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In einer neuen Standortvereinbarung sagt BASF massive Investitionen für Ludwigshafen zu und schließt gleichzeitig für zunächst drei Jahre betriebsbedingte Kündigungen aus

BASF nimmt die Belegschaft für die weitere Zukunft in die Pflicht

NTG24 - In einer neuen Standortvereinbarung sagt BASF massive Investitionen für Ludwigshafen zu und schließt gleichzeitig für zunächst drei Jahre betriebsbedingte Kündigungen aus

 

Seit Jahren schon steckt die Chemiebranche in der Krise, was sich insbesondere bei BASF bemerkbar machte. Hohe Energiepreise und eine schwache Auftragslage führten bereits zu diversen Sparmaßnahmen. Auch am Stammwerk in Ludwigshafen besteht Nachholbedarf, wurden dort 2024 doch Verluste von rund einer Milliarde Euro eingefahren.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeZusammen mit Betriebsräten konnte der Vorstand nun eine neue Standortvereinbarung für Ludwigshafen aushandeln. Jene gilt von Januar 2026 bis Ende 2028 und schließt betriebsbedingte Kündigungen zunächst aus. Damit werden über 30.000 Arbeitsplätze vor Ort gesichert. Eine Verlängerung ist möglich, jedoch abhängig von der weiteren Entwicklung. Angepeilt wird von BASF (DE000BASF111) eine Rückkehr in die Profitabilität vor Ende des Auslaufens der aktuellen Vereinbarung. Zudem sieht eine Klausel Anpassungen bei einer erneuten Verschlechterung der Konjunktur vor.

 

 

 

In den letzten Jahren setzte BASF in Ludwigshafen bereits den Rotstift an und beendete den Betrieb mehrerer großer Anlagen, die sich schlicht nicht mehr rechneten. 2023 legte der Konzern auch ein großes Programm für Stellenstreichungen an, wenn auch sozialverträglich und ohne betriebsbedingte Kündigungen. Weltweit sollten 2.600 Stellen wegfallen. In Ludwigshafen reduzierte sich die Anzahl der Angestellten im vergangenen Jahr um etwa 850 Personen.

 

BASF fordert Zugeständnisse

 

Die neue Vereinbarung sieht weiterhin ein Entgegenkommen der Belegschaft vor. Dazu gehört auch, dass eine Übernahmegarantie für Auszubildende gestrichten wird. Dies sei aufgrund „schwer planbarer Bedingungen“ nicht länger möglich, wie Arbeitsdirektorin Katja Scharpwinkel am Montag mitteilte. Die neue Vereinbarung sei dennoch als ein klares Bekenntnis zum Standort Ludwigshafen zu verstehen.

Um die nicht näher benannten Ziele erreichen zu können, soll auch wieder kräftig investiert werden. Ludwigshafen soll zu einem Zentrum für grüne Chemie avancieren und dafür bis 2028 im Schnitt jährlich zwei Milliarden Euro für Investitionen erhalten, mindestens aber 1,5 Milliarden Euro. Dem Unternehmen zufolge fallen die Ausgaben vor Ort höher aus als irgendwo sonst in der Welt, inklusive China. Dort entstand zuletzt ein neuer Standort für stolze 8,7 Milliarden Euro.

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Damit in Zukunft Effizienz und Profitabilität nicht zu kurz kommen, sollen bei BASF in Ludwigshafen verstärkt Digitalisierung und Künstliche Intelligenz zum Einsatz kommen. Das geschlossene Abkommen sieht allgemein eine vereinfachte Organisation an, mit welcher der Standort flexibler werden soll. Was dies im Detail bedeutet, wurde jedoch ebenfalls nicht weiter ausgeführt. Unter dem Strich lässt sich BASF auf die zentralen Forderungen der Arbeitnehmervertreter ein, hält sich aber die eine oder andere Hintertür offen für den Fall, dass die Lage sich noch weiter verschlechtern sollte.

 

Schwache Aussichten für 2026

 

Letzteres scheint auch nötig zu sein, da BASF und die gesamte Industrie von einem erneut schlechten Jahr 2025 sprechen und eher skeptisch auf das kommende Jahr blicken. Insbesondere das Chemiesegment könnte es mit weiteren Umsatzeinbußen zu tun bekommen. Um für Besserung zu sorgen, macht sich BASF auch für Unterstützung aus der Politik stark. Durchbrüche konnten dort bislang aber auch noch nicht gefeiert werden. Die Ausgangslage bleibt also schwierig und sowohl für Unternehmen als auch Betriebsrat kann die neue Vereinbarung wohl nur als Etappensieg verbucht werden.

Die Anteilseigner zeigten sich ob der neuen Vorgaben eher skeptisch und die BASF-Aktie trieb es am Montag um 1,4 Prozent in die Tiefe. Mancher Investor hätte sich vielleicht angesichts schwacher Aussichten noch breitere Sparmaßnahmen gewünscht. Solche durchzusetzen, hätte allerdings eine entsprechende Reaktion provoziert. Der geschlossene Kompromiss darf aus Anlegersicht als zufriedenstellende Lösung angesehen werden. Weitaus wichtige bleibt ohnehin, dass BASF operativ zurück in die Spur finden kann, und sei es erst 2028. Für den Moment bleibt die Aktie am Boden und es fehlt an Argumenten für einen zeitnahen Einstieg.

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16.12.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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