Elon Musk setzt Tesla zu, Kurioses bei BioNTech, Gazprom schwächelt auf hohem Niveau und die Lufthansa könnte wieder interessant werden
Sorgen und Nöte der Vorweihnachtszeit
Über Corona-Impfstoffe geistern so allerlei Halbwahrheiten, Mythen und auch blanke Lügengeschichten durch das Netz. Zu letzterer Kategorie zählen unter anderem Behauptungen, dass die Vakzine zu Unfruchtbarkeit führen könnten. Eine US-Studie hat sich das genauer angeschaut und kommt dabei zu einem überraschenden Ergebnis.
Teil der Untersuchung war auch der mRNA-Impfstoff von BioNTech (US09075V1026), neben Vertretern von anderen Herstellern. Im Ergebnis konnte nicht bei einem einzigen von 45 Männern das Fehlen von Samenzellen im Sperma nachgewiesen werden. Wer also auf der Suche nach einer günstigen Verhütungsmethode ist, wird sich wohl nach anderen Alternativen umsehen müssen.
Der harte Kern der Impfgegner wird sich von solchen Studien kaum überzeugen lassen und so ergeben sich daraus auch keine weltbewegenden Implikationen für den weiteren Kursverlauf von BioNTech. Dass wieder einmal eine Falschbehauptung richtiggestellt werden konnte, wenn auch mit einer überschaubaren Teilnehmeranzahl, dürfte dem Unternehmen aber auch in keiner Weise schaden.
Tesla muss Federn lassen
Ganz unabhängig von Corona hatte Tesla (US88160R1014) am Freitag mit heftigen Kursverlusten zu kämpfen. Die kamen nicht ganz überraschend und sind auf den Verkauf weiterer Aktienpakete durch CEO Elon Musk zurückzuführen. Einer Pflichtmitteilung zufolge hat jener sich von Anteilen im Wert von rund einer Milliarde USD getrennt.
Musk macht damit ein vor wenigen Wochen auf Twitter gegebenes Versprechen wahr, zehn Prozent seiner Anteile zu versilbern. Zuvor ließ er die Nutzer darüber abstimmen, ob dies im Sinne der Zahlung von Steuern eine gute Idee sei. Bisher fielen die für den reichsten Mann der Welt nicht an, da diese in den USA erst beim Verkauf von Aktien eingefordert werden. Es gibt jedoch Kräfte, die dies zu ändern versuchen. Da das angestrebte Ziel noch nicht erreicht ist, dürfte Musk in naher Zukunft noch mehr Aktien im großen Stil auf die Märkte werfen.
Gazprom kommt nicht vom Fleck
Etwas zurückhaltend zeigten sich die Anleger vor dem Wochenende auch bei Gazprom (US3682872078), wo die Kurse leicht um 0,42 Prozent nachgaben. Zuvor ging es zu Beginn des laufenden Monats mit großen Schritten in die Höhe, nachdem der Versorger beeindruckend gute Zahlen präsentieren konnten.
Jene ließen so manchen Aktionär dann sogar schwächelnde Ölpreise vergessen. Die dürften noch weiter nachgeben, nachdem die OPEC-plus-Länder überraschend bekanntgaben, die Produktion auszuweiten, wie das „Handelsblatt“ in seiner Wochenendausgabe berichtet. Genau das scheint die Stimmung bei den Aktionären von Gazprom dann doch etwas zu drücken und dürfte der Grund dafür sein, dass die Kurse nicht noch weiter in die Höhe schießen. Zweifellos ist das aber Meckern auf hohem Niveau.
Wetten auf das Comeback der Lufthansa
Etwas positiver war da schon der Blick, den mancher Beobachter auf die Aktie der Lufthansa (DE0008232125) warf. Ausgelöst durch Omikron und damit verbundene Reisewarnungen sowie Ängste vor einem neuen Lockdown segelte das Papier zuletzt wieder steil in die Tiefe. Nun drängt sich aber der Verdacht auf, dass die Reaktion an den Börsen übertrieben gewesen sein könnte.
Langfristig könnte es ohne Weiteres noch zu einem fulminanten Comeback kommen, sobald Corona eines Tages (wann auch immer) eine kleinere Rolle in der Branche spielen wird. Nicht weit entfernt des Allzeit-Tiefs könnte sich da eine einmalige Gelegenheit für einen Einstieg bieten, allerdings nur für Mutige. Denn auch schon vor der Pandemie befand die Airline an der Börse sich in einer Abwärtsbewegung, was nicht vergessen werden sollte.
Die Ausgangslage ist gesetzt
In der Vorweihnachtszeit sind schon einmal die Weichen für einen hochvolatilen und schwer einschätzbaren Markt gestellt worden. Der Jahreswechsel findet hierzulande wieder einmal ohne großes Feuerwerk statt und Omikron droht, die nicht enden wollende Pandemie noch einmal auf ein ganz neues Level zu heben. Diese alles beherrschende Sorgen kommen noch zusätzlich zum normalen Hintergrundrauschen aus fundamentalen Hoffnungen und Ängsten.
Empfehlungen lassen sich da nur schwerlich und unter größten Vorbehalten aussprechen. Generell sollten Anleger sich darauf konzentrieren, Profiteure und Leidtragende der aktuellen Entwicklungen auseinanderzuhalten. Allerdings sind die Übergänge dabei oft fließend und die Lage kann sich jeden Tag grundlegend ändern. Da ist es nicht weiter verwunderlich, dass viele ihr Glück nicht überstrapazieren und sich vor allem auf verlässliche Aktien sowie bestimmte Rohstoffe stürzen. Spekulative Wertanlagen hingegen dürften im Dezember eine besonders wilde Fahrt erleben, vom Impfstoffhersteller bis zum Cannabis-Produzenten.
06.12.2021 - Andreas Göttling-Daxenbichler
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)