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Britisches Pfund steht an der nächsten Aufwertungsschwelle – Lloyds Banking Group profitiert

Das britische Pfund könnte vor einer beschleunigten Aufwertung gegen den Euro stehen

NTG24 - Britisches Pfund steht an der nächsten Aufwertungsschwelle – Lloyds Banking Group profitiert

 

Das britische Pfund hat in den vergangenen Wochen weiter gegen den Euro zugelegt und ist bis an ein charttechnisches Niveau gelaufen, das hohes Beschleunigungspotenzial für eine weitere deutliche Aufwertung des Pfundes gegen den Euro birgt. Die heutigen Zinsentscheidungen der Bank von England und der EZB verstärken diesen Trend. Profitieren dürften unter anderem britische Finanztitel wie Lloyds Banking Group.

In unserem Beitrag ,,Das britische Pfund zeigt gegen den Euro relative Stärke‘‘ vom 12.01.2022 wiesen wir zuletzt auf die ambivalente Musterlage des britischen Pfundes gegen den Euro hin, machten aber auch deutlich, dass das Pfund eine beachtliche charttechnische Schwungmasse entwickelt hat, mit der es eine neue Aufwertungsphase gegen den Euro beginnen könnte.

Seither hat das Pfund gegen den Euro weiter aufgewertet, und heute nun könnte der Euro neues Abwärts-Momentum gegen das Pfund generieren. Denn die britische Notenbank hat mit einer für den Markt unerwarteten Zinserhöhung die relative Zinsstärke des Pfundes erhöht und tritt mit der Entscheidung der weiteren Geldpolitik auch in die Phase des Abbaus ihrer zur Marktpflege aufgekauften Anleihebestände ein.

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Werbebanner ClaudemusDie Bank von England erhöht den Leitzins um 0,25 % auf 0,5 %. In einer Entscheidung von 5:4 Stimmen votierten allerdings die 4 überstimmten Mitglieder für einen Zinsschritt von 0,5 %. Die Notenbanker waren sich einig, dass in den kommenden Monaten vor dem Hintergrund der hohen Inflationsrate eine weitere moderate restriktive Geldpolitik angemessen ist. Die höheren Zinsen begünstigen dabei auch britische Banken wie die Lloyds Banking Group (GB0008706128).

Die Inflationsrate in Großbritannien hatte im November 2021 bei 5,1 % gelegen und war im Dezember auf 5,4 % gestiegen. Die Notenbank erwartet dabei einen weiteren Anstieg der Inflationsrate auf bis zu 6 % in diesem und dem kommenden Monat. Das Hoch soll im April bei rund 7,25 % erreicht werden, wobei dieser Wert rund 2 % höher liegt als die Prognose vom November 2021.

Parallel will die BoE die Reinvestition auslaufender britischer Staatsanleihen in neue Tranchen beenden, wodurch dem Anleihemarkt mehr als 200 Mrd. Pfund an Liquidität bis 2025 entzogen werden. Gleichzeitig will die Zentralbank ihren gesamten Bestand an Unternehmensanleihen in Höhe von rund 20 Mrd. Pfund bis Ende 2023 abbauen.

Die Mitte Januar dargestellte Dynamik einer Aufwertung des Pfundes hat sich seither fortgesetzt und das Pfund bis an die charttechnische Unterstützung bei 0,82759 Pfund je Euro geführt. Diese stammt vom Dezember 2019. Der heutige bisherige Tiefstkurs lag bei 0,82843 Pfund je Euro!

Chart 1 zeigt die Wechselkursentwicklung und Musterlage seit ab 2013 und damit auch nach der Volksabstimmung zum EU-Austritt am 23.06.2016. Das Allzeittief des Pfundes wurde dabei im Corona-Crash im März 2020 mit 0,94996 Pfund je Euro erreicht. Die zentrale Unterstützung für den Bestand dieser Aufwertung des Euros ist das obige Korrekturtief vom Dezember 2019. Ein Durchbruch unter diese Marke eröffnet für das Pfund bedeutendes charttechnisches Aufwertungspotenzial.

 

 

Wie weit dieses geht, erschließt sich bei einem Blick auf die Entwicklung seit der Einführung des Euros. Dabei wird deutlich, dass die Top-Bildung nach der Abstimmung über den EU-Austritt die zweite Aufwertungswelle des Euros gegen das Pfund war. Die erste kam bereits in der Finanzkrise 2008/2009. Die dazwischenliegende Erholung ist ganz überwiegend eine Folge des Vertrauensverlustes in den Euro und der extremen Geldpolitik der EZB.

 

 

Chart 2 zeigt nun, dass ein Bruch des Unterstützungsniveaus bei 0,82759 Pfund je Euro auch die Gesamtinterpretation als großes Doppeltop realistischer werden läßt. Dies wiederum würde automatisch zu einem viel niedrigeren Kursziel für den Euro in Pfund führen. Denn sollte der Euro auf die Nackenlinie des vermuteten Doppeltops fallen, sind Kurse von 0,69307 Pfund je Euro wahrscheinlich. Dieser Kurs stammt vom Juli 2015.

 

Und was ist das Fazit?

 

Die heutige ,,Policy Action‘‘ der Bank von England zeigt eine sich vergrößernde Differenz in der Geldpolitik gegenüber der EZB, die auf ihrer heutigen Sitzung den Zins unverändert ließ.

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Werbebanner ISIN-WatchlistDas zuletzt Mitte Januar aus der mittel- und langfristigen Chartstruktur abgeleitete Szenario einer deutlichen Aufwertung des britischen Pfundes gegen den Euro hat mit der heutigen Entscheidung der britischen Notenbank neuen Rückenwind erhalten. Und je nachdem, wie viel institutionelles Vertrauen die Europäische Zentralbank im kommenden Erwartungssturm der Interessenkonflikte aufrechterhält, könnte das britische Pfund schneller zu einer relativen ,,Fluchtwährung‘‘ für Eurovermögen werden als ihm liebt ist. Es lohnt sich deshalb, die weitere Wechselkursentwicklung des Euros gegen das Pfund verstärkt zu beobachten.

 

03.02.2022 - Arndt Kümpel

Unterschrift - Arndt Kümpel

 

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