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Der Bundesnetzagentur schweben bei den Nutzungsgebühren für Leerrohre der Deutschen Telekom deutlich geringere Preise als dem Unternehmen selbst vor

Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen

NTG24 - Der Bundesnetzagentur schweben bei den Nutzungsgebühren für Leerrohre der Deutschen Telekom deutlich geringere Preise als dem Unternehmen selbst vor

 

Der Glasfaserausbau in Deutschland hat in den letzten Jahren in einigen Regionen schon fast groteske Züge angenommen. Da bisher noch kein einheitliches Netz besteht, arbeiteten zahlreiche unterschiedliche Anbieter unabhängig voneinander am Ausbau. Das führte zu Situationen, in denen Straßen zum Teil mehrere Male innerhalb kurzer Zeit aufgerissen wurden, um immer mehr Rohre mit Glasfaser zu verlegen.

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Im Jahr 2022 verpflichtete die Bundesnetzagentur die Deutsche Telekom (DE0005557508) als marktmächtiges Unternehmen, ihre Leerrohre für die Konkurrenz zu öffnen. Auf diesem Wege soll es vermieden werden, dass am gleichen Ort mehrmals gegraben werden muss. Dieser Ansatz gilt nun schon seit einer Weile mehr oder minder als beschlossene Sache. Offene Fragen gibt es aber noch bei den Nutzungsgebühren, welche die Telekom ihren Mitbewerbern in Zukunft berechnen darf. Dem Konzern selbst schweben dabei recht üppige Preise vor.

Über eben jene beschwerte sich im vergangenen Jahr Vodafone und bezeichnete sie als „Mondpreise“, mit denen ernsthafte Konkurrenz nicht zu machen sei. Nun reagierte die Bundesnetzagentur und legte ihrerseits einen Entgelt-Entwurf vor, über den die „FAZ“ berichtete. Vorgesehen sind darin allerdings deutlich geringere Gebühren als jene, welche die Telekom sich vorgestellt hatte.

 

Die Telekom ist nicht erfreut

 

Je nach Rohrkategorie liegen die Vorschläge zwischen 30 und 89 Prozent unter den Beträgen, mit denen die Telekom im vergangenen Jahr nach vorne geprescht war. Allerdings fallen die vorgeschlagenen Gebühren noch immer höher aus als beim bereits etablierten Hauptverteilernetz. Ein wenig berücksichtig die Bundesnetzagentur also schon, dass sich Investitionen in Glasfaser für die Telekom auszahlen müssen. Der Konzern sieht dies mit dem nun vorgelegten Entwurf aber nicht unbedingt gegeben.

Eine Sprecherin gab zu Protokoll, dass die Vorstellungen der Bundesnetzagentur dem Ziel widerspreche, teure Tiefbauarbeiten zur Verlegung von Rohren durch „angemessene“ Entgelte zu unterstützen. Stattdessen würde dies lediglich all jenen nutzen, die selbst „keinen Spaten in die Hand nehmen wollen“. Positiver fiel die Reaktion bei Vodafone aus. Dort spricht man von klaren Signalen dafür, dass der „Infrastrukturschatz“ der Telekom genutzt werden müsse, um fairere Preise und transparentere Informationen als bisher zu ermöglichen.

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Beschlossene Sache ist das Ganze noch nicht, wenngleich die Bundesnetzagentur in der Angelegenheit natürlich ein hohes Gewicht hat. Die Behörde wartet aber noch auf eine Stellungnahme durch die EU-Kommission. Erteilt jene dem Entgelt-Entwurf ihren Segen, ist aber wohl davon auszugehen, dass er letztlich auch in die Tat umgesetzt wird. Die Anleger scheint es nicht weiter zu stören und die Telekom-Aktie konnte am Mittwoch um 1,76 Prozent bis auf 22,60 Euro zulegen.

 

Das dürfte sich für die Telekom lohnen

 

Natürlich versucht die Telekom, bei den Nutzungsentgelten möglichst hohe Preise durchzusetzen und es darf wohl spekuliert werden, dass der Bonner Konzern die Messlatte zu Beginn bewusst hoch angelegt hat. Korrekturen durch die Bundesnetzagentur sind da aus Anlegersicht kein Beinbruch. Selbst wenn jene vollumfänglich zur Anwendung kommen sollten, wird sich der Ausbau für die Telekom auch weiterhin rechnen. Zudem bietet die Öffnung für die Konkurrenz die Aussicht auf Geschäfte, die sich auf lange Zeit auszahlen werden und verlässliche Einnahmen generieren.

An der Börse spielen solche Themen aber ohnehin noch immer die zweite Geige. Die Aufmerksamkeit der Anleger richtet sich bereits seit Längerem in Richtung USA, wo die Tochter T-Mobile in den letzten Jahren enorme Erfolge verzeichnen konnte. Auf dem deutschen Heimatmarkt schwächelt die Telekom derweil in mancher Hinsicht. Doch es wäre durchaus möglich, dass mit klaren Regeln für die Nutzung von Glasfaserrohren wieder etwas Schwung in die Sache kommt.

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11.04.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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