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Thyssenkrupp verzeichnet Milliardenverluste

Der Stahlriese Thyssenkrupp in der Krise

NTG24 - Thyssenkrupp verzeichnet Milliardenverluste

 

Der sich ohnehin in der Krise befindliche Stahlriese Thyssenkrupp veröffentlichte zuletzt seine Zahlen für das zweite Quartal des bis Ende September laufenden Geschäftsjahres 2019/20. Demnach verzeichnet der Essener Stahl- und Industriekonzern Verluste im Wert von 1,3 Milliarden Euro. Das Minus alleine von Januar bis Ende März, also insbesondere zu Beginn des Ausbruchs der Corona-Pandemie in Europa, summiert sich auf 948 Millionen Euro. Der Umsatz in diesem Zeitraum sank im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent auf 9,5 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) zeigte einen Verlust von 80 Millionen Euro, nachdem im Vorjahr im gleichen Zeitraum ein Gewinn von 240 Millionen Euro erzielt wurde.

 

Der Ursprung des Abwärtstrends

 

Zurückzuführen ist dieser steile negative Trend nicht nur auf die seit Längerem anstehenden Umstrukturierungsmaßnahmen, die mit einem hohen Kostenaufwand verbunden sind, sondern auch auf die Auswirkungen der Corona-Krise. Insbesondere die Stahl- und Automobilindustrie sind hierbei betroffen. Überkapazitäten beim Stahl führen zu einem besonders hohen Preisdruck in der Schwerindustrie, während die Autokonjunktur besonders schwach ist.

Vorstandschefin Martina Merz betonte, dass das Gesamtausmaß der Krise bisher nicht absehbar sei. Dass die wirtschaftliche Beeinträchtigung tiefe Spuren hinterlassen werde, stehe jedoch nicht infrage. Für die kommenden Monate sieht die Prognose, wie bei der Halbjahresbilanzverkündung angekündigt, nicht viel besser aus. Ein mögliches Worst-Case-Szenario schließt für die Monate April bis Juni einen Ebitverlust von gut 1 Milliarde Euro in den fortgeführten Geschäften nicht aus, wobei ohne das Aufzugsgeschäft eher von einem Minus im hohen dreistelligen Millionenbereich ausgegangen werden könne.

 

Nur ein weiterer Tropfen auf dem heißen Stein?

 

Schon vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie befand sich der Edelstahl- und Industriekonzern in der wohl tiefsten Krise ihrer Geschichte. Nicht nur ein Schuldenberg lastet auf dem Rücken des Unternehmens, auch eine Sanierung und Umstrukturierung der verschiedenen Geschäftszweige wird dringend notwendig. Dabei soll die Stahlsparte künftig wieder an Bedeutung gewinnen. Um diese Maßnahmen finanzieren zu können, will Thyssenkrupp seine hochprofitable und krisensichere Aufzugssparte für 17,2 Milliarden Euro bis Ende des Geschäftsjahres 2019/20 an ein Konsortium um die Finanzinvestoren Advent und Cinven verkaufen. Details hierzu sollen nächste Woche dem Aufsichtsrat vorgelegt werden, allerdings hat Thyssenkrupp bereits acht kartellrechtliche Freigaben ohne Auflagen erhalten.

Vergangenen Freitag konnte sich Thyssenkrup bei der staatlichen Förderbank KfW und anderen Banken eine weitere Kreditlinie über 1 Milliarde Euro sichern. Finanzvorstand Klaus Keysberg sieht damit die Liquidität von Thyssenkrupp auch zu Zeiten der Corona-Krise als gesichert an, auch wenn der unwahrscheinliche Fall eintrete, dass Kunden als Folge der Pandemie ihre Bestellungen nicht mehr bezahlen können. Von den Überbrückungskrediten könne Thyssenkrupp zehren, bis die finanziellen Mittel aus dem Verkauf der Aufzugssparte fließt.

Die weitere Verschlechterung der Bilanz des Essener Unternehmens schlägt sich auch im Aktienhandel nieder. So verloren die Aktien von Thyssenkrupp zuletzt stark an Wert und rutschten am Dienstag im XETRA-Handel zeitweise um rund 12 Prozent auf 4,27 Euro ab.

 

15.05.2020 - Lena Beermann - lb@ntg24.de

 

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