Wann kommt wieder Schwung in die Covestro-Aktie?

Covestro-Aktie läuft seitwärts - enttäuscht der Kunststoffspezialist im 3. Quartal?

 

Enttäuscht Covestro im 3. Quartal? Frankfurt spekuliert auf eine positive Überraschung im Oktober und ist engagiert, will sich aber aktuell noch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. 

Rund ein Drittel des Geschäfts von Covestro (DE0006062144) könnte durch die Engpässe am Halbleitermarkt beeinträchtigt werden. Da das Problem auf der Angebotsseite und nicht auf der Nachfrageseite liegt, ist davon auszugehen, dass die nicht erzielten Erlöse in den kommenden Quartalen nachgeholt werden. Aufgeschoben und nicht aufgehoben. Die restlichen zwei Drittel des Geschäfts sehe ich als nicht gefährdet an.  

Die Sparte „Automotive & Transport“ hat bekanntlich unter Produktionsunterbrechungen bei der Kundschaft zu leiden. Alle namhaften Automobilhersteller haben gemeldet, dass die Engpässe bei ihnen zu Produktionsunterbrechungen und auch zu vorübergehenden Werksschliessungen führen. Covestro erzielte mit dieser Sparte rund 19 % des Umsatzes in 2020.

Das Gleiche gilt auch für die Sparte „Electrical, electronics & household appliances“. Covestro Produkte selbst stellen kein Problem dar, aber heutzutage hat schon jede einfache Waschmaschine oder Mixer Halbleiter verbaut. Und es handelt sich dabei meistens nicht um die jüngsten und leistungsstärksten Halbleiter, sondern um die „Massenwaren“, die überall verbaut wird. Und genau bei der „Massenware“ liegt der Engpass der Halbleiterproduzenten. Covestro, die mit dieser Sparte 2020 rund 13 % des Umsatzes erlöste, kann also auch in diesem Bereich mit einer nach hinten verschobenen Auftragslage konfrontiert sein. 

 

Covestro Vorstand spielt das lange Spiel

 

Erfreulich ist, dass der Vorstand nicht übermütig wird. Dass Covestro derzeit von einer Sonderkonjunktur profitiert, dürfte offensichtlich sein. Wie ich Ihnen bereits dargestellt hatte, rechnet die Börse damit, dass wir in den wichtigsten Wirtschaftsregionen die Spitze des Wachstums in diesem Jahr schon gesehen haben. Die Volkswirtschaften werden weiter stark wachsen, aber die Wachstumsraten werden sich sukzessive verringern. Gerade der Vergleich zum 3. und 4. Quartal 2020 dürfte bei einigen Unternehmen, die 2020 einen schnellen Rebound hatten, zu sehr bescheidenen Wachstumsraten führen. Dass Covestro den Blick auf das Wesentliche nicht verliert und die Kostenbremse angezogen hält, ist sehr beruhigend. 

 

 

Das langfristige Ziel ist, den Konzern stärker in ein zunehmend umweltbewussteres Umfeld zu integrieren. Der grösste und offensichtlichste Stein des Anstosses bei Covestro ist die hohe Abhängigkeit vom Rohöl. Rund 90 % der Produktion ist derzeit noch abhängig vom Öl bzw. dessen Derivaten. Covestro will diese Abhängigkeit reduzieren, indem man stärker den Fokus auf das Thema Recycling legt. Den Ideen sind dabei keine Grenzen gesetzt. Die Bestrebungen gehen beispielsweise dahin, die eigenen Produkte stärker wiederverwendbar zu machen und gleichzeitig in der Produktion Recyclingmaterial und erneuerbare Rohstoffe als Eingangsstoffe stärker zu berücksichtigen. 

Die Umstellung wird allerdings umfassende Konsequenzen für den Konzern haben. Man bereitet sich darauf vor, die Produktion, aber auch die dafür nötigen Mitarbeiter neu aufzustellen. Für einige Bereiche bedeutet dies einen notwendigen Stellenabbau. Im Gespräch sind aktuell 1.700 Arbeitsplätze, die von einem Umbau betroffen wären. Grundsätzlich hat das Unternehmen aber betriebsbedingte Kündigung bis 2025 ausgeschlossen, sodass alle Umstellungen im Mitarbeiterstamm sozialverträglich umgesetzt werden wird. 

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03.09.2021 - Mikey Fritz

 

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