
Nvidia kann sich nicht erholen, auch Microsoft tut sich schwer, Apple verkauft weniger iPhones und auch bei Tesla geht es mit Absätzen abwärts
Die Euphorie scheint verflogen zu sein
Trotz einer gewissen Erholungsbewegung vor dem Wochenende erlebten viele Tech-Aktien eine schwarze Woche. Nicht nur DeepSeek hat tiefe Spuren hinterlassen, sodass sich immer mehr Anleger die Frage stellen, ob die teils astronomisch hohen Bewertungen überhaupt noch zu rechtfertigen sind.
Besonders schwer getroffen hat es in diesen Tagen die Aktie von Nvidia (US67066G1040). Jene stürzte bereits am Montag um 17 Prozent in Richtung Süden und ein Erholungsversuch am darauffolgenden Tag war nicht von langer Dauer. Die dezenten Kursgewinne wurden bis zum Wochenende wieder kassiert. Das traurige Fazit ist ein Minus von 15,8 Prozent im Laufe der letzten fünf Handelstage. Der Kurs der Nvidia-Aktie pendelte sich am Freitag bei 120,07 US-Dollar ein, fiel nachbörslich aber auch schon unter die 120-Dollar-Marke.
Für viele Marktakteure verbirgt sich hinter der scharfen Korrektur lediglich eine Einstiegschance. Doch bekommt die Erfolgsstory von Nvidia durchaus Risse. DeepSeek hat unter Beweis gestellt, dass Künstliche Intelligenz auch mit weniger Rechenleistung durchaus praktikabel ist. Das muss zwar noch lange nicht bedeuten, dass die Nachfrage nach KI-Beschleunigern plötzlich in den Keller rauschen würde. Es bringt aber manchen Aktionär ins Grübeln. Das allein reicht aus, um Gewinnmitnahmen in Gang zu setzen.
Microsoft enttäuscht auf hohem Niveau
Im Falle von Microsoft (US5949181045) waren es harte Zahlen, welche die Börsianer in die Flucht schlugen und den Aktienkurs in dieser Woche um etwa 6,5 Prozent bis auf 415,06 Dollar fallen ließen. Enttäuscht hat der Software-Gigant dabei eigentlich nicht. Wie gewohnt werden Milliardengewinne erzielt. Im vergangenen Quartal lag der operative Gewinn bei schwindelerregenden 31,65 Milliarden Dollar und damit ein gutes Stück über der Analystenschätzung.
Dass die Aktie dennoch dezent einknickte, führen Beobachter vornehmlich auf das Cloud-Segment zurück. Dort legten die Umsätze bis auf 25,54 Milliarden Dollar zu, was nicht ganz die Markterwartung von 25,89 Milliarden Dollar erreichen konnte. Meckern lässt sich hier nur auf allerhöchstem Niveau. Doch den Anteilseignern scheint es auszureichen, um Gewinne in die Tat umzusetzen. Auch hier war bis zum Wochenende kein ernsthafter Versuch einer Erholung zu sehen.
Licht und Schatten bei Apple
Gefühlt fielen die Zahlen von Apple (US0378331005) schon etwas besser aus. Einmal mehr konnte der iPhone-Hersteller neue Rekorde verzeichnen. 124,2 Milliarden Dollar an Umsatz erzielte man in nur einem Quartal und damit vier Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Allerdings findet sich auch hier manches Haar in der Suppe. Die Zahlen in China sind weiterhin rückläufig und auch beim wichtigsten Produkt in Form des iPhones musste Apple niedrigere Umsätze verzeichnen.
Gerettet wurden die Bilanzen durch steigende Umsätze bei Macs, iPads und Services. Wer unbedingt möchte, findet in den Zahlen von Apple leicht das eine oder andere Warnsignal. Anders als bei Microsoft konzentrierten die Börsianer sich aber auf die positiven Faktoren. Die Apple-Aktie legte in dieser Woche um knappe sechs Prozent auf 236 Dollar zu, blieb damit ihrem Rekordhoch bei 260 Dollar aber ebenfalls fern.
Tesla: Nein, danke?
Während beim iPhone de Nachfrage leicht zurückzugehen scheint, gibt es bei Tesla (US88160R1014) erste Anzeichen für einen regelrechten Einbruch des Kundeninteresses. Das zeigte sich hierzulande bereits bei Zulassungszahlen, die zuletzt im freien Fall waren. Nun berichtet die „WirtschaftsWoche“ unter Verweis auf eine Erhebung von Autoscout24 darüber, dass auch die Gebrauchtpreise von Teslas im freien Fall zu sein scheinen. Beim Model 3 belief sich der durchschnittliche Wertverlust im Jahr 2024 auf rund 19 Prozent. Ein Model Y verlor im gleichen Zeitraum um etwa 17 Prozent an Wert. Zum Vergleich: Durchschnittlich belief sich der Wertverlust von Elektroautos im vergangenen Jahr auf etwa vier Prozent.
Mancher Beobachter erkennt in solchen Zahlen den Elon-Effekt. Durch seine politischen Aktivitäten und teils verstörende Aktionen hat Tesla-Chef Elon Musk viele Kunden vergrault. Es lässt sich zwar nicht genau bemessen, welchen Effekt dies haben mag. Dass Tesla kürzlich zum ersten Mal seit 13 Jahren einen Rückgang bei den Absatzzahlen vermelden musste, spricht jedoch Bände. Angesichts dessen schlägt die Aktie sich noch recht wacker. Rund um die 400-Dollar-Marke ging es in dieser Woche seitwärts; zum Wochenende standen 404,60 Dollar auf dem Ticker. Auch hier bleibt ein großer Abstand zu Rekordkursen.
Geerdet?
Von einem Crash kann bei Tech-Aktien weiterhin nur bedingt die Rede sein, denn die allermeisten Titel notieren nach wie vor sehr viel höher als noch vor einem Jahr. Bemerkbar macht sich aber eine gewisse Ernüchterung. Möglich erscheint nach einigen kleinen und größeren Enttäuschungen, dass die fulminante Rallye langsam zu ihrem Ende finden könnte. Dass die Fed Zinssenkungen aussetzt und US-Präsident Donald Trump bei seinen angekündigten Zöllen ernstmacht, macht den Börsianern das Leben nicht einfacher. Eine gesunde Portion Vorsicht scheint da aus Anlegersicht angebracht zu sein.
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02.02.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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