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TUI, Siemens Energy, Morphosys, Daimler und VW erneut im Rückwärtsgang

Der Handelstag - Bericht zum 16.07.2021

NTG24 - TUI, Siemens Energy, Morphosys, Daimler und VW erneut im Rückwärtsgang

 

Zum gestrigen Wochenschluss tendierten nahezu alle führenden internationalen Aktienbörsen leichter, wobei allein der Hongkonger Hang Seng-Index vollständig stagnierte, während sich der Nikkei 225-Index um - 1,0 % und der DAX sowie der S&P 500-Index jeweils um - 0,6 % nachgaben.

Der japanische Handel wurde dabei vor allem von der Entscheidung der Bank of Japan (BoJ) belastet, die Zielmarke des von ihr steuerbaren Kurzfristzinssatzes unverändert bei - 0,1 % zu belassen und gleichzeitig aber dennoch ihre reale BIP-Wachstumsprognose für 2021 nun von + 4,0 % auf 3,8 % zurückzunehmen (dagegen Prognoseanhebung für 2022 von + 2,4 % auf + 2,7 %).

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Werbebanner ClaudemusDer europäische Handel wurde dagegen vom Risiko der 2022er Budgetverabschiedungs-Verschiebung in Großbritannien bis zum Frühjahr 2022 gedämpft. In den USA lastete trotz sehr positiver Einzelhandels-Umsatzzahlen für den Juni (+ 0,6 % gegenüber Mai) der unerwartete Rückgang des Michigan-Verbraucherstimmungs-Indexes von 85,5 auf nunmehr nur noch 80,8 (Konsens: sogar Anstieg auf 86,5) auf den Aktienbörsen.

In Deutschland verzeichneten im gestrigen XETRA-Handel die aktuell am stärksten im Anlegerfokus stehenden Werte TUI (DE000TUAG000) mit + 2,3 %, MORPHOSYS (DE0006632003) mit keinerlei Kursveränderung, SIEMENS ENERGY (DE000ENER6Y0) mit - 1,0 %, VW VORZ. (DE0007664039) mit -1,3 % sowie DAIMLER (DE0007100000) mit - 2,0 % sehr gemischte Vorzeichen.

Was all diese genannten Aktien aktuell jedoch eint, sind ihre aus unterschiedlichen Gründen zumindest in den letzten 2 - 4 Tagen jeweils verzeichnete Kursrückgänge deutlicheren Ausmaßes, die bei all diesen Aktien nun auch auf durchweg negative 3 Monats-Sicht für teils sogar drastische Verschlechterungen ihrer Chartbilder sorgten und weshalb wir in all diesen Aktien aktuell entweder zu Verkäufen raten (TUI, Morphosys, Siemens Energy) oder in diesen angesichts ihrer aktuellen Kurschwäche unsere bisherigen Kaufempfehlungen nun zunächst streichen (VW, Daimler).

Auf die Aktie von TUI (auf 3 Monate nun - 16,7 %) prasseln seit Tagen besorgniserregende Nachrichten, gerade von der europäischen Corona-Infektionsfront, nun natürlich wieder immer stärker auf den weltführenden und gerade in Europa ungefragt die Nr. 1 einehmenden Tourismuskonzern herein.

So vermeldete insbesondere Spanien nach wochenlang vorausgegangener, zuletzt fast wieder vollkommen liberalisierter Öffnung all ihrer Urlaubsgebiete- und -domizile auf den Inseln wie dem Festland und einer nach hiesigen TV-Berichten nur zu bekannten Vernachlässigung von Abstandshaltungs- und Maskentragungs-Vorkehrungen eine schockierende, für den 13.07. (mit Publikation am 14.07.) eine kaum glaubliche Vervierfachung der täglichen Corona-Neuinfektionen von rd. 11.000 auf rd. 43.960.

Auch die gemeldeten Rückgänge der Neuinfektionen am 14.07. auf 26.390 sowie am 15.07. auf 27.688 neue Fälle stellt da selbstverständlich bislang nicht einmal die geringste Entlastung dar, was auch die völlige Berechtigung z.B. der deutschen Bundesregierung, ganz Spanien seit 11.07. nun wieder vollständig zum Risikogebiet, verbunden mit entsprechend verschärften Reisewarnungen und Quarantänevorschriften zu erklären, ohne jeden Zweifel illustriert.

