
Edelmetall Marktbericht vom 01.10.2025: Edelmetalle bleiben gefragt – mit Silberpreis als möglichem Ausreißer nach oben durch strukturelle Knappheit und explosive Nachfrage
Der Silberpreis könnte bei Lieferengpässen sprunghaft in die Höhe schießen
Die Edelmetalle präsentieren sich zur Wochenmitte uneinheitlich: Gold liegt mit einem Plus von 2,7 % bei 3864 US-Dollar, Silber verteuert sich um 2,1 % auf 46,98 US-Dollar. Platin gibt leicht nach mit -0,67 %, Palladium verliert 2,0 %. Doch hinter diesen Zahlen stehen größere Trends, die tief in strukturelle und konjunkturelle Entwicklungen eingebettet sind. Anleger richten den Blick erneut auf Edelmetalle – als Schutz, als Alternative, als strategisches Element.
Gold (TVC:GOLD) gewinnt derzeit weiter massiv an Relevanz. Der Preis wird nicht allein von kurzfristiger Unsicherheit getrieben, sondern spiegelt einen grundlegenden Vertrauensverlust wider. Die Kombination aus struktureller Instabilität und zyklischen Schwächen, wie etwa ein wackelnder US-Arbeitsmarkt und rückläufige Wachstumsprognosen, lässt Investoren wieder Zuflucht im bewährten Edelmetall suchen. Analysten von Citi haben ihre Preisprognosen entsprechend nach oben korrigiert – nicht als Reaktion auf einen Schockmoment, sondern im Bewusstsein langfristiger Herausforderungen wie steigender Staatsverschuldung oder dem schwindenden Vertrauen in die Leitwährungsfunktion des US-Dollars.
Gold als strategische Beimischung
Die jüngsten Kursgewinne untermauern die These, dass Gold weiterhin als strategische Beimischung in gut strukturierten Portfolios gefragt bleibt. Morgan Stanley verweist auf die niedrige Korrelation von Gold zu klassischen Anlageklassen und hebt die Funktion als Wertspeicher besonders hervor. Wer investieren will, hat mehrere Wege: physisches Gold über das Brokerage-Konto, börsengehandelte Fonds mit direkter Preisbindung oder – für risikofreudige Anleger – Aktien von Minengesellschaften. Letztere bieten Hebelwirkung, sind jedoch auch volatil und steuerlich komplexer zu bewerten.
Silber: Markt vor strukturellem Wandel
Silber (TVC:SILVER) tritt aus dem Schatten des Goldes und signalisiert eine strukturelle Veränderung. Der Preis bleibt seit Wochen auf einem ungewöhnlich hohen Niveau – ohne Korrektur, ohne klassische Rallye-Anzeichen. Diese Stabilität ist bemerkenswert, insbesondere vor dem Hintergrund eines fragilen Angebots. Der Begriff „Failure to Deliver“ gewinnt an Bedeutung: Schon ein einzelner Ausfall bei der physischen Auslieferung könnte erhebliche Preissprünge auslösen. Experten wie Mike Maloney oder Bill Holter warnen bereits vor einem möglichen Bruch im Liefernetzwerk. In einem solchen Szenario würde sich der Preis nicht langsam, sondern sprunghaft neu justieren.
Silber: Kapitalzufluss trifft auf Knappheit
Die Situation wird durch die globale Liquiditätslage zusätzlich verschärft. Selbst ein kleiner Anteil des umherirrenden Kapitals könnte im engen physischen Silbermarkt massive Wirkungen entfalten. In der Vergangenheit zeigte sich besonders im Oktober eine erhöhte Volatilität bei Edelmetallen – eine historische Parallele, die auch diesmal nicht außer Acht gelassen werden sollte. Wenn fundamentale Knappheit auf finanzielle Nachfrage trifft, gelten keine charttechnischen Regeln mehr – dann entstehen neue Spielregeln.
Platin: Zwischen Industrie und Inflationsschutz
Platin (TVC:PLATINUM) steht derzeit an der Schnittstelle zwischen industrieller Nachfrage und Inflationsabsicherung. Die jüngste Kursentwicklung deutet auf ein wachsendes Interesse seitens institutioneller Anleger hin. Gründe sind die hartnäckig hohe Kerninflation, nachlassende Zinserhöhungsfantasie sowie Zweifel an der Nachhaltigkeit öffentlicher Haushalte in Industrieländern. Platin bietet in diesem Umfeld ein attraktives Diversifikationspotenzial – vor allem für jene, die nach Alternativen zu Anleihen und Aktien suchen.
Palladium: Überraschungskandidat mit Potenzial
Während Platin glänzt, bleibt Palladium (TVC:PALLADIUM) im Schatten – zu Unrecht, sagen manche Analysten. Trotz jüngster Rücksetzer wird dem Metall Aufholpotenzial attestiert. Die industrielle Bedeutung, etwa in der Automobilkatalyse, ist nach wie vor hoch. Gleichzeitig bleibt das Angebot limitiert: Nur zwei Länder dominieren die weltweite Förderung. Sollte sich das Marktumfeld weiter verengen, könnte Palladium überproportional reagieren – auch als Spekulationsobjekt mit realwirtschaftlicher Verankerung.
Technische Perspektive: Bullen dominieren das Bild
Gold verzeichnet wieder ein gutes Plus. Der mittelfristige Widerstandsbereich liegt bei 3875 US-Dollar, während die Unterstützung bei 3246 US-Dollar zu finden ist. Der GD200 ist steigend, und der aktuelle Kurs liegt darüber – ein klares positives Signal. Fazit: Die Bullen geben den Ton an.
Silber zeigt sich mit einem guten Septemberzuwachs ebenfalls robust. Der Widerstand liegt bei 47,54 US-Dollar, die Unterstützung bei 32,68 US-Dollar. Auch hier verläuft der GD200 aufwärts und der Kurs liegt oberhalb – ebenfalls ein bullisches Bild.
Platin liegt für den Monat September mit rund 15% sehr gut vorne. Der Widerstandsbereich liegt bei 1626 US-Dollar, die Unterstützung bei 1043 US-Dollar. Der GD200 zeigt aufwärts, und auch hier notiert der Kurs darüber. Die technische Lage bleibt damit positiv.
Auch Palladium konnte den September zweistellig abschließen und zeigt sich technisch solide: Widerstand bei 1335 US-Dollar, Unterstützung bei 946 US-Dollar. Der GD200 ist steigend, was auf mittelfristige Stärke hinweist. Auch hier gilt: Die Bullen geben (noch) nicht auf.
Ausblick: Herbst der Entscheidungen
Die kommenden Wochen dürften für Edelmetallanleger besonders spannend werden. Ob durch geopolitische Spannungen, geldpolitische Impulse oder Angebotsengpässe – Gold, Silber, Platin und Palladium könnten erneut kräftig in Bewegung geraten. Besonders im Oktober zeigen Märkte historisch erhöhte Sensibilität. Wer gut vorbereitet ist, findet in Edelmetallen mehr als nur ein Kriseninstrument – sie könnten zur tragenden Säule im Portfolio avancieren.
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01.10.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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