Nichts Neues bei BioNTech, Plug Power gefragter als Nel ASA und Steinhoff stößt auf Widerstand beim Aufwärtstrend
Das gewohnte Bild an den Börsen
Zwar ist auch gestern wieder so einiges passiert an den Märkten, größere Überraschungen blieben dabei allerdings aus. Vieles gab es in sehr ähnlicher Form bereits häufiger zu sehen, etwa steigende Ölpreise oder nukleares Säbelrasseln seitens der russischen Föderation. Das waren letztlich auch Faktoren, welche insgesamt wieder für eine eher miese Stimmung sorgten.
In Ermangelung an eigenen Neuigkeiten wurde auch BioNTech (US09075V1026) von dieser erfasst und wertete um etwas mehr als fünf Prozent auf 150,45 Euro ab. Die magische Linie bei 150 Euro konnte damit nur mit viel Mühe und Not verteidigt werden. Trotz einer eher überschaubaren Performance bleibt die Aktie der Mainzer einer der gefragtesten Titel, zumindest gemessen an den Suchanfragen bei Google.
Für die nahe Zukunft setzen Optimisten Hoffnung auf den Omikron-Impfstoff, der mit etwas Glück irgendwann im Laufe des zweiten Quartals seinen Weg in die Impfzentren und Arztpraxen finden wird. Auf der anderen Seite kämpft der US-Partner Pfizer derzeit mit einer Patentklage und einige Beobachter warnen vor möglichen Lizenzzahlungen, die sich daraus ergeben könnten. Alles in allem verrät all das nicht viel darüber, in welche Richtung es mittelfristig gehen wird.
Plug Power an der Spitze
Nicht nur aufgrund wieder anziehender Ölpreise bleibt derweil der Wasserstoffsektor schwer gefragt. Auch die Ankündigung von Wladimir Putin, Zahlungen für Gaslieferungen künftig nur noch in Rubel anzunehmen, half dem Sektor auf die Sprünge. Das Ganze schürt wieder einmal Befürchtungen, dass der Gashahn bald abgedreht werden könnte, sei es von Russland aus oder durch die EU.
Wasserstoff könnte eine Möglichkeit sein, um versiegende Gasimporte auszugleichen, zumindest setzen darauf derzeit die Aktionäre. Dass es noch eine ganze Weile dauern wird, bis die neue Technik das Erdgas ersetzen kann, scheint häufig niemanden zu stören. Besonders bei Plug Power (US72919P2020) herrschte im gestrigen Handel regelrechte Euphorie und es ging um 5,66 Prozent in die Höhe, wohl auch aufgrund einer ganzen Reihe von Kaufempfehlungen seitens der Analysten.
Was für eine Enttäuschung
Da konnte Nel ASA (NO0010081235) am Mittwoch nicht ansatzweise mithalten. Hier ging es mit dem Kurs um 5,5 Prozent abwärts, womit die Aktie der Norweger ein weiteres Mal am Widerstand bei 1,80 Euro scheiterte. Das spricht einmal mehr eher nicht dafür, dass die Bullen in absehbarer Zeit neue Kursrekorde ins Visier nehmen werden.
Letztlich fehlt es trotz des neuen Optimismus bei den Anlegern noch an konkreten Aufträgen und es bleibt völlig offen, ob und wann solche folgen werden. Momentan wird nur darüber spekuliert, wie sich die Änderungen der hiesigen Energiepolitik auf die einzelnen Unternehmen auswirken werden. Offenbar scheinen die meisten dabei Plug Power bessere Chancen auf Großaufträge zuzurechnen als Nel. Allerdings kann sich das im Zweifel auch schnell wieder ändern und bestimmt werden die Kurse bei beiden Titeln vor allem von Spekulationen.
Kein Grund zur Panik
Einen Rücksetzer musste auch Steinhoff (NL0011375019) im gestrigen Handel verkraften. In Frankfurt wertete die Aktie des Möbelkonzerns um 2,5 Prozent ab und fiel dadurch auf 0,231 Euro zurück. Der ansehnliche Aufwärtstrend der letzten Tage erhielt damit seinen ersten Dämpfer, geriet aber noch nicht allzu sehr in Gefahr. Das Papier hat weiterhin einiges an Luft nach unten bis zur Unterstützung bei 0,20 Euro.
Auch hier sind es vor allem Mutmaßungen, Hoffnungen und Befürchtungen, welche das Geschehen an den Märkten bestimmen. Das größte Fragezeichen sind weiterhin die enormen Schulden und wie Steinhoff diese abzutragen gedenkt. Eine befriedigende Antwort darauf gab es bisher noch nicht und vermutlich werden die Anteilseigner sich auch weiterhin in Geduld üben müssen. Bis dahin bleibt einem kaum mehr übrig, als geduldig abzuwarten und das Beste zu hoffen.
Keine Überraschungen
Alles in allem gab es am Mittwoch einige deutliche Kursbewegungen zu sehen, sie es bei den Ölpreisen, dem DAX oder diversen Einzelaktien. All das war aber nur bedingt eine Überraschung. Denn dass die Märkte hochvolatil sind und bleiben, das war bereits im Voraus abzusehen. Anleger bemühen sich derzeit vor allem darum, potenzielle Gewinner von den Verlierern zu unterscheiden. Das ist allerdings alles andere als eine leichte Aufgabe, da die Stimmung sich derzeit durchaus von Tag zu Tag vollständig ins Gegenteil verkehren kann. Wohl dem, der da über ein starkes Nervenkostüm verfügt und sich von steilen Kursbewegungen nicht aus der Ruhe bringen lässt, denn von solchen wird es noch mehr als genug zu sehen geben.
24.03.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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