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NTG24-Tagesbericht Gold vom 30.05.2023: Gold-Anstieg nach erneut erstaunlich robusten US-Wirtschaftsdaten kaum gerechtfertigt

Beflügelung durch sinkende US-Anleiherenditen könnte trügerisch sein

NTG24 - NTG24-Tagesbericht Gold vom 30.05.2023: Gold-Anstieg nach erneut erstaunlich robusten US-Wirtschaftsdaten kaum gerechtfertigt

 

Am heutigen Tag kletterte Gold als performancemäßig weitaus stärkstes aller 4 Hauptedelmetalle Uhr nach einem Tagestief von 1932 USD unmittelbar an der seit Ende Oktober 2022 etablierten wichtigsten Rallye-Unterstützung bis um 20:55 Uhr erheblich um 0,7 % auf 1959 USD (d.h. Kursanstieg gegenüber dem Tief um + 1,4 %), obwohl die am Nachmittag weit geringer als erwartet abgeschwächt publizierten US-Wirtschaftsdaten hierfür fundamental kaum einen gerechtfertigten Anlass gaben.

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Anders als die zeitgleich um 0,5 – 1,3 % nachgebenden, konjunkturanfälligeren Edelmetalle Silber (TVC:SILVER), Platin (TVC:PLATINUM) und Palladium (TVC:PALLADIUM) verzeichnete das zinssensitivste Edelmetalle Gold (TVC:GOLD) bis 19:00 Uhr trotz erneut weit solider als erwartet publizierter US-Wirtschaftsdaten einen in unseren Augen nur schwer zu rechtfertigenden Kursaufschlag um + 0,7 % auf 1959 USD, was sicher ausschließlich dem heute ebenso fragwürdigen Rückgang der Rendite 10jähriger US-Treasuries um stolze 12 Stellen auf nur noch 3,70 % zuzuschreiben war.

 

Heutiger US-Rentenmarkt- wie darauf folgender Gold-Anstieg gleichermaßen fragwürdig

 

Die für den heutigen Anstieg in Gold sicher (ebenso wie für die Rentenmarkt-bedingte zeitgliche Korrektur seit dem 11.05.) ausschließlich verantwortlich zu machende Kehrtwende der Langfrist-Zinsen in den USA nach unten ist dabei sicher vor allem der über das Wochenende in den USA erzielten Einigung zwischen den Demokraten und Republikanern über die akut notwendige Beseitigung der derzeitigen Verschuldungsobergrenze von 31,4 Mrd. USD zuzuschreiben.

Deren beschlossene Aussetzung bis zum Januar 2025 dürfte unseres Erachtens aus Sicht der FED wegen der hierdurch potenziell neu genährten Inflationsrisiken jedoch kaum dazu angetan sein, ihre Leitzinspolitik künftig noch forcierter, wie von den Kapitalmarktakteuren allgemein erhofft, zu lockern. Nähere Ausführungen hierzu können Sie z.B. auch unserem gestrigen Tagesbericht zu Gold entnehmen.

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Werbebanner EMH PM TradeZudem fielen in der Publikation des heutigen Nachmittags auch noch die gemeldeten US-Konjunkturdaten deutlich solider, d.h. in diesem Fall weit weniger abgeschwächt als von den Ökonomen erwartet aus, so dass uns auch unter diesem Aspekt im Umfeld der daraufhin durch das FED Watch-Tool nun sogar schon auf 70,6 % angehobenen Prognosewahrscheinlichkeit einer Leitzinserhöhung um + 0,25 % am 14.06. weder die heutige starke US-Rentenmarkt- noch hiermit einhergegangene positive Gold-Performance fundamental als schlüssig erscheint.

 

Heutige US-Wirtschaftsdaten nach wie vor deutlich robuster als erwartet

 

Im Einzelnen wurde heute um 15 Uhr zunächst der allgemeine Immobilien-Preisanstieg in den USA für den März (Publikation jeweils mit deutlicher 2-monatiger Verzögerung) mit einer Jahresrate von + 3,6 % zwar unterhalb des Februar-Werts von + 4,2 % veröffentlicht, ging dabei – vermutlich auch von der FED kaum begrüßt – weit über die Konsensprognosen der Ökonomen hinaus, die gar einen Anstieg um nur + 2,4 % auf der Rechnung hatten.

Auch das enger definierte Aggregat des sog. Case Shiller-Hauspreisindexes ermäßigte sich im März saisonal unadjustiert auf Jahresbasis um - 1,1 % gegenüber dem Vorjahr (Februar allerdings noch + 0,4 %), während die Analysten mit einem Rückgang sogar um - 1,6 % gerechnet hatten.

Auf sequenzieller Monatsbasis bedeutete diese Verfehlung des Analystenprognosen somit im März sogar nun einen saisonal unadjustierten Anstieg des Case Shiller-Hauspreisindexes um + 1,5 % (!) gegenüber dem Februar, während die Wirtschaftsexperten hierin einen Anstieg um lediglich + 0,4 % erwartet hatten, und dieser im Februar gar nur bei + 0,3 % gelegen hatte.

Die heute bekanntgegebenen Immobilien- und enger abgegrenzten Hauspreis-Indikatoren sind somit also auch weiterhin insgesamt merklich ungünstiger als von den Ökonomen erwartet ausgefallen und stellten nach unserer Erwartung sicher kaum eine geeignete Basis für die FED dar, eine etwaige künftige Lockerung ihrer Zinspolitik nun forcierter voranzutreiben.

Und schließlich wurde auch der mit hoch relevanter Frühindikatoren-Funktion ausgestattete Verbrauchervertrauens-Index für den Mai durch den kalkulierenden Conference Board mit 102,3 gegenüber dem Vormonats-Wert von 103,7 nur geringfügig abgeschwächt veröffentlicht, während die Ökonomen auch hier einen deutlich stärkeren Rückgang auf nur noch 99,0 erwartet hatten.

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Werbebanner ClaudemusSomit kann zusammenfassend festgehalten werden, dass die heute vorgelegten US-Konjunktur- und Preisdaten zwar weitgehend abgeschwächt, hierin aber durchweg noch wesentlich robuster ausfielen, als dies zuvor allgemein erwartet worden war. In dieser Hinsicht stand auch die heutige Datenpublikation also den zurückliegenden Belegen einer relativ zu den massiven vergangenen FED-Zinserhöhungen unverändert beachtlichen Wirtschaftskraft der USA nicht im Mindesten nach.

 

Weiterhin keinerlei Käufe in Gold angezeigt

 

Den heute merklichen Kurssprung in Gold wie auch den hierfür zweifellos allein verantwortlichen klaren Rückgang der Langfristrenditen am US-Rentenmarkt stufen wir folglich als fundamental weitgehend substanzlos ein.

Wir rechnen daher morgen zunächst eher mit einem erneuten technischen Rücksetzer in Gold, der – wenn auch sicher kaum wieder das heutige Tagestief von 1932 USD erreichend – zumindest wieder bis in die Zone von rd. 1945 – 1950 USD reichen könnte.

An der im gestrigen Gold-Tagesbericht abgegebenen Empfehlung, auch weiterhin keinerlei Kaufengagements zu tätigen, bis nicht zumindest wieder die nächste Horizontalwiderstands-Zone von rd. 1965 -1970 USD entscheidend überwunden wurde, halten wir unverändert fest.

 

Chart: Gold längerfristig

 

Gold auf TradingView

 

30.05.2023 - Matthias Reiner

Unterschrift - Matthias Reiner

 

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