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NTG24-Tagesbericht Gold vom 23.03.2023: Gold ignoriert im Rallye-Rausch eine der wichtigsten Kapitalmarkt-Weisheiten – „Don’t fight the FED“

Betont inflations- und zinskritische Powell-Statements verhallen weiter ungehört

NTG24 - NTG24-Tagesbericht Gold vom 23.03.2023: Gold ignoriert im Rallye-Rausch eine der wichtigsten Kapitalmarkt-Weisheiten – „Don’t fight the FED“

 

Im Umfeld heute gerade seit dem US-Nachmittagshandel offenbar wieder einmal (jedoch ohne jegliche neue Nachrichten) selektiv aufgekommener „Bankenkrisen-Panik“, wie aber auch einer unverkennbar hartnäckigen Ignoranz der Edelmetallmärkte und allen voran Gold gegenüber den sogar sehr unverhohlen inflations- und zinskritischen Aussagen des FED-Vorsitzenden Powell nach der gestrigen Leitzinsentscheidung haussierte Gold ungebrochen und verbuchte im späten Handel einen weiteren Kursaufschlag um + 1,3 % auf 1991 USD.

Wir können daher, um dies vorauszuschicken, nur grundsätzlich davor warnen, sich gerade in dem vermeintlich „sichersten Krisenhafen“ Gold (TVC:GOLD) auf diesen erhöhten Niveaus (Kurshoch vom 20.03. bei 2010 USD auch mit heutigem Hoch von fast 2003 USD fast erreicht und damit der höchste Stand seit dem wesentlichen Ukraine-Kriegsausbruchsmonat März 2022) gerade unter fundamental-strategischen Erwägungen (sondern höchstens noch in einem rein charttechnisch vertretbaren „Rallye-Trittbrettfahrerwesen“) weiterhin übermäßig stark zu exponieren.

Die Hintergründe für unsere vor allem fundamentalanalytisch (noch weit mehr als rein charttechnisch) zunehmende Zurückhaltung gegenüber und Warnung vor übersteigerten strategischen Engagements in Gold liegen dabei vor allem in folgenden zwei Faktoren:

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Corona- und Ukraine-Kriegsausbruch weitaus relevanter als jetzige US-Bankenkrise

 

1) Allein schon die Dimension des Ausbruchs des geopolitischen Schockereignisses „Ukraine-Kriegs“ und des globalen Chaos, das diese verbrecherische Kriegsentfachung Russlands hinsichtlich der globalen Wirtschafts- und vor allem Inflations-Wachstumsraten stiftete und im Februar / März 2022 für einen betragsmäßig mittlerweile nicht mehr wesentlich höheren Rekordschub in Gold (auf 2070 USD) sorgte, ist mittlerweile in seinen Auswirkungen und der Berechenbarkeit auf die perspektivischen weiteren Wirtschaftswachstums- und Inflationsraten (d.h. bereits auch jetzt schon mindestens für das 2. Halbjahr 2023 und die anschließenden Folgejahre antizipierbar) mittlerweile aber bereits natürlich um ein Mehrfaches geringer einzustufen, als dies noch in diesem völligen „Intransparenz-Chaos“ unmittelbar nach dem Ukraine-Kriegsausbruch im Februar / März 2022 gegolten hatte.

Nichts Wesentlich anderes lässt sich natürlich auch erst recht über den vorangegangen praktisch exakt gleich hohen Goldpreis-Gipfel von 2070 USD aus dem August 2020 aussagen, dem vor allem die sog. „1. Welle“ der nahezu flächendeckend weltweiten Corona-Pandemie-Ausbreitung zugrunde gelegen hatte, mit einer damals aber fast gleichwertig einzustufenden Intransparenz und Risikobehaftung für die künftigen Weltwirtschafts- und Inflations-Wachstumsraten, wie dies auch grundsätzlich im Februar / März 2022 dem Ukraine-Kriegsausbruch zuzuschreiben war.

Nur ist gerade auch dieser damals noch zu Recht sehr besorgniserregend einzustufende „1.Welle-Effekt“ der weltweiten Corona-Pandemie mit allen seither sukzessive abgeflachten „2. – X.ten“ Pandemiewellen sowie Impfstoffentwicklungen natürlich mittlerweile fast völlig zur Bedeutungslosigkeit geworden und spielt daher in der aktuellen Goldpreisentwicklung natürlich praktisch ebenfalls keinerlei sachliche Rolle mehr.

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Werbebanner EMH PM TradeInsofern soll nun vermeintlich die gerade seit der ersten März-Woche nun nochmals massiv angefachte Goldhausse, nachdem das Edelmetall zuvor gerade wegen übersteigerter (!) Hoffnungen an die inflationsbekämpfende FED-Zinspolitik völlig zu Recht von 1960 USD bis auf zunächst nur noch 1805 USD „heruntergeprügelt“ worden war, seit dem 08.03. und dem damit verbundenen Sprung um alleine weitere 200 USD vor allem mit dem (angeblich künftig ähnlich hochriskanten, wie der jetzige Anstieg auf 2010 USD scheinbar suggerieren soll) Ausbruch der US-Bankenkrise erklärbar sein?

