
Oliver Blume bleibt Volkswagen noch eine ganze Weile länger als CEO erhalten, gibt aber zum Jahreswechsel seine Doppelrolle auf
Volkswagen und Porsche treten wieder unter jeweils eigener Leitung auf
Vor wenigen Tagen noch ließ Oliver Blume in einem Interview wissen, dass seine Doppelrolle als Chef von Volkswagen und der Porsche AG kein Dauerzustand sei. Informationen dazu, wie das Ganze sich künftig auflösen könnte, lieferte er dabei allerdings noch nicht. Ende vergangener Woche schaffte der Konzern jedoch Klarheit. Ab Januar wird Blume den Posten als CEO von Volkswagen weiterhin bekleiden, den gleichen Posten bei der Porsche AG hingegen in andere Hände abgeben.
Mit Blume ist Volkswagen (DE0007664039) an sich noch immer hochzufrieden. Das lässt sich der Meldung entnehmen, bei der auch eine Vertragsverlängerung verkündigt wurde. Die Laufzeit des neuen Vertrags beträgt fünf Jahre, sodass der VW-Chef dem Konzern noch bis 2030 erhalten bleibt. Er darf sich nun auch auf eben diese Aufgabe konzentrieren. Die Porsche AG soll hingegen in Zukunft von Michael Leiters geleitet werden.
Auf Leiters warten große Herausforderungen. Die Absätze von Porsche enttäuschten in der jüngeren Vergangenheit. Insbesondere in China sind die Verkäufe regelrecht eingebrochen. Allerdings verfügt der neue Chef auch über Erfahrungen mit solchen Ausgangslagen. Im Jahr 2022 übernahm er den Chefposten bei McLaren mitten in einer durch die Coronapandemie verursachten Krise. Gelungen ist es ihm die Umsätze um rund 50 Prozent zu steigern und operativ wieder in die Gewinnzone zurückzukehren. Die Hoffnungen sind groß, dass ihm ein ähnliches Kunststück nun auch bei Porsche gelingen wird.
Volkswagen in Aufbruchstimmung
Mit dem Verbleib von Oliver Blume bei Volkswagen zeigen sich derweil alle Beteiligten zufrieden, darunter auch der Betriebsrat. Jener äußerte zuweilen deutliche Kritik an der Doppelrolle von Blume. Nach der nun erfolgten Ankündigung stellte man aber klar, dass dies nie mit dem Manager als Person zu tun gehabt habe. Gefürchtet wurde lediglich, dass Blume gerade in Krisenzeiten schlicht überfordert sein könnte mit der Leitung von gleich zwei schwächelnden Autokonzernen. Die Vertragsverlängerung wird nun ausdrücklich begrüßt.
Auch die Anleger scheinen zufrieden zu sein und gönnten der Volkswagen-Aktie am Freitag in einem ausgesprochen schwachen Marktumfeld ein Plus von 1,5 Prozent. Der Kurs konnte bie auf 92,50 Euro per Handelsschluss zulegen. Es herrscht endlich wieder etwas Aufbruchstimmung bei Volkswagen, wenngleich sich an den größten Herausforderungen nur wenig geändert hat. Sowohl Blume als auch Leiters werden noch unter Beweis stellen müssen, eine Wende herbeiführen zu können.
China bleibt dabei das wohl größte Sorgenkind, doch auch der Blick in die USA ist nicht leicht. Dort lasten Zölle auf den Geschäften. Volkswagen kann dies noch einigermaßen abfedern durch Werke vor Ort. Porsche verfügt über einen solchen Luxus jedoch nicht. In Europa lief es zuletzt wieder etwas besser für VW und gerade Elektroautos legten im Vergleich zum Vorjahr sichtlich zu. Von einst angestrebten Absatzzahlen bleibt man aber auch hier weit entfernt, von den Margen ganz zu schweigen.
Neuer Schwung?
Für die Aktionäre ist es klar als erfreulich anzusehen, dass Oliver Blume sich in Zukunft voll und ganz auf seine Kernaufgabe konzentrieren kann. Das könnte auch wieder für neuen Schwung sorgen und Kapazitäten freisetzen. Zaubern kann der Manager deshalb aber noch lange nicht und das ungünstige Marktumfeld wird sehr wahrscheinlich noch weitere Spuren hinterlassen.
Die Hoffnung liegt daher auch weiterhin ein Stück weit darauf, dass der Markt sich im kommenden Jahr allgemein etwas aufhellen mag und Volkswagen sowie Porsche damit das Leben etwas leichter macht. Bis dahin stehen erst einmal weitere Sparmaßnahmen an. Dabei gibt es auch schon Gerüchte, dass solche bei Volkswagen noch einmal ausgeweitet werden könnten. Angesichts der schwierigen Lage könnte das sogar der richtige Weg sein, der allerdings dennoch keine Wachstumssignale erkennen lässt und damit an der Börse eher keine Euphorie auslösen dürfte.
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20.10.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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