Auch im Delta-Virusvarianten-Land Großbritannien hat TUI nach Meldungen englischer Zeitungen vorläufig bis August die gerade auch bei Engländern sehr beliebten Reiseziele wie Spanien und sogar (vor allem zu dessen eigenem größten Schutz und auf dortigen Regierungsdruck) des weiterhin relativen Niedriginzidenz-Landes Italien aktuell wieder aus ihrem Angebot gestrichen, was dem Konzern nun vorläufig wieder ähnlich hohe Buchungsverluste und -Stornierungen einbringen dürfte, wie dies in den kommenden Tagen sicher auch wieder für die weitere Urlaubsbastion Griechenland gelten dürfte (auch dort hat die Tagesinfektionszahl von über 3000 mittlerweile wieder den höchsten Stand seit Ende April erreicht und dürfte u.a. von der deutschen Regierung nach unserer Erwartung bereits in Kürze bei anhaltender Trendfortsetzung ebenfalls wieder zum Risikogebiet erklärt werden).

Und in einer darüber hinausgehenden, ebenfalls aktienbelastenden Personalie wurde zudem mitgeteilt, dass der Deutschland-Chef von TUI, Marek Andryszak, den Konzern künftig auf eigenen Wunsch zu einem noch nicht bekannten Zeitpunkt verlassen werde (aktuelle Vertragslaufzeit bis 2022).

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Werbebanner ISIN-WatchlistAngesichts dieser weiteren Hiobsnachrichten ist die Aktie des operativ wie finanziell weiter stark angeschlagenen Konzerns nachvollziehbarer Weise unterhalb von 5 Euro nun erneut in eine schlagartige Korrektur-Gegenbewegung übergegangen, weshalb wir zum aktuellen Kurs von 3,76 Euro, dem gleichzeitig jedoch erst bei rd. 2,20 Euro (= - 40 %) der entscheidende Unterstützungsboden entgegensteht, selbst risikobereiten Investoren nun zumindest vorläufig wieder zu einem Ausstieg aus der Aktie raten.

 

Chart: TUI

 

 

Die Aktie von SIEMENS ENERGY (auf 3 Monate - 23,1 %) verzeichnet gegenüber dem Börsenschluss vom 14.07. dagegen deshalb bisher einen Kurssturz von - 12 % und damit die Erreichung des tiefsten Kurses seit November 2020, da sich der Konzern vor der Börseneröffnung am 15.07. nach einem unerwartet verlustreichen 3. Geschäftsquartal 2020/21 (per 30.06.) seiner deutsch-spanischen 67%-Tochter SIEMENS GAMESA ebenso wie auch diese zu einer Absenkung seiner Gesamtjahres-Ergebnisprognose für 2020/21 (per 30.09.) veranlasst sah.

So behält der Vorstand von Siemens Energy zwar seine Prognose eines Umsatzwachstums gegenüber dem Vorjahr von + 3 % bis + 8 % vorerst unverändert bei, hält jedoch die für 2020/21 ursprünglich angepeilte Erzielung einer operativen EBITDA-Marge von 3 - 5 % nun nicht mehr für realisierbar.

Im Vorfeld der am 04.08. anstehenden Ergebnisvorlage von Siemens Energy zum 3. Quartal 2020/21 (Konsens: Umsatz 7,25 Mrd. Euro, Nettoverlust - 98 Mio. Euro; Vorjahresvergleich wegen erst im 4. Quartal 2020 erfolgten Spin-Off nicht vorhanden) nahmen daher seit Donnerstag diverse Analysehäuser, wie JP Morgan, die Deutsche Bank und die NordLB ihre Kursziele für die Aktie von Siemens Energy nun auf Werte von 24-34 Euro zurück.

Auch wenn der aktuelle Aktienkurs von 22,70 Euro derzeit selbst noch unter diesen abgesenkten Kurszielen obiger Analysehäuser liegt, stufen wir die Aktie nach unserer zuvor schon ablehnenden Anlageeinschätzung angesichts der nunmehr weiteren wichtigsten Unterstützungsverletzung von 23,82 Euro (13.05.) sowie einer von uns gemessen an der aktuellen Unternehmensqualität attestierten erheblichen Überbewertung mit einem KGV (2022e) von satten 33 nach wie vor als verkaufenswert ein.

