Morphosys-Aktie verliert gegenüber Biotech-Werten wie BioNTech und CureVac rasant an Boden
Boden nicht in Sichtweite
Noch vor wenigen Jahren kämpfte die Firma Morphosys (DE0006632003) gemeinsam mit dem Evotec-Konzern (DE0005664809) um den Titel des wertvollsten börsennotierten deutschen Biotechkonzerns. Diese Zeiten scheinen nach den erfolgreichen Börsengängen von BioNTech (US09075V1026) und CureVac (NL0015436031) aber mittlerweile endgültig der Vergangenheit anzugehören, da Morphosys bei der Marktkapitalisierung mit insgesamt 2,3 Milliarden Euro gegenüber den beiden Impfstoffentwicklern, die es momentan auf einen Börsenwert von rund 36 Milliarden Euro bzw. 15 Milliarden Euro bringen, nicht nur weit ins Hintertreffen geraten ist. Vielmehr vollzieht der Anteilschein von Morphosys gerade eine massive Abwärtsentwicklung, die sich nach der jüngsten Vorstellung des Q1-Berichtes sogar noch beschleunigte.
Demnach mussten die Oberbayern gegenüber der Vorjahresperiode einen Umsatzeinbruch von 251,2 Millionen auf 47,2 Millionen Euro hinnehmen, während sich der Nettogewinn von zuvor 195,5 Millionen Euro in einen Nachsteuerverlust in Höhe von 41,6 Millionen Euro verwandelte. Auch wenn dieser extreme Rückgang im Wesentlichen auf die Tatsache zurückzuführen ist, dass Morphosys im Vorjahreszeitraum von einer massiven Einmalzahlung im Rahmen der Auslizensierung des Wirkstoffs Tafasitamab profitierte, so signalisiert die zuletzt sehr schwache Kursperformance der Aktie die zunehmende Skepsis bei nicht wenigen Investoren, dass Morphosys auch künftig wesentliche Erfolge im Rahmen der firmeneigenen Wirkstoffforschung erzielen wird.
Morphosys braucht dringend weitere Erfolge
In den vergangenen fünf Geschäftsjahren schrieb Morphosys bis auf eine Ausnahme stetig deutlich rote Zahlen. Dies ist für ein Biotechunternehmen mit vielen verpartnerten Präparaten, welches zunächst umfangreiche Mittel in die Forschung investieren muss, um nachher von möglichen üppigen Lizenzzahlungen profitieren zu können, zunächst keinesfalls ungewöhnlich. Allerdings blieben bis auf die Einnahmen durch den Verlauf der Rechte an Tafasitamab weitere bedeutende kommerzielle Erfolge seit dem Börsengang im Jahr 1999 kritisch betrachtet bislang aus, was allerdings notwendig wäre, um nachhaltig Werte für die Anteilseigner zu schaffen. Auch wenn die Firma für die weitere zukünftige Entwicklung pflichtgemäß optimistisch bleibt, so halten wir die Skepsis einiger Marktteilnehmer hinsichtlich der weiteren Zukunftsperspektiven für durchaus angebracht.
Zwar äußerten sich gleich mehrere Analysten für die weitere Entwicklung bei Morphosys gleich ausgesprochen optimistisch. Allerdings ist dies keinesfalls eine Garantie für künftig wieder anziehende Notierungen bei dem Papier, da sich bereits in der Vergangenheit die Zuversicht der Experten oftmals nicht bestätigte. Vielmehr stufen wir den Titel, der mit einem geschätzten 2022er-Kurs-Umsatz-Verhältnis von 6,0 sowie einem deutlich negativen 2022er-KGV gehandelt wird, als äußerst spekulativ ein, weshalb eine Bodenbildung jetzt keinesfalls zwangsläufig stattfinden muss.
Das Fazit:
Bei der Morphosys-Aktie dominieren seit Juli 2020 die Verkäufer den Markt, wobei derzeit eine Trendwende nicht in Sichtweite ist. Anleger, die an einem Investment interessiert sind, sollten daher zunächst Stabilisierungstendenzen abwarten.
10.05.2021 - Tim Rademacher - tr@zuercher-boersenbriefe.ch
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