
Hyundai hält an seinen Expansionsplänen in den USA fest und will künftig deutlich mehr Autos vor Ort produzieren
Für Hyundai scheint sich nichts verändert zu haben
Anfang des Monats führte die US-Einwanderungsbehörde eine Razzia im ganz großen Stil bei einem Werk von Hyundai durch und konnte dabei, zumindest nach eigener Darstellung, knapp 500 illegale Arbeiter festnehmen. Jene wurden zunächst in eine Haftanstalt verfrachtet, ehe sie einige Tage später nach Südkorea zurückgeschickt wurden. Der Vorfall führte zu massiven Spannungen zwischen den USA und Südkorea.
Denn sämtliche Mitarbeiter verfügten über ein gültiges Visum. Die US-Behörden argumentierten zwar, dass jenes in manchen Fällen überstrapaziert wurde und Tätigkeiten verfolgt wurden, welche über die entsprechenden Visa hinausgingen. Hyundai (KR7005380001) betonte allerdings, dass die meisten der eigenen Arbeiter und Ingenieure über ein passendes Visum verfügt hätten. Selbst mit viel Wohlwollen scheint es keinen Grund für eine Razzia in diesem Ausmaß gegeben zu haben.
Das zeigte sich auch daran, dass die US-Regierung recht schnell zurückruderte und im Anschluss den betroffenen Hyundai-Mitarbeitern neue Visa in Aussicht stellte, um vor Ort etwa amerikanische Arbeiter einzuweisen. Allerdings lehnten laut Medienberichten alle bis auf einen einzigen Angestellten von Hyundai dieses Angebot ab. Das betroffene Werk, in dem Batterien hergestellt werden sollte, wird schätzungsweise um Monate, wenn nicht Jahre zurückgeworfen.
Hyundai bleibt den USA treu
Trotz dieser beispiellosen Vorgänge scheint Hyundai nicht sonderlich nachtragend zu sein. Bei einem Investorentag in New York bekräftige CEO José Muñoz stattdessen die Pläne des Konzerns, die Produktion in den USA noch deutlich auszuweiten. Bis 2030 sollen über 80 Prozent der im Land verkauften Fahrzeuge vor Ort produziert werde. Das würde ungefähr einer Verdopplung der aktuellen Produktion entsprechen, wie die „FAZ“ berichtet.
Um dieses Ziel zu erreichen, nimmt Hyundai auch ordentlich Geld in die Hand. Finanzvorstand Scott Lee sprach von Investitionen in Höhe von elf Milliarden US-Dollar, welche in den allgemeinen Ausbau von Produktionskapazitäten sowie den Aufbau eines Robotik-Ökosystems fließen sollen. Dies sei Teil der Investitionen von insgesamt 26 Milliarden Dollar, die Hyundai Donald Trump in Aussicht stellte, um eine Senkung von Zöllen ermöglichen zu können. Umgesetzt wurde die entsprechende Regelung allerdings noch nicht. Aktuell gelten noch Einfuhrzölle von 25 Prozent, was Hyundai schwer belastet und bereits zu einer Senkung der Gewinnerwartungen im laufenden Jahr führte.
Trotz des massiven Gegenwinds rückt Hyundai von seinen Expansionsplänen in den USA nicht ab, und das aus gutem Grund. Dem Unternehmen zufolge handelt es sich um den profitabelsten Markt, was nach Ansicht von CEO Muñoz auch in Zukunft zu bleiben wird. Auch das Volumen ist nicht zu unterschätzen. Etwa ein Drittel seiner Fahrzeuge setzt Hyundai in den USA ab. Daher ist ein Rückzug, auch teilweise, schlicht keine Option. Gleichwohl machte Muñoz aber klar, dass man sich nicht allein auf die USA verlassen könne und auch in China wieder neues Wachstum erzielen wolle.
Schreck lass nach
Die Anleger zeigten sich versöhnlich nach der Verkündigung der jüngsten Pläne und die Hyundai-Aktie konnte am Freitag um 1,6 Prozent bis auf 217.500 Won (ca. 133 Euro) zulegen. Damit sind die Schreckmomente aus den vergangenen Wochen auch weitgehend verdaut und die im Frühjahr gestartete Erholung wird noch nicht aus der Hand gegeben. Gleichwohl tut die Hyundai-Aktie sich seit einigen Wochen sichtlich schwer mit neuerlichen Kursgewinnen und im Chart scheint sich ein Seitwärtstrend etablieren zu wollen.
Aus den Plänen für die USA lässt sich eine gewisse Abhängigkeit von Hyundai vom dortigen Markt ableiten, was an sich auch keine große Überraschung ist. Bedenklich ist aber, wie willkürlich die Politik dort zuweilen vorgeht. Daraus ergibt sich ein kaum richtig zu greifendes Risiko für die Aktionäre, welche in Zukunft bei Hyundai-Standorten in den USA vermutlich etwas genauer hinsehen werden.
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22.09.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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