 

Chart: SIEMENS ENERGY

 

 

Die Aktie von MORPHOSYS (3 Monate: - 25,2 %) geriet hingegen seit der vorgestrigen Börseneröffnung erneut massiv um - 7,4 % unter die Räder, nachdem der führende Spezialist im Bereich medizintherapeutischer Antikörperforschungen seine bereits am 02.06. angekündigte und von uns schon damals analytisch klar negativ bewertete, in unseren Augen wegen zusätzlicher Einschaltung und „Kooperations“-Verflechtung mit dem weiteren Financier ROYALTY PHARMA PLC langfristig für Morphosys hoch wahrscheinlich margen- und gewinnverwässernde Übernahme der US-amerikanischen CONSTELLATION PHARMACEUTICALS (Molekularforschungen und -therapien zur Behandlung von Immunzelldefekten und Tumoren) nun mit Erwerb von bisher 89 % aller ausstehenden Aktien des Konzerns endgültig unter Dach und Fach gebracht hat.

Unsere Verkaufsempfehlung der Aktie besteht daher selbstverständlich nun unverändert weiter, nachdem der Konzern seinen außergewöhnlich starken Umsatz- und Nettogewinnsprung des Jahres 2020 (extreme Beiträge neuer Kollaborations- und Lizenzvereinbarung mit dem US-amerikanischen Biopharmaziekonzern Incyte, von Tantiemen für das Psoriasis-Medikament Tremfya auf Anikörper-Basis von Morphosys wie auch durch Umsätze im Lymphdrüsentumor-Antikörper Monjuvi) nach jeglichem Analystenkonsens zumindest von 2021 – 2023 trotz weiter ausgebauter Umsätze nun wieder in die Erzielung nachhaltiger Nettoverluste verwandeln dürfte.

Diese an sich schon sehr unerfreuliche, voraussichtlich nun über zumindest 3 Jahre bestehende Nettoverlust-Perspektive bei Morphosys dürfte durch die jetzt besiegelte Übernahme von CONSTELLATIN PHARMACEUTICALS nach unserer Einschätzung damit künftig mit hoher Wahrscheinlichkeit eher noch weiter verschärft denn entschärft werden, was uns ohne jede Frage zu einer Bekräftigung unserer Verkaufsempfehlung veranlasst.

 

Chart: MORPHOSYS

 

 

Und selbst auch die Aktie von DAIMLER (3 Monate: nun ebenfalls bereits - 7,3 %) legte in den letzten 2 Tagen mit insgesamt - 2,5 % nun erneut den Rückwärtsgang ein, womit nach der bereits vor exakt einem Monat am 17.06. erfolgten Erzielung des Charttops von 80,40 Euro (s. unten) das Risiko der Etablierung einer mustergültigen Trendwende-Formation und damit dann auch einer möglichen Verletzung des am 23.03.20 etablierten Corona-Erholungsrallye-Trends damit nun natürlich grundsätzlich weiter gestiegen ist.

Diese weitere performance- und charttechnische Abschwächung der Daimler-Aktie stufen wir derzeit umso kritischer ein, als der Konzern just am 15.07. vorbörslich eigentlich exzellente Vorab-Zahlen zum 2. Quartal 2021 publiziert hatte, die deutlich über die bis dahin gültigen Analysten-Konsensschätzungen hinausgegangen waren.

So konnte Daimler nach vorläufigen Angaben (offizielle Publikation des Gesamtergebnisses: 21.07.) im 2. Quartal den Free Cash Flow des gesamten „industriellen (= Automobil Kern-) Geschäfts“ gegenüber dem Vorjahr um herausragende + 278 % auf knapp 2,59 Mrd. Euro steigern (Vorjahr: 685 Mio. Euro), während der Analystenkonsens in diesem Bereich lediglich eine Realisierung von 1,79 Mrd. Euro erwartet hatte.

Genauso stark übertrafen auch die vorläufigen Angaben zum erzielten operativen EBIT-Gewinn des 2. Quartals die Konsensprognose der Analysten. Dieser verzeichnete nämlich ebenfalls eine hervorragende Verwandlung des Vorjahres-EBIT-Verlusts von - 1,68 Mrd. Euro nun in einen operativen EBIT-Gewinn von 5,19 Mrd. Euro, während im Konsens lediglich eine EBIT-Erzielung von 4,12 Mrd. Euro erwartet worden war.

Alle operativen Einheiten des Konzerns, und zwar das konventionelle PKW-Geschäft „Mercedes Benz Cars & Vans“ (EBIT-Anteil rd. 66 %), die LKW- und Bus-Sparte „Daimler Trucks & Buses“ (EBIT-Anteil rd. 16 %) und auch die letztere in ihrer Größe nun bereits überholende Elektrofahrzeug-Sparte „Daimler Mobility“ (EBIT-Anteil rd. 18 %) trugen dabei gleichermaßen zu der hochgradigen Überschreitung der Konzern-EBIT-Konsensprognose bei.

