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Alibabas gemeinsamer Wohlstand, BYD-Zahlen verpuffen, Jinkosolar interessant, Gazprom relativ

China-Aktien revisited

NTG24 - Alibabas gemeinsamer Wohlstand, BYD-Zahlen verpuffen, Jinkosolar interessant, Gazprom relativ

 

Die jüngsten Beschlüsse der chinesischen Regierung zur Regulierung seiner Großkonzerne zeigen, dass deren Investment-These überprüft werden sollte. Dazu gehört auch die Aktie von Alibaba. Bei BYD verpuffen heute die sehr guten Produktionszahlen für August, und Jinkosolar meldet eine neue Batterie-Kooperation. Gazprom lässt außerdem strategisch nichts anbrennen und eröffnet im Fernen Osten das weltgrößte Logistikzentrum für flüssiges Helium.

Die Eingriffe des chinesischen Staates in die Geschäftsentwicklung seiner Großkonzerne geht weiter. Immer mehr Unternehmen legen gehorsam gemeinwohlorientierte Aktivitäten an den Tag, um noch stärkere Eingriffe in die Unternehmen abzuwehren. Allerdings ist es nach den politischen Entscheidungen in Peking in den letzten Wochen mehr als unwahrscheinlich, dass sich diese Hoffnung des Privatsektors erfüllt.

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Werbebanner ClaudemusAus dieser Perspektive verwundert nicht, dass die Aktie von Alibaba (US01609W1027) nach dem Absturz Mitte August nicht zu einer unverzüglichen Gegenbewegung ansetzte. Nach Medienberichten will der Konzern nun bis 2025 100 Mrd. Yuan, rund 15,5 Mrd. US-Dollar für 10 Initiativen im Sinne der staatlichen Leitlinie „gemeinsamen Wohlstands“ ausgeben. Langsam wird damit plausibler, warum der Aktienkurs unter die mittelfristige Aufwärtstrend-Linie gefallen ist, denn dies ist ein mittelfristiges Verkaufssignal. Dem steht eine zwischenzeitliche Erholung nicht entgegen. Jedoch dürfte es schwerer werden, die Handlungsfreiheit der Unternehmensführung glaubhaft zu machen. Man darf also gespannt sein, wie die Märkte auf den immer größeren Nasenring Pekings reagieren.

Bei BYD (CNE100000296) verpufften heute die guten Absatzzahlen völlig. Die Aktie schloss in Hong Kong 2,97 % tiefer bei 254,40 HKD, während der Hang Seng Index 0,72 % verlor. Dabei waren die Produktions- und Absatzzahlen für August gut. Der Gesamtabsatz legte gegenüber dem August 2020 um 64,3 % zu. Am stärksten war der Anstieg bei Plug-in Elektroautos, von denen 485,49 % mehr als 1 Jahr zuvor verkauft wurden.

Energetisch hat auch Jinkosolar (US47759T1007) Neues zu vermelden. Wie der Konzern mitteilte, hat man über die JinkoSolar Co. Ltd. mit dem Batteriehersteller CATL (Contemporary Amperex Technology Co) einen Rahmenvertrag über eine strategische Zusammenarbeit getroffen. „Mit dem gemeinsamen Ziel der Kohlenstoffneutralität glauben wir, dass beide Parteien ihre Kräfte effektiv bündeln können, um eine umfassende und tiefgreifende Zusammenarbeit im Bereich der Solar-plus-Speicher-Integration durchzuführen“, erklärte Jia Zhou, Präsident von CATL.

Staatliche Eingriffe ist man auch in Russland gewöhnt, zumal dort der Staat die strategisch wichtigen Industrien wie Öl und Gas kontrolliert. Gazprom (US3682872078) hat die Kontrolle über das russische Gaspipeline-Netz und besitzt damit faktisch das Monopol für dessen Export. Der russische Staat besitz 50 % und 1 Aktie, damit strategisch nichts anbrennt. Nach Westen blickend gab man gerade bekannt, dass North Stream 2 noch in diesem Jahr den Betrieb aufnehmen soll. Da das Wachstum aber vor allem im Osten erwartet wird, hat sich der Konzern auch gen Pazifik gut aufgestellt und gab nun die Eröffnung des weltweit größten Logistikzentrums für die Verladung von Helium-Containern im ,,Nadezhdinskaya priority development area (PDA)‘‘ in Primorje im äußersten Südwesten Russlands bekannt. Von dort sollen die Container mit flüssigem Helium in alle Welt verladen werden, die in Gazproms Amur-Gasverarbeitungsanlage abgefüllt wurden. Passend dazu steigt bereits der Helium-Bedarf in der Hightech-Industrie.

Einen Blick ist auch die Aktie von Gazprom wert. Je nach Börse (Xetra in Euro, London in Pence, MOEX in Rubel) hat die Aktie ihr Zwischenhoch vom Jahreswechsel 2019/2020 bereits überwunden. Je nach Börsen kauft man das Währungsrisiko dazu, was die charttechnische Bewertung erschwert. Und was staatliche Eingriffe in die Wirtschaftsfreiheit für Bewertungsabschläge bewirken, kann man gut im Russland der letzten 20 Jahre sehen.

 

Und was ist das Fazit?

 

Die anhaltenden staatlichen chinesischen Eingriffe in die Wirtschaftsabläufe setzen auch auf den vorauseilenden Gehorsam der chinesischen Großkonzerne. Was dies für den zugrunde liegenden ,,Business Case‘‘ bedeutet und welche Konsequenzen sich daraus für den ,,Investment Case‘‘ chinesischer Aktien ergeben, ist bislang völlig offen. Sehr wahrscheinlich ist nur, dass das Ende der regulatorischen Fahnenstange noch nicht erreicht sein dürfte.

 

03.09.2021 - Arndt Kümpel

Unterschrift - Arndt Kümpel

 

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