Kursabsturz bei Roblox - was steckt dahinter?

Roblox Aktien brechen ein - Spieleplattform wächst zu langsam und schreibt zu hohe Verluste

 

Roblox enttäuschte die Wall Street mit einem Umsatz, der deutlich hinter den Erwartungen blieb und einem Verlust, der höher als befürchtet ausfiel. Die Anleger hatten hingegen in den letzten Wochen auf eine positive Überraschung spekuliert. 

Roblox (US7710491033) wächst weiter und schaffte es dennoch die Wall Street zu enttäuschen. Die globale und plattformübergreifende Spielewelt für Gross und Klein erlebte auch im 2. Quartal starke Nachfrage. Der Umsatz sprang von 591,2 Mio. US-Dollar um 15 % auf 680,8 Mio. US-Dollar. Das blieb jedoch erheblich unter den Erwartungen der Analysten. Selbst der pessimistischste Analyst hatte auf einen Umsatz von mindestens 758 Mio. US-Dollar gesetzt. Die höchste Erwartung lag bei knapp 800 Mio. US-Dollar.

Die sogenannten Bookings erreichten allerdings ein Niveau von 780,7 Mio. US-Dollar. Ein Plus von 22 % im Jahresvergleich. Allerdings kann Roblox nur den Teil der Bookings als Umsatz verbuchen, der auch direkt eingelöst wird. Die Differenz, die z.B. aus unbenutzten Robux bestehen kann, wird den Umsätzen zugebucht, sobald die Kunden die Vorauszahlungen einsetzen. Das unterliegende Geschäft entwickelte sich also stark und signalisiert weiterhin, dass die Roblox Spielewelt nichts von ihrer Faszination verloren hat. 

 

Kursabsturz bei Roblox - was steckt dahinter?

 

Deutlich war die weiter steigende Nachfrage auch an den restlichen Kennzahlen abzulesen. So erhöhte sich die Zahl der weltweit täglich aktiven Kunden weiter um ganze 25 % auf 65,5 Millionen. Schaut man auf die monatlich aktiven Kunden und rechnet wiederholte Besuche heraus, dann stieg der harte Kern der Kundschaft um 19 % im Jahresvergleich auf 13,5 Millionen. Mehr Kunden, die obendrein länger in der Spielewelt blieben und die Zahl der verbrachten Spielstunden um 24 % auf 14,0 Milliarden Stunden in einem Quartal hob. Die Kaufbereitschaft liess jedoch etwas nach. Obwohl Roblox 19 % mehr Kunden pro Monat verzeichnete, stiegen die monatlichen Umsätze pro Kunde nur um 3 %. So weit, so gut. 

 

 

Die hohen Betriebskosten waren allerdings eine dicke Kröte, an der sich die Börse verschluckte. Denn sie wuchsen mehr als doppelt so schnell wie der Umsatz. Im Jahresvergleich sprangen die Kosten um 31 % von 761,5 Mio. US-Dollar auf 994,8 Mio. US-Dollar. Hier schlugen vor allem Forschungs- und Entwicklungskosten zu Buche, die allein schon um rund 104 Mio. US-Dollar im Jahresvergleich stiegen. Unter dem Strich ergab sich so ein operativer Verlust von -314 Mio. US-Dollar. Dank eines positiven Finanzergebnisses und einer kleinen Steuergutschrift führte dies letztlich zu einem Verlust nach Steuern von -282,8 Mio. US-Dollar.

Eine konkrete Empfehlung zu dieser Analyse ist den Lesern des Zürcher Finanzbriefes vorbehalten. Den Zürcher Finanzbrief und die zugehörigen Empfehlungen können Sie im Rahmen eines kostenlosen Probe-Abonnements ausgiebig testen.

 

Offenlegung: Herr Fritz hält zum Zeitpunkt der Empfehlung eine Long-Position bei Roblox. 

11.08.2023 - Mikey Fritz

 

Auf Twitter teilen     Auf Facebook teilen

---

---

Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur

 

---

Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

 

Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)