Das eigentlich Bedenkliche nach diesen hervorragenden Vorab-Zahlen, was auch den anschließenden Kursrutsch der Daimler-Aktie vollauf erklärt, war jedoch, dass trotz der klaren Überbietung praktisch aller Analystenprognosen jeweilige Researchhäuser, wie z.B. RBC, Goldman Sachs, NordLB, Warburg, Bernstein, UBS, JP Morgan und Jefferies ihre bisherigen fast durchweg positiven Aktieneinschätzungen sowie auch Kursziele wenn auch in einer weit höher liegenden Spanne von 79 – 111 Euro völlig unverändert beibehielten, mit der einzigen Ausnahme der NordLB, die nach der glänzenden Quartalszahlen-Vorlage ihr Aktienkursziele sogar von 78 Euro auf 75 Euro absenkte (Votum: Halten).

Und gerade die Begründung der skeptischeren Einstufung durch die NordLB bringt unseres Erachtens das aktuelle, wachsende Dilemma der Daimler- wie nachstehend auch noch ausgeführt der VW-Aktie derzeit treffend auf den Punkt:

Auch wenn Daimler in der Zahlenvorlage zum 2. Quartal ausführte, die seit Monaten gerade auch in der Automobilindustrie zunehmenden Chipzulieferungs-Engpässe hätten ein noch höheres mögliches Ergebniswachstum im 2. Quartal begrenzt, so dürfte dies im Einklang mit den bereits exakten VW-Aussagen zu dieser Thematik auch bei Daimler nichts anderes bedeuten, dass (so die jüngste sinngemäße VW-Aussage) sich diese Chip-Zulieferungsprobleme erst im 2. Halbjahr stärker belastend auf die Fahrzeugproduktion und Ergebnisentwicklung auswirken dürften.

Auch wenn Daimler hierzu bislang noch keine konkreten Angaben machte, so nimmt auch hier der Profitabilitätsdruck durch diesen Halbleitermangel momentan offenbar dynamisch zu, wie die bereits seit Mitte Juni in Bremen und nun seit 1 Woche selbst auch im Hauptwerk in Sindelfingen genau mit dieser Begründung erneut angeordnete Kurzarbeit für Tausende von Mitarbeitern untrüglich signalisiert.

Und genau hierin liegt offenbar derzeit der Knackpunkt, der dem breiten Aktienanlegermarkt im Automobil-Bereich aktuell besonderes Kopfzerbrechen bereitet und auch praktisch alle Analysten dazu bewogen hat, nun ihre Aktieneinschätzungen zumindest erst einmal gänzlich unverändert zu lassen, nämlich (wie es die NordLB unseres Erachtens auch aussagetechnisch am präzisesten auf den Punkt gebracht hat), dass das glänzende Ergebnis des 2. Quartals, sicher vor allem aufgrund der genannten Chipprobleme, „nicht einfach so in das 2. Halbjahr hinein fortgeschrieben werden kann“.

Dies würde also die von kapitalstärksten institutionellen „Profi-“Anlegern grundsätzlich immer und unabhängig von jeglicher Branchenzugehörigkeit absolut konsequent und gnadenlos abgestrafte mögliche Situation (unseres Erachtens sogar noch weit ausgeprägter als beim reinen Elektrofahrzeughersteller mit den weltweit sicher besten Chipzulieferungs-Kanälen und dazu einer bislang ungebremsten globalen Produktionsausweitung versehenen TESLA), nun gerade bei konventionellen Automobilbauern heraufbeschwören, dass diese im 2. Quartal zumindest für den Rest des Jahres erst einmal realisierte Spitzengewinne (fachenglisch: Peak Earnings) verzeichnet haben könnten, die im 3. und 4. Quartal mit einer hohen Wahrscheinlichkeit abflachen dürften.

Hierzu wird der Daimler-CEO Ola Källenius sicher auch im Rahmen der offiziellen Halbjahreszahlen-Präsentation in 4 Tagen am 21.07. im Rahmen einer dann sicher abgegebenen neuen Ergebnisprognose für 2021 nun konkret(er) Stellung beziehen, und sollte diese so ausfallen (wie auch nach den VW-Aussagen), dass diese implizit oder gar explizit die Annahme einer solchen Ergebnisabflachung im 2. Halbjahr beinhaltet, dürfte sich die Kursabschwächung der Daimler-Aktie nach unserer Erwartung weiterhin fortsetzen.

