Die Deutsche Telekom scheint sich noch nicht so richtig von Russland verabschiedet zu haben

Was hat das für die Anleger zu bedeuten?

 

Nachdem Russland Ende Februar seinen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine gestartet hatte, führte das zunächst zu einer starken Reaktion aus dem Westen. Nicht nur die Politik trat im ersten Moment in seltener Geschlossenheit auf. Auch von den Unternehmen wurden Maßnahmen eingeleitet, die es so in der Geschichte noch nicht zu sehen gab.

Nicht wenige große Unternehmen aus Europa, den USA und anderswo kehrten ihren Geschäften in Russland vollständig den Rücken zu. Dazu gehörte auch die Deutsche Telekom (DE0005557508), zumindest verkündete der Konzern einen solchen Schritt. Wie das „Handelsblatt“ mit Verweis auf Insider berichtet, scheinen bisher aber immer noch einige IT-Experten der Telekom in Russland aktiv zu sein.

Die Telekom reagierte auf eine Anfrage der Zeitung mit der Aussage, dass die „überwiegende Mehrheit“ von Dienstleistungen mittlerweile außerhalb von Russland erbracht werde. Des Weiteren wurde der Abschied von den russischen Standorten als komplexer Prozess bezeichnet, zu dem keine näheren Informationen herausgegeben werden sollen. Konkret geht es um rund 2.000 Entwickler in Sankt Petersburg, welche internen Aussagen von CIO Peter Leukert zufolge im Mai noch zum größten Teil für die Telekom tätig gewesen sein sollen.

 

Sollte der Verdacht sich erhärten, wirft das freilich kein gutes Licht auf die Telekom. Konsequenzen sind allerdings nicht zu befürchten, denn es gab und gibt für das Unternehmen keinerlei Verpflichtung, die Tätigkeiten in Russland vollständig einzustellen. So wird es im schlimmsten Fall bei einem Imageschaden bleiben, welcher den Aktienkurs nicht unbedingt gefährdet.

 

Weiter im Aufwärtstrend

 

Letzterer entwickelte sich in den letzten Wochen zuverlässig in Richtung Norden. Mit Zugewinnen von 15,5 Prozent seit Jahresbeginn zählt die Deutsche Telekom im laufenden Jahr bisher klar zu den wenigen Gewinnern an der Börse. Ob die jüngsten Meldungen aus moralischen Gründen zu einem Umdenken bei manchen Anlegern führen werden, lässt sich nur abwarten. Am Mittwoch hielten die Reaktionen sich noch in Grenzen und die Telekom-Aktie trat bei 19,12 Euro auf der Stelle.

 

02.06.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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