
Japan schließt Handelsabkommen, SAP erfüllt Erwartungen nicht und Unicredit hebt Gewinnprognose an - BÖRSE TO GO
USA und Japan einigen sich auf Handelsabkommen - Washington ist der große Gewinner
Die USA und Japan schließen überraschend schnell ein Handelsabkommen. Das in der Nacht verkündete Abkommen fällt sehr zugunsten der Amerikaner aus. SAP konnte die hohen Erwartungen nicht erfüllen. Die Wachstumsraten gaben im 2. Quartal leicht im Vergleich zum 1. Quartal nach. Unicredit hebt die Gewinnprognose für 2025 an. Die Profitabilität im 2. Quartal fiel deutlich höher als erwartet aus, aber der Umsatz war so schwach wie befürchtet.
Die Nachricht über eine vorläufige Einigung auf ein Handelsabkommen mit Japan schlägt im asiatischen Aktienhandel heute früh wie eine Bombe ein. Insbesondere in Tokio gehen die Kurse durch die Decke. Der Nikkei 225 Index springt im Verlauf der Sitzung zeitweise mehr als 3,90 % in die Höhe. Die psychologisch wichtige Marke von 41.000 Punkten wurde dabei übersprungen. Auch die restlichen Benchmarks in der Region entwickeln sich durchgehend positiv. Der Terminmarkt entwickelt sich vor Eröffnung der europäischen Vorbörse sehr positiv. Der DAX-Future (September) wird 1,08 % höher bei 24.372,30 Punkten gehandelt.
Die Börse Frankfurt erlebte am Dienstag noch durchgehend Gewinnmitnahmen. Der MDAX schnitt noch am besten ab und sank nur um -0,68 % auf 31.127,86 Punkte. Hier hielten unter anderem die Kursgewinne bei Puma (DE0006969603) dagegen, deren Kurs um 3,17 % auf 23,08 Euro stieg. Der DAX hingegen verlor -1,09 % auf 24.041,90 Punkte und der SDAX gab um -1,20 % auf 17.716,00 Punkte ab. Am stärksten verlor der TecDAX, der um -1,42 % auf 3.869,57 Punkte nachgab. Hier belasteten die Vorzüge von Sartorius (DE0007165631), die um -5,36 % auf 191,45 Euro abrutschten, nachdem die Zahlen zum 2. Quartal wie berichtet schwach ausfielen.
Das Bild in New York war ausgeglichener. Der Dow Jones Industrial Average Index konnte sich um 0,40 % auf 44.502,44 Punkte steigern, wobei die Aktien von Amgen (US0311621009) kräftig mithalfen, die um 3,32 % auf 305,69 US-Dollar stiegen. Der S&P 500 Index erreichte ein neues Allzeithoch bei 6.309,62 Punkten, was aber nur einem marginalen Tagesplus von 0,06 % entsprach. Auch erreichen nur 8 % der Index-Mitglieder derzeit neue 52-Wochenhochs. Der Nasdaq 100 Index verlor hingegen am Dienstag und sank um -0,50 % auf 23.063,58 Punkte.

Handelsabkommen treibt Nikkei
Die Verhandlungen sahen schwierig aus. Die japanische Regierung zeigte wenig Entgegenkommen, weswegen die Nachricht in der Nacht, dass die USA sich auf ein Handelsabkommen mit Japan geeinigt haben, umso überraschender kommt. Japan wird sich in Zukunft gegenüber den USA öffnen und mehr Importe zulassen. Zusätzlich wird man 550 Mrd. US-Dollar in den USA investieren, wobei die US-Regierung 90 % der Gewinne aus den Investments erhalten wird. Unter anderem wird die japanische Regierung in ein LNG Joint Venture einsteigen, das verflüssigtes Erdgas nach Japan exportieren soll. Im Gegenzug werden japanische Exporteure, wozu insbesondere der Autosektor gehört, in Zukunft einen Zoll von 15 % statt der angedrohten 25 % zahlen. Die Zölle auf Stahl sind bis dato jedoch unverändert hoch bei 50 %. Entscheidend ist die Reaktion der Börse in Tokio: Der Nikkei 225 Index steigt auf mehr als 41.000 Punkte und strebt auf ein neues Allzeithoch zu.
SAP kann hohe Erwartungen nicht erfüllen
Der Quartalsbericht von SAP (DE0007164600) fiel nach Börsenschluss in New York gut aus. Der Umsatz konnte insgesamt um 9 % auf 9,03 Mrd. Euro verbessert werden, wobei die Cloud-Umsätze um 24 % stiegen. Im sequenziellen Vergleich zum 1. Quartal gaben die Wachstumsraten allerdings nach. Gleichzeitig steigerte SAP die Profitabilität im 2. Quartal deutlich. Das operative Ergebnis konnte um mehr als 100 % von 1,22 Mrd. Euro auf 2,46 Mrd. Euro verbessert werden. Auf „bereinigter“ Basis ein Plus von 35 %. Nach Steuern weist man einen Gewinn von 1,75 Mrd. Euro (+91 %) bzw. auf „bereinigter“ Basis ein Plus von 37 %. Insgesamt litt SAP unter Wechselkursverlusten, die beim Umsatz die Wachstumsrate um rund 300 Basispunkte reduzierten. Die Prognose für das Gesamtjahr beließ man jedoch unverändert, was nach Börsenschluss in New York zu einem Kursabschlag von -2,94 % auf 297,30 US-Dollar führte.
Unicredit hebt Gewinnprognose an
Der Quartalsabschluss der Unicredit (IT0005239360) fällt stärker als befürchtet aus. Die Erwartungen an das Juni-Quartal der italienischen Großbank hatten sich im Vorfeld in Grenzen gehalten, weswegen man am Morgen zumindest beim Gewinn positiv überraschen konnte. Man legte einen Gesamtumsatz von 6,13 Mrd. Euro vor, was einem Rückgang um -3,3 % im Jahresvergleich entspricht und den Konsens (6,17 Mrd. Euro) leicht verfehlte. Der Nettozinsertrag erreichte 3,46 Mrd. Euro (Konsens: 3,4 Mrd. Euro). Die operativen Kosten stiegen gleichzeitig um 0,7 % auf 2,32 Mrd. Euro, weswegen das operative Ergebnis um -7,9 % auf 3,70 Mrd. Euro schrumpfte. Den Gewinn nach Steuern konnte man allerdings um 25 % auf 3,34 Mrd. Euro steigern, während die Börse sich nur auf 2,51 Mrd. Euro eingestellt hatte. Erfreulich war insbesondere, dass die Gewinnprognose für das Gesamtjahr von 9,5 auf 10,5 Mrd. Euro angehoben wurde.
Tagestermine
Die Inflationsrate reduzierte sich in Japan im Monat Juni. Erwartet wurde eine unverändert hohe Preisteuerung um 2,5 % im Jahresvergleich, aber die Steigerungsrate der Preise gab auf 2,3 % nach. Die Rendite der 10-jährigen JGBs stieg heute dennoch auf den höchsten Stand seit 2008, da das Handelsabkommen im Zweifel preistreibend für Japan sein wird.
Amgen-Aktie: Kaufen oder verkaufen?
Die neuesten Amgen-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Amgen-Aktionäre. Lohnt sich aktuell ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen?
Konkrete Empfehlungen zu Amgen - hier weiterlesen...
23.07.2025 - Mikey Fritz
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)