Impfstrategie der Biden-Administration führt umgehend zu höherem Flugverkehr - Delta avisiert Gewinn für das 2. Halbjahr

Wall Street enttäuscht vom Verlust bei Delta - Aktien geben ab

 

Auf den ersten Blick sind die Zahlen von Delta Air Lines (US2473617023) wenig berauschend. Der Umsatz ist im Jahresvergleich um -60 % auf 4,15 Mrd. US-Dollar gesunken, das operative Geschäft fährt einen Verlust von -1,4 Mrd. US-Dollar ein und vor Steuern ergibt sich Verlust von -1,52 Mrd. US-Dollar. Nach Steuern bleibt für die Aktionäre ein Verlust von -1,85 US-Dollar je Aktie stehen. Bei einer Turnaround-Story zeichnet sich die Erholung aber nie als Erstes im Ergebnis nach Steuern ab, sondern in der Regel im operativen Cashflow. Und hier konnte Delta Air Lines ordentlich punkten. 

Die Entwicklung im März macht Hoffnung. Delta konnte im letzten Monat des 1. Quartals einen operativen Cashflow von 1,08 Mrd. US-Dollar erzielen. Damit hob die Gesellschaft das gesamte Quartal operativ ins Plus. Der operative Cashflow für das 1. Quartal betrug 691 Mio. US-Dollar. Das ist eine dramatische Wende zum 4. Quartal, wo das operative Geschäft aufgrund der Reisebeschränkungen und Lockdowns bei -1,29 Mrd. US-Dollar lag. 

Auch der freie Cashflow, der die innere Stärke des Geschäfts widerspiegelt, entwickelte sich stark. Nach einem negativen freien Cashflow von -1,62 Mrd. US-Dollar im 4. Quartal erwirtschaftete Delta einen positiven freien Cashflow von 710 Mio. US-Dollar im 1. Quartal, wobei der März allein 1,03 Mrd. US-Dollar dazu beitrug. 

 

Impfstrategie führt umgehend zu höherem Flugverkehr

 

Der ausserordentlich starke März bestätigt, dass die Impfstrategie der Biden-Administration aufgeht. Inzwischen werden täglich zwischen 4 und 5 Millionen Amerikaner geimpft und in einigen Regionen gibt es sogar schon Impfstoffüberschuss. Das ist eine unumkehrbare Entwicklung. Die Amerikaner werden keinen Lockdown mehr erleben und die Rückkehr zum „normalen“ Leben wird sich zum Ende des 2. Quartals fast vollständig eingestellt haben. 

Für Delta - und alle anderen Airlines - ist das der entscheidende Katalysator. Der Technologiesektor glaubt zwar, dass auch in Zukunft alles per Zoom und Co. erledigt wird, doch die Menschen wollen sich treffen und miteinander reden. Das Geschäft mit den Geschäftsreisen wird entsprechend schnell zurückkehren. Den grössten Effekt auf die Gewinn- und Verlustrechnung wird jedoch der Urlaubsverkehr im Sommer haben. Hier rechne ich mit einer Überkompensation dessen, was zuvor unterlassen werden musste. Jeder in den USA, der etwas Geld beiseitegelegt hat, wird im Sommer verreisen und nicht zu Hause bleiben. 

 

 

Bereits für das 2. Quartal rechnet die Gesellschaft mit einem Flugverkehr, der bei 65 bis 70 % dessen liegt, was man in 2019 geflogen ist. Das klingt wenig, ist aber ein Riesensprung im Vergleich zum 2. Halbjahr 2020. Die europäischen Airlines würden ihr letztes Hemd geben, um solche Zahlen schon im laufenden Quartal zu erreichen. Beim Umsatz prognostiziert man ein Niveau von 50 bis 55 % des 2. Quartal 2019. Delta machte 2019 noch ordentlich Geschäft und 55 % würden knapp 6,9 Mrd. US-Dollar Umsatz bedeuten. Das ist ein Wort!

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17.04.2021 - Mikey Fritz - mf@zuercher-boersenbriefe.ch

 

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