BP-Aktie kommt durch Corona sowie Tesla und Co. gleich doppelt unter Beschuss
Hält der Abwärtstrend bei der BP-Aktie an?
Für die weltweit großen Öl-Unternehmen verlief das Jahr 2020 extrem herausfordernd. Denn mit dem Corona-bedingten Wirtschaftsabschwung sind die Preise und die Nachfrage für das schwarze Gold extrem gesunken und tendierten in den USA kurzzeitig sogar im negativen Bereich. Hiervon war auch die BP-Aktie (ISIN: GB0007980591; WKN: 850517) betroffen, die seit Silvester rund 48 % massiv an Wert verloren hat.
Wie andere Ölwerte auch ist die Wende hin zur Elektromobilität ein massives Risiko für BP. Mit dem steilen Aufstieg des US-Autobauers Tesla (ISIN: US88160R1014; WKN: A1CX3T) wird immer deutlicher, dass dieser Wandel nun schneller kommen könnte, was auch das Tankstellengeschäft der Briten massiv unter Druck setzen dürfte. Hiervon wäre auch die BP-Tochter Aral betroffen, die in Deutschland über ein weitverzweigtes Netz petrochemische Produkte vertreibt.
Weitere Risiken durch unklaren Brexit und Corona-Situation
Mit den Unklarheiten, welche kurz vor Jahresende hinsichtlich der endgültigen Trennung zwischen dem Vereinigten Königreich existieren, steht BP vor einer weiteren Herausforderung. Diese könnte mit der jüngst aufgekommen Variante eines Coronavirus, das momentan den Verkehr zwischen Großbritannien und der Europäischen Union zum Erliegen gebracht hat, nochmals verschärfen.
Entsprechend sind die Markterwartungen, welche für dieses Jahr von einem Umsatzrückgang von 278,4 Milliarden auf 190,5 Milliarden US-Dollar sowie einem Verlust in Höhe von 22,3 Milliarden USD ausgehen, keinesfalls zu pessimistisch. Dass die Firma tatsächlich wie von den Analysten erwartet, ihre Erlöse im kommenden Jahr auf 210,3 Milliarden US-Dollar und ihren Nettogewinn auf 4,86 Milliarden US-Dollar steigert, ist durchaus im Bereich des Möglichen, falls der Ölpreis nicht noch einmal stark unter Druck gerät. Allerdings ist langfristig das Gewinnpotenzial begrenzt, da mit dem Schieferöl langfristig ein potenziell hohes Angebot auf dem Weltmarkt verfügbar ist und die Kraftstoffnachfrage mit dem Aufkommen der Elektromobilität zumindest mittelfristig unter Druck geraten dürfte.
Fazit:
Auch wenn die BP-Aktie mit einer geschätzten 2022er-Dividenrendite von 6,1 % winkt, so sind die Ausschüttungen aufgrund der anstehenden Dekarbonisierung mittelfristig stark gefährdet. Entsprechend ist der Titel im momentan anhaltenden Abwärtstrend kein Kauf.
22.12.2020 - Tim Rademacher - tr@zuercher-boersenbriefe.ch
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