen Probleme im Konzern zeichnet sich weiterhin nicht ab und die Gewinnprognose musste einmal mehr nach unten korrigiert werden. Das Unternehmen selbst sieht sich zwar weiterhin auf dem Weg der Transformation und stellt mittelfristig eine Gesundung in Aussicht. Es scheint aber nicht zu gelingen, die Anleger davon zu überzeugen.
In Sachen Umsatz unterbot Bayer (DE000BAY0017) die schwachen Ergebnisse aus dem dritten Quartal 2023 noch einmal. Die Erlöse des Unternehmens gingen um 3,6 Prozent auf rund zehn Milliarden Euro zurück. Großen Anteil daran hatte die Agrarsparte, die sich ausgesprochen schwach entwickelte. In Südamerika geht die Nachfrage schwer zurück. Noch dazu haben die Preise nach einer Hochphase im Anschluss an die Corona-Pandemie wieder deutlich nachgegeben. Besserung ist nicht in Sicht und so wurde die Prognose für das laufende Jahr erneut nach unten korrigiert.
Das Ebitda der Sparte ging um über 25 Prozent auf nur noch 1,25 Milliarden Euro zurück und Bayer musste erneut Wertminderungen in Milliardenhöhe vornehmen. Für das laufende Jahr wird nun noch ein Ebitda in Höhe von 10,4 bis 10,7 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Zuvor lautete die Prognose auf 10,7 bis 11,3 Milliarden Euro. Bayer wird also nur im allerbesten Fall das untere Ende der vorherigen Spanne erreichen können, und es handelt sich längst nicht um die erste Gewinnwarnung in der jüngeren Vergangenheit.
Bayer stürzt tiefer in den Abgrund
Immerhin scheint Bayer mit seiner Pharmasparte wieder auf einem besseren Weg zu sein. Auch hier lag das Ebita mit 1,1 Milliarden Euro etwas unterhalb der Erwartungen. Doch konnten Medikamente wie Nibeqa und Kerendia immerhin klare Wachstumssignale aussenden. Im kommenden Jahr sollen zwei weitere Wirkstoffe auf den Markt kommen, die potenziell für Milliardenumsätze sorgen könnten. Es bleibt für den Moment aber der einzige kleine Lichtblick.
Nicht allzu viel getan hat sich rund um Glyphosatklagen in den USA, deren Anzahl sich mittlerweile bis auf 177.000 gesteigert haben soll. Bei 63.000 Fällen gibt es bisher noch keinen außergerichtlichen Vergleich und für die Anleger bedeutet dies enorme Unsicherheiten. Zwar konnte Bayer durchaus manchen Fall für sich entscheiden und beruft sich darauf auch gerne in laufenden Verfahren. Doch können selbst Niederlagen in einigen wenigen Fällen die Bilanzen in der Zukunft massiv beeinflussen.
Der Konzern arbeitet an einer grundsätzlichen Lösung und setzt dafür unter anderem darauf, eine Grundsatzentscheidung durch den Supreme Court auf den Weg zu bringen. Das könnte aber noch etwas dauern und ein Fragezeichen steht darüber, wie sich der Wahlerfolg von Donald Trump auf das Thema auswirken könnte. Für den Geschmack der Aktionäre waren die Fortschritte in den letzten Monaten aber zu gering und so konnte die Laune sich nicht weiter steigern.
Der nächste Crash der Bayer-Aktie
Im Gegenteil: die Bayer-Aktie wurde nach Vorstellung der Zahlen heftig abgestraft. Am Dienstag ging es um 14,5 Prozent bis auf nur noch 20,88 zurück. Zeitweise standen lediglich 20,56 Euro auf dem Ticker, womit der tiefste Stand seit 20 Jahren markiert wurde. Das gesamte Unternehmen bringt es nur noch auf eine Marktkapitalisierung von gut 20 Milliarden Euro und damit nicht einmal ein Drittel dessen, was einst für die Übernahme von Monsanto auf den Tisch gelegt wurde.
Die Krise scheint sich also weiter zuzuspitzen und einen schnellen Ausweg kann Bayer den Anteilseignern momentan nicht anbieten. Konzernchef Bill Anderson sieht sich auf dem richtigen Weg und sieht es als normal an, dass es Hindernisse zu überwinden gibt. Es scheint ihm aber nicht zu gelingen, die Börsianer mit seinem unerschütterlichen Optimismus anzustecken.
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13.11.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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