Nel ASA wagt sich aus der Deckung, TUI ringt um die Bodenbildung, Pfizer zieht den Sparstrumpf an und Novo Nordisk bleibt auf hohem Niveau
Endlich Schluss mit Trübsal blasen?
Die Märkte wurden in jüngster Zeit wieder einmal von vielen Sorgen und Nöten begleitet, was die Kurse vielerorts zuverlässig in die Tiefe trieb. Die Vorsicht der Anleger war und ist nicht unbegründet. Unstete Aussichten für die Konjunktur sowie die schreckliche Gewalteskalation im Nahen Osten, während in der Ukraine ein Frieden noch nicht einmal absehbar ist, machen es einem schwer, optimistisch in die Zukunft zu blicken.
Zumindest ein wenig gelang es den Börsianern zu Beginn der neuen Woche dennoch, wieder zuversichtlicher nach vorn zu blicken. Positiv aufgenommen wurde an den Märkten unter anderem, dass in Polen ein Regierungswechsel und damit ein pro-europäischer Kurs anstehen könnte. Nel ASA (NO0010081235) nutzte den Schwung und vermeldete gleich dazu eine neue Partnerschaft mit Protium und Haskel.
In Großbritannien wollen die drei Unternehmen ein Projekt namens „HEART“ auf den Weg bringen, welches zunächst kleine Passagierflugzeuge mit Wasserstoff versorgt. Das Ganze hat einen klaren Modellcharakter und wird eher nicht zu sprudelnden Umsätzen führen. Den Anlegern reicht es aber, überhaupt mal wieder etwas Neues von Nel zu hören. Die Aktie bedankte sich mit Aufschlägen von 7,3 Prozent und verbesserte sich bis auf 0,71 Euro. Das könnte ein wichtiger erster Schritt sein, eine große Rallye zeichnet sich aber noch nicht ab.
TUI: Die Bullen lassen nicht locker
TUI (DE000TUAG505) hatte gestern keine weltbewegenden Neuigkeiten im Gepäck. Dennoch ging es mit den Kursen um 3,44 Prozent in die Höhe, womit die Bullen die 5-Euro-Linie wieder erreichen konnten, wenn auch denkbar knapp. Etwas Rückenwind gibt es von den Analysten, die viel Luft nach oben sehen und sich dabei vor allem auf gute Neuigkeiten aus dem Reisesektor rund um aktuelle Buchungszahlen für den Winter stützen.
Letztere sind allerdings nichts Neues mehr und es ist kaum Verlass darauf, dass die TUI-Aktie nun plötzlich in die Höhe schießen wird. Der erste Schritt hin zu einem nachhaltigen Comeback wäre eine Bodenbildung oberhalb der psychologisch wichtigen 5-Euro-Marke. Eben dafür haben die Käufer sich nun eine neue Chance erarbeitet. Die TUI-Aktie ist aber weiterhin nur mit großer Vorsicht zu genießen.
Pfizer auf Sparkurs
Nachdem Pfizer (US7170811035) in der vergangenen Woche die Prognose für das laufende Jahr erheblich senken musste, verkündete der Konzern nun einen Sparkurs. Unternehmensweit sollen die Kosten optimiert werden, wie die „Badische Zeitung“ berichtet. Details zu dem Sparprogramm gibt es bisher noch nicht. Diese sollen aber in den kommenden Monaten mitgeteilt werden, wahrscheinlich zusammen mit der Prognose für das nächste Jahr.
An der Börse scheint man das für den richtigen Ansatz zu halten. Die Pfizer-Aktie konnte am Montag im späten Handel an einer kleinen Erholung basteln und verabschiedete sich letztlich mit einem Plus von 4,2 Prozent. Damit konnte der Kursrutsch aus dem morgendlichen Handel schon wieder vollständig ausgeglichen werden. Im langfristigen Chart ist das Papier noch immer angeschlagen, doch zumindest neue Tiefststände scheinen den Anlegern erst einmal erspart zu bleiben.
Novo Nordisk: Nichts zu meckern
Keine Erholung nötig hat der Highflyer Novo Nordisk (DK0062498333), der sich dank einer Reihe guter Neuigkeiten in diesem Jahr von einem Allzeit-Hoch zum nächsten schwang. Auch am Montag konnten die Bullen neue Rekorde schreiben, nachdem im frühen Handel bis zu 97,91 Euro auf der Anzeigetafel standen. Dass es im Anschluss wieder etwas in die Tiefe ging, ist aus charttechnischer Sicht absolut verschmerzbar.
Per Handelsschluss erreichte die Novo Nordisk-Aktie einen Kurs von 95,20 Euro, womit letztlich Verluste von 1,14 Prozent verbucht werden mussten. Das klingt in einem dezent freundlichen Handel nach einer Enttäuschung, dürfte aber vornehmlich auf Gewinnmitnahmen zurückzuführen sein, wie sie auf Rekordniveau stets zu erwarten sind. Am generellen Aufwärtstrend hat sich aber nichts geändert.
Die Lage bleibt angespannt
Noch immer müssen die Bullen all ihren Mut zusammennehmen, um sich auch nur ein wenig aus der Deckung zu trauen. Es scheint dabei schon fast zu reichen, wenn es mal ein paar Tage lang keine neuen Hiobsbotschaften gibt. Allerdings zeigen sich derzeit derart viele Unsicherheiten in Wirtschaft und Politik, dass schon fast täglich mit neuen Eskalationen und unangenehmen Überraschungen zu rechnen ist. Vor diesem Hintergrund ist es nur nachvollziehbar, auf Experimente zu verzichten.
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17.10.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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