
Nvidia trotzt jedem Gegenwind, ASML hat es schon schwerer, Nel ASA kämpft weiter gegen den Absturz und Rheinmetall treibt es wieder in die Höhe
Von lebendigen Hoffnungen und geplatzten Träumen
An den Börsen herrscht allen Herausforderungen und Unsicherheiten zum Trotz noch immer beste Stimmung. Angetrieben wird dies zum Teil durch harte Zahlen der US-Banken, welche ein deutlich besseres Bild von der Konjunktur zeichnen als befürchtet. Hauptsächlich fußen diverse Höhenflüge bei Einzeltiteln aber noch immer auf Hoffnungen und Erwartungen.
Das trifft selbst auf die vielbeachtete Aktie von Nvidia (US67066G1040) zu, die derzeit täglich neue Rekorde aufstellt. Auch am Donnerstag konnte bei 174,16 US-Dollar eine neue Bestmarke erreicht werden. Die Marktkapitalisierung liegt mittlerweile bei mehr als 4,2 Billionen Dollar. Die Anleger rechnen fest mit weiterem Wachstum und lassen sich von dem einen oder anderen Rückschlag ganz offensichtlich nicht weiter stören.
Ein solcher droht derzeit in den Vereinigten Arabischen Emiraten, wie unter anderem „Yahoo Finance“ zu berichten weiß. Erst im Mai unterstützt US-Präsident Donald Trump ein Abkommen für den Kauf von Nvidia-Chips durch das in Abu Dhabi beheimatete KI-Unternehmen G42. Einige Regierungsvertreter melden jedoch Zweifel an und befürchten, dass China durch das Abkommen über Umwege an modernste US-Chips gelangen könnte. Die Börsen feiern allerdings noch, dass kurz zuvor der Export von etwas weniger leistungsstarken Chips nach China erlaubt wurde.
ASML kassiert Wachstumsprognose
Die Geopolitik lastet sehr viel schwerer auf dem niederländischen Chip-Ausrüster ASML (NL0010273215). Bereits am Mittwoch präsentierte das Unternehmen neue Zahlen, die auch gar nicht schlecht ausfielen. Für Verstimmung sorgte aber der Blick auf 2026. Aufgrund möglicher US-Zölle kann ASML nach eigener Aussage ein Wachstum nicht mehr garantieren, wenngleich ein solches weiterhin angestrebt werden soll.
Selten ist die durch die erratische US-Politik entstehende Unsicherheit so offensichtlich wie in diesem Fall. Die Anleger reagierten am Mittwoch schon fast panisch und der Aktienkurs knickte um rund zehn Prozent ein. Erholen konnte die ASML-Aktie sich davon gestern nur geringfügig. Es ging mit 650,50 Euro aus dem Handel und damit 3,9 Prozent höher als tags zuvor. Auf Wochensicht blieben Verluste von 5,2 Prozent bestehen.
Nel ASA am seidenen Faden
US-Zölle könnten auch für Nel ASA (NO0010081235) manche unangenehme Konsequenz mit sich bringen. Es lässt sich allerdings kaum leugnen, dass der norwegische Wasserstoff-Spezialist schon lange vor Trumps Amtsantritt und damit auch vor irgendwelchen Zolldrohungen tief in der Krise steckte. Eben jene scheint sich immer mehr auszuweiten und mit den kürzlich vorgelegten Quartalszahlen waren nur die wenigsten Aktionäre zufrieden. Umsätze und Auftragseingang gingen wieder einmal deutlich zurück.
Die einzigen guten Neuigkeiten waren etwas geringere Verluste als erwartet sowie die Nachricht, dass wohl erst einmal keine frischen Mittel zur Sicherung des Betriebs in Anspruch genommen werden müssen. Das half der Nel ASA-Aktie wahrscheinlich dabei, sich auf niedrigem Niveau zu stabilisieren. Mit 0,22 Euro ging es am Donnerstag aus dem Handel, sodass die wichtige Linie bei 0,20 für den Moment noch steht. Wie gehabt haben wir es aber mit einem Abwehrkampf auf sehr niedrigem Niveau zu tun.
Rheinmetall reibt sich die Hände
Am anderen Ende tänzelt derzeit Rheinmetall (DE0007030009) herum, wo es am Donnerstag schon wieder um 1,3 Prozent bis auf 1.841 Euro in Richtung Norden ging. Zwar haben die Diskussionen um eine mögliche Überbewertung nicht aufgehört. Positiv aufgenommen wurde an den Märkten aber der neue Freundschaftsvertrag, den Deutschland und Großbritannien unterzeichneten. Die Hoffnung ist, dass nun auch mehr Gerät von Rheinmetall seinen Weg auf die Insel finden wird.
Konkrete Ankündigungen in diese Richtung gibt es noch nicht, doch Erwartungen und Hoffnungen reichen häufig aus, um Kurse zu bewegen. In diesem Fall sorgt das Ganze für Rückenwind. Neue Rekorde erreicht Rheinmetall damit an der Börse zwar noch nicht. Der Aktienkurs bleibt aber recht weit entfernt von technischen Unterstützungen und damit auch klar im Aufwärtstrend.
Wenn das mal gutgeht
Träumereien bereiten den Anlegern oft sehr viel Freude, denn sie sind nicht selten verantwortlich für manche Hausse. Allerdings gibt es natürlich stets die Möglichkeit, dass eine Hoffnung nicht erfüllt werden kann, was dann wiederum in teils scharfen Korrekturen endet. Solche können Highflyer ebenso wie Pennystocks treffen. Das bedeutet nicht, dass wir es bei jedem Aufwärtstrend mit einer Blase zu tun hätten. Es schadet aber auch nicht, den Markterwartungen mit einer gesunden Portion Kritik zu begegnen.
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18.07.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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