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Britisches Pfund erstarkt gegen den Euro – Lloyds könnte profitieren

Das britische Pfund zeigt gegen den Euro relative Stärke

NTG24 - Britisches Pfund erstarkt gegen den Euro – Lloyds könnte profitieren

 

Das britische Pfund zeigt seit der Zinserhöhung der Bank von England Mitte Dezember 2021 eine wachsende relative Stärke zum Euro. Der Markt spiegelt damit zumindest zum Teil neben der Inflationsentwicklung auch eine wieder steigende Rolle des Pfundes als Diversifizierungswährung. Auch wenn die ökonomischen Spannungen im Zuge des Brexits weiter deutlich zu spüren sind, könnte das Pfund per saldo mittelfristig weiter aufwerten, insbesondere, wenn es von den Märkten als Zielwährung für Kapitalströme aus dem Euroraum angesehen werden sollte. Ein Profiteur der wirtschaftlichen Normalisierung des Inselreiches als auch wieder höherer Zinsen ist unter anderem die Lloyds-Aktie.

Mit dem Austritt Großbritanniens aus der EU ist das Land in eine neue Phase seiner Entwicklung eingetreten, die derzeit von anhaltenden ökonomischen Nachwehen geprägt ist, jedoch auch zeigt, dass die Worst Case – Szenarien der kontinentaleuropäischen Auguren bislang nicht eingetreten sind. Gleichwohl hat der Brexit zu einem akuten Arbeitskräftemangel geführt und damit den Aufwärtsdruck auf die Löhne verstärkt. Das Lohnwachstum beträgt aktuell 4 % bis 4,5 % und ist damit deutlich höher, als das Niveau, das dem Inflationsziel der Bank von England entspricht.

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Werbebanner ClaudemusDie britische Notenbank hat, anders als die EZB, bereits reagiert und am 16.12.2021 die Zinsen um 0,15 % auf 0,25 % angehoben. Damit zeigt die Notenbank ihre Handlungsbereitschaft mit Blick auf die Inflationsbekämpfung. Denn nicht wenige Marktteilnehmer halten die EZB-Position bezüglich der Inflation für einen geldpolitisch zahnlosen Tiger. Die Erwartungsdifferenz beider Positionen schafft nun Aufwertungspotenzial für das britische Pfund gegen den Euro. Diese Entwicklung hat sich seit der Zinsentscheidung im Dezember 2021 bestätigt, wie ein Blick auf Chart 1 zeigt.

 

 

Der Euro hat gegen das Pfund dabei aber inzwischen nicht nur sein Jahrestief unterschritten, sondern nähert sich auch einer wichtigen charttechnischen Unterstützungsmarke, welche aus dem Dezember 2019 stammt und die bei 0,82758 Pfund je Euro liegt. Ein signifikantes Unterschreiten würde ein starkes mittelfristiges Kaufsignal für das Pfund gegen den Euro auslösen, welches primär aus seiner langfristigen Chartstruktur abgeleitet ist. Diese ist in Chart 2 dargestellt.

Diese zeigt die Entwicklung des Pfundes gegen den Euro seit der Einführung der Gemeinschaftswährung. Geprägt wird der Preischart von der starken Abwertung des Pfundes im Zuge der Finanzkrise 2008/2009, der danach im Zuge der Euroschuldenkrise erfolgten Aufwertung des Pfundes und der erneuten Abwertung des Pfundes nach dem EU-Austrittsreferendum im Juni 2016.

Seit der Finanzkrise hat sich nun ein ausgeprägtes Doppeltop gebildet, welches als klassische Umkehrformation eine langfristige Trendumkehr zugunsten des Pfundes ankündigen könnte.

Einen ersten Schritt hat das Pfund schon gemacht, als es innerhalb des zweiten Tops die entsprechende Aufwärtstrendlinie brach (gelbes Rechteck in Chart 2). Mit dem Bruch der Nackenlinie dieses zweiten Tops würde das erste dynamische Kaufsignal für das Pfund bestätigen und im Zuge möglicher Turbulenzen im Euroraum aus charttechnischer Perspektive für eine deutliche Aufwertung des Pfundes schaffen.

 

 

Interessant ist zudem, dass sich das Pfund auch gegen den starken US-Dollar in den letzten Wochen gut gehalten, wie Chart 3 zeigt.

 

 

Allerdings wogt der ,,Kampf‘‘ der Chartmuster noch hin und her und ist nicht entschieden. Denn auch der US-Dollar hat aus seiner Sicht einen Doppelboden gebildet und könnte nun relativ vor einer längeren Aufwertungsphase stehen.

Vieles dürfte auch von der relativen Entwicklung der Leitzinsen abhängen. Im laufenden Jahr preist der Markt für das Pfund eine Erhöhung von 100 Basispunkten ein. Sollte sich dies nicht bestätigen, hätte das Pfund gegen den US-Dollar wieder Abwertungspotenzial, ohne dass es seine relative Stärke gegen den Euro aber verlieren muss.

Zu den Unternehmen, welche von einer wirtschaftlichen Erholung ebenso wie von wieder steigenden Zinsen profitieren, gehört Lloyds (GB0008706128).

 

Und was ist das Fazit?

 

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Werbebanner ISIN-WatchlistDas britische Pfund ist nach dem Austritt des Vereinigten Königreiches aus der EU möglicherweise ,,überverkauft‘‘ worden. Die mittel- und langfristige Chartstruktur gegenüber dem Euro weist auf ein sich verdichtendes Szenario hin, in dem das Pfund deutlich gegen den Euro aufwertet. Könnte dies eine Rolle als ,,Fluchtwährung‘‘ aus dem Euro in die britische Währung widerspiegeln? Es dürfte sich lohnen, die weitere Entwicklung im Auge zu behalten!

 

12.01.2022 - Arndt Kümpel

Unterschrift - Arndt Kümpel

 

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