Edelmetall Marktbericht vom 14.10.2023: Gold und Silber im Fokus - Geopolitische Unsicherheiten treiben Preise nach oben

Edelmetalle als sichere Häfen gefragt

 

Der Edelmetallmarkt hat in dieser Woche spürbare Dynamik erfahren. Besonders beeindruckend war der Aufschwung bei Gold und Silber, die jeweils starke Gewinne verzeichnen konnten. Doch was steckt hinter diesem Phänomen, und wie nachhaltig ist dieser Trend? Der folgende Artikel beleuchtet diese Fragen.

 

Edelmetalle als sichere Häfen in unsicheren Zeiten

 

Die Preise für Gold (TVC:GOLD) und Silber (TVC:SILVER) haben diese Woche deutliche Steigerungen erlebt: Gold legte um 5,5% auf 1933 US-Dollar zu, während Silber sich um 5,2% auf 22,69 US-Dollar verbesserte. Auch die Monatsentwicklung lässt aufhorchen, mit einem Plus von 4,5% für Gold und 2,4% für Silber. Während die Preise für Edelmetalle oft als Indikator für wirtschaftliche Unsicherheit gelten, zeigte die letzte Woche, dass sie immer noch als "sichere Häfen" in turbulenten Zeiten fungieren können.

 

Geopolitische Spannungen als Preistreiber

 

Interessant ist, dass der Preis für Gold allein am Freitag um 3,3% in die Höhe schoss. Die geopolitischen Spannungen im Nahen Osten, insbesondere der eskalierende Konflikt zwischen Israel und der Hamas, schienen die Investoren dazu zu veranlassen, verstärkt in sichere Anlageklassen zu flüchten. Dieser Fluchtbewegung beigetragen hat auch der Rohölpreis, der am Freitag um fast 6% anstieg.

Marvin Loh, Senior Global Macro Strategist bei State Street in Boston, kommentierte: "Das Ziel ist es, in eine sichere Anlage zu investieren, die funktioniert, wenn der Bodenangriff über das Wochenende schlimm wird." Die Geopolitik hat also eindeutig einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf den Edelmetallmarkt.

 

Silber zieht nach

 

Doch es ist nicht nur Gold, das in dieser Woche glänzte. Auch Silber konnte Gewinne verzeichnen und die wichtige Marke von 22 US-Dollar zurückerobern. Angesichts der geopolitischen Unsicherheiten und der starken Performance von Gold erscheint es wenig überraschend, dass auch Silber aufholen konnte. Es bleibt jedoch die Frage, ob diese Dynamik nachhaltig ist oder ob sie lediglich ein vorübergehendes Phänomen darstellt.

 

Technische Signale bei Gold: Bullen am Ruder

 

Die technische Landschaft zeigt für Gold eindeutig ein bullisches Bild. Nachdem die Bullen die als Widerstand geltende Marke von 1890 bis 1900 US-Dollar zurückerobert haben, wurde zudem der 200-Tage-Durchschnitt (GD200) überschritten. Diese Entwicklungen legen nahe, dass die Bullen weiterhin das Zepter in der Hand halten. Als nächste Anlaufpunkte könnten die Widerstandszonen um 1987 und 2060 US-Dollar in den Blick kommen, wobei letzteres das 52-Wochen-Hoch darstellt. Auf der Unterseite bieten die Bereiche um 1810 und 1617 US-Dollar – das 52-Wochen-Tief – mögliche Unterstützungszonen. Insgesamt unterstützen viele technische Indikatoren die Ansicht, dass die übergeordneten Trends für Gold bullisch sind.

 

Ein gemischtes Bild bei Silber

 

Für Silber sieht die technische Lage nicht ganz so rosig aus. Obwohl die Bullen die wichtige 22-US-Dollar-Marke zurückerobert haben, liegt der Kurs unter dem fallenden 200-Tage-Durchschnitt. Dies deutet auf ein gemischtes Bild hin. Die nächste Widerstandsmarke liegt bei 23,76 US-Dollar und die Unterstützungszone bei etwa 21,76 US-Dollar. Langfristig gesehen sind die Zonen um das 52-Wochen-Hoch von 26,12 US-Dollar und das 52-Wochen-Tief von 18,22 US-Dollar als starke Widerstände bzw. Unterstützungen zu betrachten. Die Trendanalyse für Silber, die eine Reihe von Indikatoren berücksichtigt, zeigt insgesamt eine „noch“ bearishe Tendenz, was die langfristigen Aussichten für Silber weniger optimistisch gestaltet als für Gold.

 

Marktmechanismen und Investorenverhalten

 

Angesichts der Tatsache, dass Gold und Silber oftmals in einer Korrelation stehen, ist es bemerkenswert, dass die beiden Edelmetalle unterschiedliche technische Profile aufweisen. Dies könnte eine Folge divergierender Marktmechanismen und Investorenverhaltensweisen sein. Gold wird häufig als die bevorzugte Absicherung gegen geopolitische Risiken und wirtschaftliche Unsicherheiten angesehen, während Silber auch starke industrielle Anwendungen hat, die seinen Preis beeinflussen können.

 

Ein kurzer Ausblick

 

Während Gold technisch und fundamental stark aufgestellt ist, gibt es bei Silber einige Fragezeichen. Beide Metalle profitierten jedoch in der vergangenen Woche von geopolitischen Unsicherheiten. Ob dieser Trend anhält oder ob es sich nur um eine Momentaufnahme handelt, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Besonders im Blickpunkt stehen dabei die weiteren Entwicklungen im Nahen Osten und deren potenzielle Auswirkungen auf den globalen Edelmetallmarkt.

14.10.2023 - Andreas Opitz

 

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