Die Bundesnetzagentur reagiert auf Beschwerden gegenüber der DHL Group-Tochter Deutsche Post und stellt Strafen in Aussicht, sollte die Lage sich nicht bessern
Die DHL Group muss wohl nachbessern
Die Kundschaft ist mit der Deutschen Post immer unzufriedener. Geklagt wird teils über lange Zustellzeiten, fehlende Filialen und dergleichen mehr. Im Sommer gingen bei der Bundesnetzagentur knapp 23.000 Beschwerden zu Postdienstleistungen ein. Das waren 13 Prozent mehr als ein Jahr zuvor und stellte der Behörde zufolge einen neuen Höchstwert für das Halbjahr dar.
Klar im Fokus der Beschwerden standen DHL Group (DE0005552004) bzw. Deutsche Post. 89 Prozent der Kritik richteten sich gegen den Marktführer im Segment. Das ist zwar aufgrund der riesigen Marktanteile erstmal wenig überraschend. Die Menge der Beschwerden ist dennoch ein Problem und die Bundesnetzagentur scheint dies auch nicht einfach hinnehmen zu wollen. Gefordert wird vom Unternehmen, beim Service nachzubessern und Anordnungen nachzukommen. Sollte dies nicht passieren, so könnte es auch zu finanziellen Sanktionen kommen.
Bundesnetzagentur-Chef Klaus Müller sagte gegenüber der Funke Mediengruppe, dass es für die DHL Group im Extremfall „teuer“ werden könne, ohne konkrete Zahlen zu nennen. Erwartet wird eine deutliche Verbesserung bei den Dienstleistungen. Sollte sich dies nicht beobachten lassen, so gebe es laut Gesetz Möglichkeiten, welche man auch nutzen werde. Im Sommer habe die Post immerhin Besserung gelobt.
DHL Group: Postautomaten als Lösung
Eines der Probleme der Verbraucher ist, dass sie an ihrem Wohnort oftmals überhaupt keine Dienstleistungen von DHL und Deutscher Post in Anspruch nehmen können. Es fehlt an einer entsprechenden Filiale, obschon der Anbieter in Ortschaften mit mehr als 2.000 Einwohnern eigentlich verpflichtet wäre, eine solche anzubieten. Es fehlt jedoch mittlerweile häufig an Supermärkten oder ähnlichen Geschäften, in welche sich das Ganze integrieren ließe. Eine eigene Filiale wäre derweil ein Verlustgeschäft.
Richten sollen es in Zukunft vermehrt Postautomaten, bei denen Kunden die meisten, wenn nicht alle Dienstleistungen der Deutschen Post in Anspruch nehmen können. Neben dem Versand und dem Empfang von Briefen und Paketen ist auch der Erwerb von Briefmarken und eine Beratung per Video möglich. Die Bundesnetzagentur hält dies grundsätzlich für einen gangbaren Weg und sieht auch Vorteile gegenüber einer klassischen Filiale, deren Öffnungszeiten mit dem Alltag vieler Berufstätigen Menschen selten kompatibel ist. Die Automaten bieten den Vorteil, rund um die Uhr nutzbar zu sein.
Es sei jedoch im Einzelfall zu entscheiden, ob ein Automat eine Filiale ersetzen kann. Die Post müsse stets echte Anstrengungen für die Etablierung einer Filiale vor Ort unternommen habe, ehe eine reine Lösung per Automat angestrebt wird. Letzteres könne auch nur nach Rücksprache mit der jeweiligen Kommune als Filiale genehmigt werden. Zum ersten Mal erfolge dies Anfang des Jahres, seither strebt die DHL Group ähnliche Lösungen in immer mehr Orten an, in denen sich eine klassische Filiale nicht lohnen würde.
Zufriedene Aktionäre
Während die Verbraucher so ihre Probleme mit DHL und Deutscher Post zu haben scheinen, gibt es auf Seiten der Anleger weniger zu meckern. Dort werden Sparmaßnahmen in angespannten und von Konsumunlust geprägten Zeiten zuweilen begrüßt. Der Aktienkurs konnte sich seit Jahresbeginn um knapp 27 Prozent bis auf 43 Euro am Wochenende verbessern. An der Börse würde man es wohl begrüßen, wenn Verbesserungen beim Service weiterhin mit möglichst geringen Kosten durchgesetzt werden.
Genau hinschauen werden die Anleger auch beim anstehenden Weihnachtsgeschäft, welches für die DHL Group stets besonders umfangreich und damit auch wichtig ausfällt. Es dürfte als ein Gradmesser dafür gelten, ob die Branche sich eher in Richtung Erholung und Wachstum begibt oder vielleicht doch noch eine weitere Flaute anstehen dürfte. Auch abseits regulatorischer Sorgen ist also für Spannung gesorgt.
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24.11.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

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