Gemessen an den genannten ehemaligen Kursspitzen von Gold von jeweils 2070 USD sind aber schon allein rein krisenseitig die damals hierfür maßgeblichen Ausbrüche der 1. globalen Corona-Pandemiewelle sowie des Ukraine-Kriegs in ihren damals natürlich völlig unabsehbaren und hoch komplexen Weltwirtschafts- und Inflationsfolgewirkungen nun ohne jede Frage auch nicht nur im entferntesten (wie dies scheinbar das jüngste Hoch von 2010 USD suggerieren soll) auf eine Stufe mit einem höchstwahrscheinlich auch weiterhin nur lokal begrenzt und partiell bleibenden Phänomen wie die jetzige Krise vereinzelter kleinerer und mittelgroßer US-Banken zu stellen.

Die bezüglich der US- (oder in Europa auch Credit Suisse-) Bankenkrise wesentlich entspannteren Aussagen aus täglich hiermit direkt befassten und fraglos auch wissenschaftlich hierzu kompetentesten Institutionskreisen wie vor allem dem US-Finanzministerium, der FED und auch der EZB teilen wir daher voll und ganz, wollen aber im Gegensatz zu den hierauf bislang noch völlig angemessen moderat reagierenden Aktienmärkten von vielen aktuell scheinbar zunehmend im „Krisenrausch“ befindlichen Goldanlegern oder auch (Eigeninteresse-gesteuerten) Händlern jedoch scheinbar nicht wahrgenommen werden.

 

Ehemalige Goldpreis-Hochs in 2020 ohne 2022 ohne nennenswerte Anleihen-Konkurrenz

 

Zudem sind die vergangenen Gold-Preisspitzen von 2070 USD ja auch noch extrem dadurch zu relativieren, dass das ja generell verzinsungsfreie Edelmetall in dieser Kursbildung damals noch für dieses auf ein wahres „Niedrigzins-Eldorado“ dadurch völlig unattraktiv gewordener alternativer Anleihenanlagen traf, während durch den zurückliegenden Zinsschub gerade auch noch Hochzins-Anleihen zuletzt natürlich stark an Attraktivität relativ zu Gold gewannen.

Insofern ist allein auch schon im gegenüberstellenden Vergleich dieser 3 damaligen und jetzigen Zinsumfelder, geschweige denn den jeweils maßgeblichen begleitenden Krisenphänomenen, Gold mit seinem jetzigen Preisabschlag von NUR knapp 80 USD zu den damaligen Rekordständen von 2070 USD (= gerade einmal knapp 4 %) unseres Erachtens aktuell als fundamental eklatant überbewertet einzustufen.

 

Gold missachtet derzeit gestrige FED-Aussagen sträflich

 

2) Vor allem dieser, unseres Erachtens gerade von vermehrten Sales- und Händleradressen seit Wochen nun sicher auch bewusst und dankbar zitierten „Steilvorlage“ der US-Bankenkrise zur vermeintlichen Rechtfertigung des jetzigen (überhöhten) Goldpreises ist es jedoch sicher nun zuzuschreiben, dass zur ungefährdeten Beibehaltung des aktuellen Hausse-Modus von Gold nun scheinbar seit 2 Tagen auch bewusst zusätzlich die an sich äußerst klaren wie auch unbequemen Aussagen des FED-Chefs Powell zu den weiteren Inflationsrisiko- und Zinspolitik-Einschätzungen der FED von „interessierten Gold- oder auch allgemein Edeklmetall-Kreisen“ nun scheinbar schlichtweg ignoriert werden.

Denn nicht nur hat Powell den selbst heute noch als Hintergründe für die Goldhausse zitierten „Anleger-Hoffnungen“ auf eine kurzzeitige Zinserhöhungs-Pause oder sogar der zeitnahen Wiedereinleitung von Zinssenkungen (Konsens-“Hoffnung“ der sog. FED-Watch-Tools: schon bereits ab Juni/Juli !) auf seiner gestrigen Pressekonferenz rundweg sogar eine auch noch explizit formulierte (!) Absage erteilt.

Sondern auch generell enthielt seine gestrige Pressekonferenz einen noch darüber hinausgehenden regelrechten Kanon diverser zins- und inflationskritischer Aussagen, die Sie auch hier noch einmal nachlesen können, aber natürlich von der nochmaligen Hausse des zinssensitivsten Edelmetalls Gold in den letzten 2 Tagen ebenfalls komplett ignoriert wurden.

 

Vermeintlich „sicherer Hafen“ Gold mit erhöhter Korrekturgefahr

 

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Werbebanner ClaudemusAuch die derzeit sträfliche Missachtung eines der ehernsten Kapitalmarkt-Gesetze „DON’T FIGHT THE FED“ in völliger Anlageausblendung ihrer kritischsten Kernaussagen kann für Gold auf dem derzeit unseres Erachtens bereits fundamental stark überhöhten Kursniveau somit künftig nochmals zusätzlich zu einem unangenehmen Bumerang werden (in den nächsten Tagen und Wochen zunächst erneut denkbares, signifikantestes technisches Korrekturpotenzial gemäß Tages- und Wochen-Chart: bis auf ca. 1880 - 1890 USD).

Wir raten daher, dies als FAZIT, zumindest vorrangig fundamentalanalytisch agierenden Anlegern zu einer zunehmenden Anlagezurückhaltung in Gold, während rein charttechnisch und -taktisch agierende Anleger derzeit durchaus immer noch versuchen können, an der laufenden „Gold-Party“ weiter bestmöglich zu partizipieren.

 

Chart: Gold langfristig

 

Gold auf TradingView

 

24.03.2023 - Matthias Reiner

Unterschrift - Matthias Reiner

 

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