BASF stürzt in die Tiefe, weiter große Sorge um die Deutsche Bank, TUI am Rande des Kurskellers und Plug Power spricht von beeindruckendem Wachstum
Die Ängste der Börsianer werden immer größer
In der laufenden Woche ist an den Märkten so ziemlich alles schiefgelaufen, was irgendwie schieflaufen konnte. Die Inflationszahlen in den USA lagen deutlich über den Erwartungen und die Zahlen der dortigen Großbanken sorgten größtenteils ebenfalls für Enttäuschungen. Noch dazu verdichten sich die Anzeichen für einen Stopp von russischen Gaslieferungen nach Europa. All das macht sich natürlich bei den Aktienkursen bemerkbar.
Gerade letzterer Punkt setzte jüngst der Aktie von BASF (DE000BASF111) schwer zu. Jene rutschte am Donnerstag um gleich 2,53 Prozent ab und landete per Schlusskurs bei nur noch 40,40 Euro. Mit Mühe und Not gelang es den Bullen, das Papier noch über der Linie von 40 Euro zu halten. Wie lange das so bleiben wird, steht angesichts der vielen schlechten Neuigkeiten allerdings in den Sternen.
Fragt man die Analysten der Schweizer UBS, dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis die BASF-Aktie neue Tiefs markiert. In einer neuen Analysen senkten die Börsenprofis von 52 Euro auf 37 Euro und gaben im gleichen Atemzug eine Verkaufsempfehlung heraus. Das wird die Laune der Anleger nicht eben steigern.
In bester Gesellschaft
Auch die Deutsche Bank (DE0005140008) klopft dieser Tage am Kurskeller an. Hier reichte gestern ein Minus von 1,34 Prozent, um den Kurs bis auf 7,67 Euro zu befördern. Bereits bei 7,61 Euro wartet das bisherige 52-Wochen-Tief, welches erst am Dienstag markiert wurde. Einen Ausweg in Richtung Norden scheint es momentan nicht zu geben, denn die Sorgen der Anteilseigner scheinen von Tag zu Tag nur größer zu werden.
Zwar könnte die Deutsche Bank grundsätzlich von steigenden Zinsen profitieren. Die Möglichkeit einer Rezession steht momentan aber klar im Vordergrund und ob das Geldhaus eine solche unbeschadet überstehen kann, daran gibt es viele Zweifel. Nach zahlreichen Umbauten im Konzern wird dieser sich nun in einer der wohl größten Marktkrisen seit Jahrzehnten bewähren müssen. Auch die Analysten warnen vor einer schwierigen Zukunft, rechnen zumindest für das zweite Quartal aber noch mit ordentlichen Zahlen.
Da ist nicht mehr viel Luft nach unten
Zu den Aktien, welche derzeit ernsthaft über einen Ausflug in Richtung Tiefststände nachdenken, gesellte sich auch jene des Reiseveranstalters TUI (DE000TUAG000). Hier gab es am Donnerstag Verluste in Höhe von 2,11 Prozent zu sehen, wodurch der Kurs bis auf 1,46 Euro abfiel. Das sind ganze 2 Cent mehr als beim Jahrestief bei 1,44 Euro, wo derzeit gleichzeitig auch die wichtigste charttechnische Unterstützung wartet.
Unterhalb dieser Marke gibt es nicht mehr viel, worauf die Anleger sich noch verlassen könnten. Gerade in Anbetracht der Tatsache, dass viele Beobachter aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage, der hohen Inflation und explodierender Gaspreise damit rechnen, dass hierzulande sich künftig viele Menschen einen Urlaub schlicht mehr leisten können oder wollen werden. An TUI selbst prallen derzeitige Befürchtungen derzeit zwar noch immer weitgehend ab, bei den Aktionären sind die Sorgen aber mehr als präsent.
Ist das der Durchbruch?
Gab es zuletzt eigentlich irgendwelche positiven Neuigkeiten an den Börsen? Zumindest Plug Power (US72919P2020) zeigte sich in einem Interview mit dem Magazin „Recharge“ recht optimistisch und Chef Andy Marsh sprach gerade in Sachen Elektrolyseuren von beeindruckenden Zahlen für das laufende Jahr. Hier sollen die Liefermengen bei rund 200 Megawatt liegen, nachdem im Vorjahrganze fünf Megawatt ausgeliefert wurden.
Laut Marsh wird Wasserstoff derzeit nicht nur aufgrund der Gaskrise attraktiver. Auch unabhängig davon zeigen sich unter anderem Unternehmen aus der Glas- und Zementbrache schwer interessiert an dem alternativen Brennstoff. Den enormen Optimismus des Managers können die Anleger leider nicht teilen. Die Aktie von Plug Power segelte am gestrigen Donnerstag um knappe drei Prozent auf 17,58 Euro in die Tiefe. Immerhin kann hier das 52-Wochen-Hoch, welches bei 12,29 Euro zu finden ist, noch auf Abstand gehalten werden.
Und es hört einfach nicht auf
Zu behaupten, dass die Börsen derzeit von einer Krise in die nächste schlittern würden, ist schon regelrecht eine Untertreibung. Tatsächlich sieht es danach aus, dass die eine Krise nicht einmal durchgestanden ist, bevor sich schon die nächste dazugesellt. Von der noch immer existierenden Bedrohungen der Corona-Pandemie über den Krieg in der Ukraine bis zu Rezessionssorgen gibt es unzählige Gründe, um sich ernsthafte Sorgen um die Aktienkurse zu machen. Umgekehrt fehlte es in den letzten Wochen schwer an positiven Aspekten und eben solche zeichnen sich selbst mit viel Wohlwollen kaum am Horizont ab. Was bleibt, ist die Hoffnung und die stirbt bekanntlich stets zuletzt.
15.07.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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