Zumindest ein weiterer Test der absolut kritischsten Aktien-Unterstützungsmarke von 68 Euro erscheint uns daher in den kommenden Tagen sehr wahrscheinlich, so dass wir bis zur definitiven Klarheit, ob diese erfolgreich verteidigt werden kann und die Daimler-Aktie zumindest wieder über 75 Euro hinaus ausbricht, unsere zurückliegende Kaufempfehlung für die Aktie nun vorerst komplett streichen.

Eine im negativen Fall erfolgende, künftige signifikante Verletzung der 68 Euro-Marke in der Daimler-Aktie und ein damit verbundener Bruch des Aufwärtstrends seit März 2020 würde unseres Erachtens sogar ein zweifelsfreies Verkaufssignal der Aktie darstellen.

 

Chart: DAIMLER

 

 

In völligem Einklang mit Daimler schwächte sich daher nachvollziehbarer Weise auch die Aktie von VW (auf 3 Monate nun sogar schon - 15,3 %) in den letzten 4 Tagen um - 4,8 % ab, nachdem gerade der Wolfsburger Konzern im Rahmen seiner kaum minder erfreulichen Vorab-Ergebnisbekanntgabe zum 2. Quartal am 09.07. (siehe hier unseren ausführlichen Bericht) ja explizit eine verstärkt negative Ausstrahlung der Chipzulieferungsengpässe auf das Ergebnis des 2. Halbjahres 2021 angekündigt hatte und die bereits am 16.06. in der Fahrzeugendmontage angeordnete und zunächst nur bis Ende Juni angedachte Kurzarbeit nun ebenfalls sofort weiter verlängert hat.

Die anhaltende Produktionsstörung von VW durch den akuten Chipzulieferungsmangel, die der Konzern am 22.06. für 2021 auch bereits mit einem voraussichtlichen weltweiten Produktionsausfall von nicht weniger als 800.000 Fahrzeugen bezifferte (= 9 % der 2020er Jahresproduktion), erhielt auch noch einmal durch die gestrige Meldung eine weitere Bestätigung, als für das gesamte 1. Halbjahr zwar eine erfreuliche Steigerung der Fahrzeugauslieferungen gegenüber dem Vorjahr um + 28 % vermeldet wurde, gerade der hierbei nur 16%ige Absatzanstieg in China aber vor allem im 2. Quartal (Absatzrückgang um - 12 % zum Vorjahr) ebenfalls fast ausschließlich mit den fortbestehenden Verfügbarkeitseinschränkungen von Halbleitern begründet wurde.

Der China-Chef von VW, Stephan Wöllenstein, sprach daher nun sogar bereits, trotz der in China bereits seit langem völlig gestoppten Corona-Epidemie, für 2021 von einem „sehr herausfordernden“ Geschäftsjahr für VW (Konzernumsatz-Anteil innerhalb Chinas: schätzungsweise rd. 17 %, gesamte Asien-Pazifik-Region 2020: 20%; inklusive Exporten gesamter VW-Produktionsauslieferungs-Anteil nach China in 2020 aber bereits 41 %).

Auch bei VW rechnen wir daher mit weiter konkretisierten Prognosen zum voraussichtlichen Ergebnis im 2. Halbjahr und Gesamtjahr 2021 sowie der Bewertung der hiermit einhergehenden Chipzulieferungs-Problematik im Rahmen der nun am 29.07. stattfindenden offiziellen Ergebnispublikation zum 1. Halbjahr, die nach unseren Erwartungen, was die weitere mittelfristige Geschäftsentwicklung bis Ende 2021 angeht, wohl ebenfalls von einer erhöhten Zurückhaltung des Konzernvorstands um CEO Herbert Diess geprägt sein dürfte.

Auch in der Aktie von VW, die im Rahmen ihrer aktuellen Chartabschwächung nach unserer Erwartung ebenfalls kurzfristig noch die 200 Euro-, wenn nicht gar die relevanteste tiefere Unterstützungsmarke bei rd. 190 Euro testen dürfte, streichen wir daher nun vorerst unsere zurückliegende Kaufempfehlung.

 

Chart: VW (Vorzugs-Aktien)

 

 

17.07.2021 - Matthias Reiner - mr@ntg24.de

 

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