BioNTech verliert den Halt, Plug Power kann nicht begeistern, auch Tesla rutscht rapide ab und Nel ASA hält sich nur mit Mühe
Böse Vorahnungen versetzten der Erholung einen Dämpfer
Noch vor wenigen Tagen sah an der Börse alles wunderbar aus. Mehrere große Titel erreichten die höchsten Stände seit sechs Monaten und es schien schon fast, als hätte es sich mit dem Bärenmarkt bereits erledigt. Doch wieder einmal zeigt sich, dass man den Tag nicht vor dem Abend loben sollte.
Der Dienstag entwickelte sich zu einem verlustreichen Tag, was nach Ansicht der Börsenprofis unter anderem an der Erwartung rund um kommende Inflationsdaten liegt. Vor allem mit Blick auf die USA scheint es hier böse Vorahnungen zu geben. Das und enttäuschende Zahlen von den Impfstoffherstellern setzte gestern auch BioNTech (US09075V1026) zu.
Schon tags zuvor geriet die Aktie des Mainzer Unternehmens nach eher ernüchternden eigenen Zahlen unter Druck. Nun ging es um weitere 5,03 Prozent in die Tiefe, womit der Kurs wieder bis auf 156,60 Euro zurücksetzte. Weiterhin handelt es sich dabei noch um ein einigermaßen ansehnliches Niveau. Ein weiterer Sturz in diesem Stil könnte aber für eine unschöne Trendwende sorgen.
Gemischte Signale
Auch Plug Power (US72919P2020) legte gestern Zahlen vor, die schon seit einer ganzen Weile mit Spannung erwartet wurden. Letztlich gab es dabei Licht und Schatten zu sehen. In Sachen Umsatz konnte der US-Wasserstoffkonzern deutlich zulegen. Mit 151,3 Millionen USD setzte Plug Power 21,4 Prozent mehr um als noch vor einem Jahr. Dem gegenüber standen aber auch deutlich höhere Verluste. Statt 99,6 Millionen USD im zweiten Quartal 2021 verlor das Unternehmen nun 176,3 Millionen USD.
Die Konsensschätzung wurde damit klar verfehlt, was auch die roten Vorzeichen bei der Aktie des Unternehmens erklärt. Nachbörslich konnten zunächst zwar noch dezente Zugewinne verzeichnet werden. Die konnten aber nicht lange verteidigt werden. Letztlich ging es im Handel um 3,7 Prozent abwärts und nachbörslich rutschten die Kurse um weitere 2,2 Prozent auf 24,13 USD herab. Begeisterung sieht definitiv anders aus.
Jetzt ist Nel ASA an der Reihe
Auch beim norwegischen Wasserstoffspezialisten Nel ASA (NO0010081235) stehen bereits morgen neue Zahlen an. Im Vorfeld sind die Anleger sehr vorsichtig und Bewegung im Kurs gibt es nur wenig zu sehen. Immerhin hält der Titel sich wacker bei der Marke von 1,65 Euro und ließ sich auch von den gestrigen Verwerfungen nicht aus der Ruhe bringen. An den hiesigen Märkten ließen sich sogar dezente Zugewinne verzeichnen. An der Heimatbörse in Oslo ging es allerdings um 2,4 Prozent in die Tiefe.
Die nicht unbedingt erfreulichen Vorgaben von Plug Power dürften manchen Anleger ins Zweifeln bringen und zusammen mit der insgesamt abgekühlten Stimmung an den Märkten dafür sorgen, dass die Nel ASA-Aktie heute einen eher schwierigen Handelstag erleben wird. Das wird letzten Endes aber kaum weiter ins Gewicht fallen. Entscheidend werden die eigenen Zahlen sein und solange die nicht vorliegen, stehen vor allem Spekulationen und Gerüchte im Vordergrund.
Wo bleibt die Unterstützung?
Mit zu den größten Verlierern am Dienstag zählte die Aktie von Tesla (US88160R1014), die um knappe sechs Prozent bis auf 836,20 Euro in die Tiefe rauschte. Noch vor wenigen Tagen notierte das Papier oberhalb von 900 Euro und ließ schon erste Anzeichen einer neuen Rallye erkennen. Darauf dürften aktuell aber nur noch die größten Optimisten hoffen. Andere blicken besorgt auf neuerliche Rechtsstreitigkeiten, die im Extremfall sogar zum Entzug der Handelslizenz in Kalifornien führen könnten.
Dass es derart schlimm kommen wird, ist eher unwahrscheinlich. Doch die immer wieder auftauchenden negativen Schlagzeilen tun der Tesla-Aktie definitiv keinen Gefallen. Nach den heftigen Verlusten in den letzten Tagen mag sich nun manch einer fragen, ob es bei Tesla eigentlich noch so etwas wie Supportzonen gibt. Vorhanden sind die schon, aufgrund der hohen Volatilität gibt es aber zuweilen große Abstände. Aktuell bietet die Marke bei 800 Euro noch einen gewissen psychologischen Support. Die nächste charttechnische Unterstützung ist jedoch erst rund um die Marke von 770 Euro anzutreffen. Kurzfristig gibt es also noch Abwärtspotenzial, gerade bei der aktuellen Marktstimmung.
Da wird einem schwindelig
Wieder einmal zeigt sich, dass die Anlegerinnen und Anleger sich an den Märkten nur auf wenig bis gar nichts verlassen können. Erholungen finden derzeit oft ein schnelles Ende, doch auch mancher Abwärtstrend hält sich nicht lange. Vielleicht hat der eine oder andere Analyst Recht, welcher kurzfristig eine Seitwärtsbewegung mit hoher Schwankungsbreite prognostiziert. Eine klare Richtung lässt sich momentan jedenfalls nicht ausmachen und die Karten scheinen täglich neu gemischt werden zu können. Das macht es natürlich nicht einfacher, interessante Investments zu erkennen.
10.08.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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