
Laut einem Medienbericht rudert US-Gesundheitsminister bei seinem Kampf gegen Bayer und Glyphosat zurück und es soll wohl keine Neuregulierung oder ähnliches geben
Bayer scheint sich durchsetzen zu können
Die zu Jahresbeginn angetretene US-Regierung besteht nicht nur aus einem narzisstischen Präsidenten, der es mit Recht und Verfassung nicht immer ganz so genau gibt. Dazu gehört auch Robert F. Kennedy als Gesundheitsminister, der ohne nachvollziehbare Belege eine breite Kampagne gegen die Lebensmittel- und Agrarindustrie führt. Hinter ihn stellt sich eine „Gesundheitsbewegung“ namens MAGA („Make America Healthy Again“).
Ins Visier genommen hatte Kennedy unter anderem den Unkrautvernichter Glyphosat, der nach der Übernahme von Monsanto heute durch Bayer (DE000BAY0017) hergestellt wird. Der US-Gesundheitsminister stieg voll auf die Vorwürfe ein, laut denen das Mittel krebserregend sei, obschon es dafür noch keinen eindeutigen Beweis gibt. In manchen Gerichtsurteilen konnte Bayer sich durchsetzen und die EU erweitere die Zulassung vor nicht allzu langer Zeit um weitere zehn Jahre.
Dennoch forderte MAHA, Glyphosat vollständig zu verbieten und traf dabei bei Kennedy auf offene Ohren. Im Frühjahr kündigte das Gesundheitsministerium zunächst an, eine verschärfte Warnung vor dem Einsatz des Mittels zu prüfen. Die Bayer-Aktie reagierte darauf bereits mit empfindlichen Verlusten. Wie es scheint, wird am Ende des Tages aber nicht viel passieren.
Bayer, Trump und die Angst vor China
Wie das „Handelsblatt“ in Erfahrung brachte, werden Pflanzenschutzmittel allgemein und Glyphosat im Speziellen in der neuen MAHA-Strategie kaum noch eine Rolle. Insidern zufolge seien sowohl Neuregulierung als auch Verbotsfantasien vom Tisch. Was Kennedy zum Umdenken bewegt haben mag, darüber lässt sich wohl nur spekulieren. Beobachter sind sich aber recht sicher darüber, dass ein Machtwort von Präsident Trump eine Rolle gespielt haben mag.
Trump wird von vielen MAHA-Anhängern zwar unterstützt, doch vermutlich noch wichtiger ist die Unterstützung der Landwirte, die ebenfalls zu großen Teilen zu seiner Wählerschaft zählen. Jene wollen auf Glyphosat nicht verzichten, da ohne das Mittel ihre Ernteerträge potenziell einbrechen könnten. Bayer drohte derweil vor einer Weile, die Produktion von Glyphosat komplett einzustellen, sollte es keine regulatorische Sicherheit geben. Als Alternative kämen dann nur noch chinesische Anbieter in Betracht.
Dass die US-Landwirtschaft im großen Stil auf solche ausweicht, daran scheint das Weiße Haus kein Interesse zu haben. Die Lösung scheint nun zu sein, das Thema schlicht nicht weiter anzufassen. Für Bayer darf dies als Erfolg gelten, sollte die MAHA-Strategie wie erwartet ausfallen. Noch immer nicht aus der Welt geschafft wären aber die rund 60.000 Verfahren, die rund um das Thema Glyphosat anhängig ist. Interessanterweise zählen einige Anwaltskanzleien, welche Klagen gegen Bayer vorantreiben, zu den Unterstützen von MAHA, die in Sachen Glyphosat nun zurückzurudern scheinen.
Befreiungsschlag in Sicht?
Auf die Fahne geschrieben hat sich Bayer, im Laufe des kommenden Jahres für Rechtssicherheit zu sorgen. Gesetzt wird auf eine Grundsatzentscheidung des Supreme Court, mit der bisherigen Verfahren mehr oder minder die Grundlage entzogen werden könnte. Ob diese Strategie aufgehen mag, bleibt abzuwarten. Die jüngsten Entwicklungen zeigen aber, dass Bayer eine starke Lobby hat, und das auch unter den Unterstützern der aktuellen US-Regierung.
Die Chancen für eine Fortsetzung der Erholung bei der Bayer-Aktie stehen nicht schlecht. Schließlich gelten Glyphosat-Sorgen als einer der hauptsächlichen Belastungsfaktoren. Dass das Thema etwas in den Hintergrund rückte, ist nicht unwesentlich dafür, dass der Aktienkurs seit Jahresbeginn um knapp 45 Prozent zulegen konnte. Sollten sich nun einige Risiken in Luft auflösen und dazu die Aussicht auf eine endgültige Lösung locken, so könnte das im besten Fall die Grundlage für eine waschechte Rallye sein, die vielleicht erst an ihrem Anfang steht. Noch liegen aber keine endgültigen Entscheidungen vor und der Durchmarsch von Bayer ist nicht in Stein gemeißelt.
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01.09.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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