Kopfschmerzen bei den Anlegern von Tesla, Nel ASA sackt in die Tiefe ab, Alphabet enttäuscht mit Zahlen, Microsoft hingegen kann punkten
Die Erholungsrallye an den Börsen lässt auf sich warten
Eigentlich startete der DAX gestern noch verheißungsvoll. Bis zum Nachmittag konnten die Bullen zumindest für eine kleine Erholung nach herben Verlusten in den letzten Tagen sorgen. Das reichte aus, um die psychologisch wichtige Marke von 14.000 Punkten zu verteidigen. Schwache US-Börsen ließen die anfänglichen Kursgewinne aber schnell wieder purzeln.
Einer der größten Verlierer im gestrigen Handel war ohne jeden Zweifel Tesla (US88160R1014), wo Kursverluste von 12,2 Prozent zu beklagen waren. Die Börsenprofis führen das zum einen darauf zurück, dass Elon Musk für seine geplante Twitter-Übernahme wohl ein weiteres Aktienpaket verkaufen wird. Darüber hinaus machen sich viele aber auch Sorgen darum, dass der reichte Mensch der Welt künftig Tesla vernachlässigen könnte.
Das mögen für den Moment eher abstrakt wirkende Ängste sein. Da zuvor jedoch vor allem luftige Hoffnungen und Spekulationen Tesla eine Bewertung von zeitweise über einer Billion USD einbrachten, schlagen die derzeit stark auf das Gemüt der Anteilseigner, zumal mit Blick auf die insgesamt mehr als schlechte Stimmung an den Märkten.
Alles futsch bei Nel ASA?
Bei Nel ASA (NO0010081235) mussten die Anteilseigner ebenfalls dabei zusehen, wie der Aktienkurs rapide zusammenschrumpfte. Nachdem das Papier erst kürzlich unter die Marke von 1,60 Euro rutschte, folgte der Sturz unter 1,50 Euro auf dem Fuße. Nach einem Minus von 5,9 Prozent am Dienstag standen bei Handelsschluss nur noch 1,44 Euro auf der Anzeigetafel.
Damit haben die Bären gleich mehrere wichtige charttechnische Indikatoren nach unten durchkreuzt, darunter die gleitenden Durchschnitte der letzten 50 und 20 Tage. Der nächste Support ist wohl erst bei 1,30 Euro auszumachen. Kaum zu glauben, dass noch vor wenigen Tagen ein Sprung über die Marke bei 1,80 Euro als Möglichkeit im Raum stand. Es lässt sich jetzt nur hoffen, dass die schwer angeschlagene Stimmung möglichst bald wieder etwas Auftrieb erhält. Ohne frische Impulse steht der Aktie von Nel wahrscheinlich ein schmerzhafter Abstiegstrend bevor.
Das hätte besser laufen können
Einer der großen Hoffnungsträger für den heutigen Handel war gestern noch die Google-Mutter Alphabet (US02079K3059), welche am Dienstag nach Börsenschluss frische Zahlen präsentierte. Umso enttäuschender ist es, dass jene die Analysten nicht vollumfänglich überzeugen konnten. Zwar konnten die Umsätze im ersten Quartal um 23 Prozent auf rund 68 Milliarden USD gesteigert werden. Die Börsianer hatten im Vorfeld aber noch etwas mehr erwartet. Auch mit dem Betriebsergebnis von 20,1 Milliarden USD konnte das Unternehmen nicht punkten und so ging es im nachbörslichen Handel um rund drei Prozent in die Tiefe, nachdem schon im Tagesverlauf ähnliche Abschläge beobachtet werden konnten.
Die dezent enttäuschenden Zahlen von Alphabet könnten potenziell im heutigen Handel den Ton angeben und für einen weiteren Tag sorgen, der von roten Vorzeichen beherrscht wird. Allerdings gab es noch einen anderen Tech-Riesen, der gestern seine Bücher öffnete und dort fielen die Ergebnisse in den Augen der Börsenexperten ein gutes Stück erfreulicher aus.
Microsoft kann punkten
Microsoft (US5949181045) konnte für das erste Quartal zwar keine große Sensation vorweisen. Immerhin stiegen die Umsätze aber um 18 Prozent, was über den Erwartungen an den Märkten lag. Mit 16,7 Milliarden USD erzielte der Software-Gigant erneut einen stattlichen Gewinn und scheint auch inmitten der größten Krisen weiterhin auf Wachstumskurs zu sein. Die Märkte reagierten nachbörslich allerdings nur mit leichten Zugewinnen.
Dadurch darf eher bezweifelt werden, dass die guten Neuigkeiten aus Redmond die schlechten Indikationen aus Mountain View übertünchen werden. Microsoft dürfte heute ein guter Tag bevorstehen. Bleibt die Stimmung am Gesamtmarkt aber ähnlich schlecht wie in den letzten Tagen, dürfte das Aufwärtspotenzial allein dadurch eher überschaubar ausfallen.
Die Sorgen werden immer größer
Es bleibt dabei, dass die Börsianer sich um steigende Zinsen, Corona-Lockdowns in China und auch den Ukraine-Krieg enorme Sorgen machen. Zu den ohnehin schon vorhandenen Ängsten gesellte sich zuletzt noch die Aussicht darauf, dass Russland vielleicht doch noch den Gashahn für Europa zudrehen könnte. Für heute kündigte Gazprom an, Polen und Bulgarien nicht mehr beliefern zu wollen. Zwar wird das noch nicht zu einem Zusammenbruch der Versorgung führen. Die sich daraus ergebenden Implikationen dürften an den Börsen aber nicht eben für bessere Stimmung sorgen und so werden die Anleger sich wohl weiterhin auf schwere Zeiten einstellen müssen.
27.04.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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