Edelmetall Marktbericht vom 15.11.2025: Gold und Silber auf Rekordkurs - Welche Kräfte den Weg zum 200 US-Dollar-Silberpreis ebnen könnten
Weltweit sichern sich Staaten mit Gold und Silber gegen Währungsrisiken ab
Der Goldpreis hat die Handelswoche bei 4085 US-Dollar beendet, ein Plus von 2,10 Prozent. Silber schloss bei rund 51 US-Dollar und legte auf Wochenbasis 4,68 Prozent zu. Auch im laufenden Monat notieren beide Metalle deutlich im Plus. Diese Entwicklungen markieren einen bemerkenswerten Abschnitt an den Rohstoffmärkten. Das Interesse an Edelmetallen nimmt spürbar zu, nicht nur aus taktischen, sondern zunehmend aus strategischen Motiven. Anleger und Analysten registrieren, dass sich die Rolle von Gold und Silber neu definiert – und dass ihre Bedeutung über rein ökonomische Konjunkturindikatoren hinausreicht.
Kaum ein Metall hat in den vergangenen Jahren eine derart dynamische Verschiebung seiner Rolle erlebt wie Silber (TVC:SILVER). Lange Zeit wurde es primär als industrieller Rohstoff betrachtet, unerlässlich für Photovoltaik, Elektronik oder medizinische Anwendungen, aber ohne den Nimbus eines klassischen Wertaufbewahrungsmittels. Dieses Bild beginnt zu bröckeln. Strukturelle Engpässe durch den Boom erneuerbarer Energien treffen auf eine wachsende Nachfrage aus einem Bereich, der Silber über Jahrzehnte ignoriert hat: staatliche Akteure.
Warum Russland, Saudi-Arabien und Indien das Edelmetall neu bewerten
Besonders der Einstieg Russlands, das erstmals Silber direkt in seine Staatsreserven aufnimmt, signalisiert einen Wendepunkt. Auch Saudi-Arabien erweitert seine Positionen über börsengehandelte Produkte. Indien wiederum nutzt Silber inzwischen als akzeptierte Kreditsicherheit und definiert dafür sogar ein festes Umtauschverhältnis zu Gold (TVC:GOLD). Diese Maßnahmen erzeugen eine neue Grundhaltung unter professionellen Investoren: Silber wird nicht mehr nur wegen seines industriellen Nutzens geschätzt, sondern zunehmend als Teil eines strategischen Rohstoffpuffers.
Edelmetallexperte Mike Maloney weist seit Jahren darauf hin, dass Silber in geopolitischen Spannungsphasen häufig eine überproportionale Reaktion zeigt. Seine aktuellen Prognosen sind entsprechend ambitioniert. Mindestens 200 US-Dollar pro Unze hält er für realistisch – und schließt bei extremen Marktverschiebungen sogar vierstellige Notierungen nicht aus. Die Grundlage dieser Einschätzungen ist keine reine Spekulation auf Engpässe, sondern eine wachsende Diskrepanz zwischen physischem Bedarf und dem Angebot, das nur begrenzt ausgebaut werden kann.
Gold sendet ein Warnsignal – Vertrauen schwindet
Während Silber von neuen strukturellen Impulsen profitiert, steht beim Goldpreis ein anderer Faktor im Vordergrund: das Vertrauen in unser Geldsystem. Der kräftige Preisanstieg ist nicht allein auf Zinserwartungen oder Inflationsdaten zurückzuführen. Gold reagiert vielmehr auf eine grundlegende Unsicherheit in Bezug auf die Stabilität politisch gesteuerter Währungen. Schon in früheren Phasen monetärer Überdehnung war Gold der erste Markt, der dies sichtbar machte.
Der Trend zur physischen Absicherung verstärkt das Signal. Gravierende Abflüsse aus papierbasierten Produkten wie Zertifikaten oder Futures zeigen, dass Anleger nicht mehr bereit sind, auf die jederzeit verlässliche Einlösung zu vertrauen. Verzögerungen in der Auslieferung und breiter werdende Spreads deuten darauf hin, dass der Durst nach physischem Besitz die Funktionsweise des bisherigen Systems überfordert. Für professionelle Marktteilnehmer ist das ein Hinweis darauf, dass der Goldbullenmarkt in einer tieferen Vertrauenskrise wurzelt.
Technisches Bild: Aufwärtstrends fest etabliert
Aus charttechnischer Sicht stehen beide Edelmetalle stabil da. Gold notiert klar über dem 50- und dem 200-Tage-Durchschnitt, was einen intakten Aufwärtstrend bestätigt. Der 50-Tage-Durchschnitt verläuft über dem langfristigen Durchschnitt und zeichnet ein positives mittelfristiges Bild. Mit einem ADX von 33,9 Punkten weist der Markt eine markante Trendstärke auf. Rücksetzer treffen erfahrungsgemäß rasch auf Kaufinteresse.
Silber zeigt nahezu identische Muster. Der Kurs liegt ebenfalls über beiden gleitenden Durchschnitten, die Struktur unterstützt ein konstruktives Gesamtbild. Der ADX von 29,5 Punkten spricht für ein stabiles Momentum. Auch hier gilt: Korrekturen werden tendenziell als Gelegenheit genutzt, nicht als Gefahr.
Ausblick
Die kommenden Wochen dürften zeigen, wie nachhaltig der Umschwung zugunsten der Edelmetalle tatsächlich ist. Sollte die Nachfrage der Zentralbanken anhalten und der physische Markt angespannt bleiben, könnten die Preise neue Impulse erhalten. Gleichzeitig hängt viel davon ab, wie sich das Vertrauen in klassische Währungen entwickelt. Für Anleger bleibt die Gemengelage anspruchsvoll, aber auch chancenreich – denn die Dynamik im Edelmetallsegment dürfte vorerst nicht an Intensität verlieren.
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15.11.2025 - Andreas Opitz

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