Aktie des IT-Dienstleisters Nagarro SE sendet Lebenszeichen

Nagarro SE könnte positiv überraschen

 

Die Aktie des IT-Dienstleisters Nagarro markierte gleich zu Jahresbeginn ein neues Allzeithoch und hat seither bis zum Jahrestief Anfang Juli 2022 knapp 50 % abgegeben, obwohl das Unternehmen Mitte Mai gute Geschäftszahlen vorlegte und auch seine Gesamtjahresprognose bestätigte. Damit hat sich Potenzial für positive Überraschungen gebildet, zumal der Titel inzwischen deutlich überverkauft ist.

In den vergangenen Monaten haben viele Unternehmen bei der Berichterstattung den dichter werdenden Prognose-Nebel, der sich aus der Invasion Russlands in die Ukraine ergeben hat, dafür angeführt, keine Prognose abzugeben.

Zu jenen Unternehmen, welche bis Mitte Mai 2022 kaum einen Einfluß des Konfliktes auf ihren Geschäftsgang feststellten, gehört Nagarro (DE000A3H2200). Man verwies auf die Unwägbarkeiten bei einem Überspringen des Konfliktes auf andere Staaten. An der aktuellen Prognose wollte man aber nicht rütteln.

Die Nagarro SE mit Sitz in München ist ein global aktives, auf digitales Engineering- und Technologielösungen fokussiertes Unternehmen, welches seine Dienstleistungen insbesondere insbesondere in der Automobil-, Energie- und Telekommunikationsindustrie anbietet. Der Konzern offeriert ein Full-Service-Portfolio aus digitalem Produkt-Engineering und Digital Commerce und Customer Experience. Hinzu kommen Managed Services, Enterprise Resource Planning (ERP)-Beratung und weitere Dienstleistungen.

Das Unternehmen wurde 2020 als Abspaltung der Allgeier SE gegründet und ist seit Dezember 2020 börsennotiert. Die am 13.05.2022 veröffentlichten Zahlen für das 1. Quartal 2022 bestätigten erneut den dynamischen Wachstumskurs des Unternehmens in allen Segmenten und führte zu einem Umsatz- und Ergebnissprung.

Der Umsatz sprang im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum auch durch Zukäufe um 60 % auf 185,5 Mio. Euro. Besonders stark legten die Erlöse im größten Segment Automotive, Fertigung und Industrie zu. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) legte fast ebenso stark um 56 % auf 28,9 Mio. Euro zu. Der Nettogewinn lag schließlich bei 13,9 Mio. Euro und damit fast doppelt so hoch wie im Vorjahr, als dieser noch bei 7,7 Mio. Euro gelegen hatte.

Trotz der hohen Unsicherheit bestätigte das Unternehmen seine Jahresprognose. So erwartet Nagarro für das Gesamtgeschäftsjahr von etwa 770 Mio. Euro nach 546 Mio. im Vorjahr.

Die Brutto-Marge soll bei rund 28 % und damit auf dem Niveau des Vorjahres liegen. Die bereinigte EBITDA-Marge wird mit 14 % knapp unterhalb des Vorjahres (15 %) erwartet, wobei die Effekte der Zukäufe bereits berücksichtigt wurden.

 

Wie ein Blick auf die Kursentwicklung der Nagarro-Aktie zeigt, konnte diese nach ihrem Börsengang Ende 2020 vor allem im 2. Halbjahr 2020 deutlich stärker zulegen als ihr Index, der SDAX.

Der Titel markierte am 03.01.2022 sein aktuelles Allzeithoch bei 212 Euro und fiel am 05.07.2022 bis auf sein Jahrestief bei 103,60 Euro. Damit hat der Titel rund knapp 49 % eingebüßt und damit ein klassisches Korrekturmaß erfüllt. In der vergangenen Woche zeigten sich aber bei steigenden Umsätzen neues Kaufinteresse, was der Aktie auf dem aktuellen Niveau durchaus eine Bodenbildung ermöglichen könnte, zumal der Titel auch deutlich überverkauft ist.

 

Nagarro SE auf TradingView

 

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12.07.2022 - Arndt Kümpel

 

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