Siemens warnt vor Milliardenverlust, Micron mit einer Umsatz- und Gewinnwarnung und Commerzbank wird herabgestuft - BÖRSE TO GO
Siemens warnt vor einem milliardenschweren Sonderabschreiber - Siemens Energy belastet
Siemens warnte nachbörslich. Die Beteiligung an Siemens Energy muss in den Büchern berichtigt werden. Micron Technology erwartet eine schwache Nachfrage im neuen Quartal. Die Erwartungen für Umsatz und Gewinn liegen weit unter den Analystenprognosen. Die Bonität der Commerzbank fällt. Moody’s stuft die Bank nur noch mit „A2“ ein.
Der asiatische Aktienhandel beginnt das 2. Halbjahr mit weiteren starken Abgaben. Alle Benchmarks in der Region geben während der Sitzung ab und werden dabei vom Taiwan Weighted Index tiefer geführt, der zwischenzeitlich mehr als -3,28 % verlor. Der Terminmarkt schließt sich dieser negativen Stimmung an. Alle Aktienindex-Futures notieren deutlich im Minus. Der DAX-Future wird vor Eröffnung der europäischen Vorbörse bei 12.672 Punkten (-0,76 %) gesehen.
Trotz einer leichten Erholung am Ende der Sitzung reichte es für die deutschen Benchmarks nicht, um wieder zurück in die Pluszone zu kommen. Relative Stärke zeigte nur der TecDAX, der seinen Tagesverlust am Donnerstag auf -0,76 % begrenzen und bei 2.885,62 Punkten schließen konnte. Der SDAX verlor schon -1,61 % auf 11.881,19 Punkte und der DAX gab -1,69 % auf 12.783,77 Punkte ab. Am stärksten erwischte es jedoch den MDAX, der um -2,11 % auf 25.823,45 Punkte abrutschte.
Die Wall Street begann mit relativer Stärke, kippte dann jedoch wieder in die Verlustzone. Der S&P 500 Index schloss -0,88 % tiefer bei 3.785,38 Punkten und beendete damit das schwächste 1. Halbjahr seit 1970. Der Dow Jones Industrial Average gab -0,82 % auf 30.775,43 Punkte ab. Heraus stach der Nasdaq Composite Index, der -1,33 % auf 11.028,74 Punkte abrutschte.
Siemens mit Sonderabschreiber
Nachbörslich warnte Siemens (DE0007236101), dass man den Beteiligungswert von Siemens Energy (DE000ENER6Y0) wertberichtigen muss. Siemens hält noch eine Beteiligung in Höhe von 35 % an Siemens Energy und mit dem Schlusskurs am 30. Juni von 13,99 Euro liegt der aktuelle Börsenwert deutlich unter dem Buchwert in der Siemens-Bilanz. Entsprechend kündigte der Konzern eine Wertberichtigung für das 3. Fiskalquartal an, die nach Steuern zu einer Belastung für das Ergebnis in Höhe von -2,8 Mrd. Euro führt. Die Wertberichtigung ist nicht liquiditätswirksam, reduziert aber sehr wohl das Eigenkapital von Siemens. Der Konzern will den vollständigen Bericht zum 3. Fiskalquartal am 11. August vorlegen.
Umsatz- und Gewinnwarnung von Micron
Völlig überraschend für die Wall Street warnte Micron Technology (US5951121038) gestern nachbörslich. Der größte amerikanische Hersteller von Speicherchips schockte die Anleger mit einer Umsatzprognose von 7,2 Mrd. US-Dollar für das 4. Fiskalquartal. Die Analysten hatten im Schnitt auf 9,14 Mrd. US-Dollar getippt. Auch die Prognose für das Ergebnis ist eine grobe Enttäuschung. Bereinigt um Sondereffekte hatte sich die Börse auf 2,57 US-Dollar je Aktie eingestellt. Stattdessen warnte das Unternehmen, dass man nur mit 1,63 US-Dollar je Aktie rechnet. Als Begründung machte das Management deutlich, dass die Nachfrage nach Computern und Telefonen sich deutlich abgeschwächt hat. In der Spitze fielen die Aktien daraufhin im nachbörslichen Handel um -8 %, konnten sich am Ende jedoch bei einem Minus von -1,41 % auf 54,50 US-Dollar einpendeln.
Commerzbank wird herabgestuft
Die Commerzbank (DE000CBK1001) befindet sich im Rückwärtsgang. Die Ratingagentur Moody’s kündigte an, dass man die Bonität der Bank für unbesicherte Verbindlichkeiten gesenkt hat. Nach einem Rating von zuvor „A1“ wird die Commerzbank in Zukunft nur noch mit „A2“ bewertet. Für eine Bank ist das Rating von höchster Bedeutung, da anhand der Bonität die Kosten für Anleiheemissionen bemessen werden. Je niedriger die Bonität, desto höher die Finanzierungskosten.
Tagestermine
Um 11:00 Uhr erwartet die Börse die Veröffentlichung der vorläufigen Inflationszahlen für den Euro-Raum im Monat Juni. Die Inflationsrate lag zuletzt im Mai im Jahresvergleich bei 8,1 %. Die Preisteuerung soll laut den Ökonomen im Juni weiter auf eine Rate von 8,4 % angestiegen sein.
01.07.2022 - Mikey Fritz
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