als .pdf Datei herunterladen

Leoni befindet sich finanziell in einer dramatisch angespannten Lage

Zukunft ungewiss

NTG24 - Leoni befindet sich finanziell in einer dramatisch angespannten Lage

 

Der Wandel vom Verbrennungsmotor hin zur Elektromobilität hat viele Autozulieferer massiv unter Druck gebracht. Besonders schwer getroffen hat der Umbruch vor allem die Nürnberger Leoni AG (ISIN: DE0005408884; WKN: 540888), die sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem weltweit führenden Lieferanten von Drähten, Kabeln und Bordnetzen entwickelt hat. Bekannt waren die Franken vor allem für ihren starken Expansionskurs, wobei die Konzernerlöse zwischen den Jahren 2003 und 2018 von 1,08 Milliarden Euro auf 5,10 Milliarden gesteigert wurden.

Allerdings schaffte es Leoni in diesem Zeitraum kaum nennenswerte Nettoumsatzrenditen zu erwirtschaften, weshalb schon vor dem Aufkommen der Krise in der klassischen Automobilindustrie viele Experten kritisch auf das Geschäftsmodell der Firma blickten. Entsprechend wundert es nicht, dass Leoni von der allgemeinen Branchentalfahrt in den Jahren 2019 und 2020 besonders hart getroffen wurde und überaus hohe Nettoverluste in Höhe von 435 Millionen bzw. 330 Millionen Euro schrieb, was einem deutlichen Fehlbetrag von 13,30 Euro bzw. 10,10 Euro je Anteilschein entspricht.

 

Schwere wirtschaftliche Turbulenzen

 

Anzeige:

DAX Future SignaleMit den zuletzt hohen Defiziten hat sich die Finanzlage bei dem Konzern zudem dramatisch verschlechtert. So ist die Eigenkapitalquote per Ende Dezember auf lediglich 7,6 % gesunken, nachdem sie zwölf Monate zuvor immerhin noch 17,7 % betrug. Da auch für das Geschäftsjahr 2021 ein Nettoverlust abzusehen ist, hätte Leoni nun eigentlich eine kräftige Finanzspritze nötig, um die anhaltende Restrukturierung finanziell abzusichern. Allerdings beläuft sich die Marktkapitalisierung des Unternehmens aktuell lediglich nur noch auf rund 380 Millionen Euro, was es entsprechend schwierig macht, sich ausreichend liquide Mittel von der Börse zu organisieren. Vielmehr bestehen derzeit Spekulationen, dass vor einer möglichen Kapitalerhöhung zunächst ein massiver Kapitalschnitt erforderlich ist, was letztendlich extrem negativ für die weitere Kursentwicklung wäre.

 

 

Anzeige:

Werbebanner Zürcher BörsenbriefeZwar zeigte sich Leoni zuletzt für die zweite Jahreshälfte 2021 wieder zuversichtlicher. Allerdings kann zu Recht befürchtet werden, dass diese Einschätzung zum Großteil auf Zweckoptimismus basiert, um die Investoren nicht noch stärker zu verschrecken. Entsprechend zeigten sich auch viele Analystenhäuser wie JPMorgan und Kepler Cheuvreux für die weitere Entwicklung der Aktie skeptisch, wobei letztere Firma zuletzt ein Kursziel von 6 Euro sah. Skeptischer zeigte sich auch zuletzt wieder der Kapitalmarkt, wobei die Aktie seit Mitte Februar wieder einen kurzfristig massiven Abwärtstrend herausgebildet hat.

 

Fazit:

 

Aktuell wird die Firma lediglich mit dem 0,08-Fachen des geschätzten 2021er-Umsatzes gehandelt. Entsprechend besteht ein massives Kurserholungspotenzial, sofern es dem Unternehmen gelingt, ohne eine Verwässerung des Aktienkapitals wieder auf die Beine zu kommen. Im Gegenzug ist bei der Leoni-Aktie ein Totalverlust keinesfalls auszuschließen, sofern sich die Firma nicht refinanzieren kann. Da momentan nicht abzusehen ist, ob sich Leoni wieder aus eigener Kraft aus der angespannten Situation befreien kann, sollten Anleger eher an der Seitenlinie abwarten.

 

29.03.2021 - Tim Rademacher - tr@zuercher-boersenbriefe.ch

 

Auf Twitter teilen     Auf Facebook teilen


Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.









Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur


Bitte geben Sie die Anzahl der unten gezeigten Eurozeichen in das Feld ein.
>

 



Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

 

Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)