
Lucid baut selbstfahrende Autos für Uber und der Aktie gelingt ein massiver Kurssprung
Lucid scheint aus der Versenkung herauszukommen
Der E-Autobauer Lucid sorgte einst für viel Aufsehen an der Börse und wurde ab und an schon als möglicher Tesla-Killer gehandelt. Doch die Absatzzahlen enttäuschten letztlich, woran sich bis heute nichts geändert hat. Gerade einmal 3.300 Fahrzeuge konnten im zweiten Quartal an die Frau oder den Mann gebracht werden. Ob das Ziel von 20.000 Fahrzeugen im nächsten Halbjahr erreicht werden kann, darüber steht ein großes Fragezeichen.
Was Lucid (US5494981039) dringend gebrauchten konnte, war ein Großauftrag von einem namhaften Partner, und einen eben solchen konnte das Unternehmen sich nun an Land ziehen. Kein Geringerer als der Fahrdienstleister Uber will mithilfe von Lucid eine Flotte an selbstfahrenden Taxis aufbauen. Mindestens 20.000 solcher auf dem Lucid Gravity basierenden Autos sollen zum Einsatz kommen, welche speziell auf die Bedürfnisse von Uber angepasst werden. Technologie und Software liefert das Start-up Nuro.ai, bei dem einige Entwickler tätig sind, die zuvor für die Google-Tochter Waymo arbeiteten. Jene gilt derzeit als führend beim Thema Robo-Taxis.
Für Lucid sind autonome Fahrsysteme allerdings auch keine Neuigkeit. Der Hersteller bietet seine Autos wahlweise mit entsprechenden Systemen an, die auf 32 Sensoren zurückgreifen können. Dazu zählen neben Kameras auch Radare, Lidare und Ultraschallsensoren. Vor allem gegenüber Tesla, wo nur mit Kameras und KI gearbeitet wird, kann Lucid sich so absetzen.
Geldregen für Lucid
Die Kooperation wird sich für Lucid auszahlen, denn Uber will rund 300 Millionen US-Dollar in das Unternehmen stecken. Das verschafft dem doch eher angeschlagenen Lucid Luft zum Atmen und die Börse belohnt es prompt mit enormen Kursgewinnen. Um 36,2 Prozent schoss der Kurs von Lucid am gestrigen Donnerstag in die Höhe und landete zu Handelsschluss bei 3,12 Dollar. An nur einem Tag konnten damit die Verluste der letzten sechs Monate weitgehend ausgeglichen werden.
Verbunden mit dem Deal ist nicht zuletzt die Hoffnung, dass die Werke von Lucid endlich wieder etwas mehr ausgelastet werden. Mit Unterstützung durch den saudi-arabischen Staatsfonds errichtete der US-Konzern in Saudi-Arabien ein Werk, das jährlich bis zu 150.000 Autos ausspucken kann. Benötigt wird davon bei den derzeitigen Absatzzahlen allerdings gerade einmal ein Bruchteil. Noch dazu waren die Anstrenungen der letzten Jahre mit hohen Kosten verbunden und die Barreserven sind laut „Handelsblatt“ von einst 4,5 Milliarden Dollar auf heute nur noch 2,8 Milliarden Dollar geschrumpft.
Für Uber steht ebenfalls viel auf dem Spiel. Der Fahrdienstbetreiber kämpft händeringend darum, seine (Personal-)Kosten zu senken und beim autonomen Fahren nichts ins Hintertreffen zu geraten. Zu diesem Zweck arbeitet man auch mit anderen Partnern zusammen, darunter Volkswagen. Abzuwarten bleibt freilich, wie erfolgreich die nun in Aussicht gestellten Robotaxis sein werden und ob wie angestrebt autonomes Fahren nach dem Level-4-Standard erreicht werden kann. Für Uber könnte es auch eine teure Fehlinvestition werden, weshalb die Aktie deutlich weniger euphorisch reagierte.
Eine gute Nachricht für Lucid
Trotz mancher Fragezeichen bleibt die Meldung eine hervorragende Nachricht für Lucid, um nicht zu sagen ein Befreiungsschlag. Akut wird es sich auf die Absatzzahlen zwar nicht auswirken. Mittelfristig aber sehr wohl und außerdem wäre denkbar, dass das Unternehmen wieder etwas mehr ins Gespräch kommt und seine Schwächephase damit hinter sich lassen kann. Ein Selbstläufer ist das allerdings leider nicht.
Die Branche kämpft insgesamt weiter mit Gegenwind, die Konkurrenz wird größer und auch regulatorische Entwicklungen könnten sich noch als hemmender Faktor erweisen. Insbesondere in den USA stehen die Behörden dem Thema Robo-Taxis mittlerweile vorsichtiger gegenüber als noch während des Wahlkampfs im vergangenen Jahr. Von einem weitgehend unregulierten Markt, den Donald Trump einst vage in Aussicht stellte, ist nichts zu sehen.
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18.07.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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