
Zuspruch für Nvidia, Zweifel an Siemens Energy, auch HelloFresh wird kritisch beäugt und ein Comeback von Carl Zeiss Meditec scheint sich nicht abzuzeichnen
Die Börsenprofis melden sich einmal mehr zu Wort
Die Worte der Analysten finden an den Märkten stets viel Beachtung. Schließlich machen die Experten den lieben langen Tag nichts anderes, als Unternehmenszahlen, Marktdynamiken und dergleichen mehr genau zu prüfen und auf Basis davon hoffentlich treffende Prognosen zu erstellen. Jene müssen auch nicht immer deckungsgleich mit der allgemeinen Stimmung an den Börsen sein.
Bei Nvidia (US67066G1040) weicht die UBS beispielsweise aktuell ein Stück weit ab. Zwar notiert die Aktie unverändert auf einem fast schon unverschämt hohen Niveau und wirklich trennen will sich von den Anteilsscheinen kaum jemand. Dezente Sorgen über eine Überbewertung und mögliche Enttäuschungen bei den Zahlen waren in dieser Woche aber zu vernehmen. Dafür haben die Analysten der Schweizer Großbank aber nur wenig Verständnis.
Das Kursziel wurde kürzlich von 175 auf 205 US-Dollar nach oben angepasst, womit neue Rekorde in Aussicht gestellt werden. Der Analyst Timothy Arcuri spricht von einer anhaltend starken Nachfrage nach KI-Chips und rechnet damit, dass Nvidia die Markerwartungen beim Umsatz im zweiten Quartal um rund eine Milliarde US-Dollar übertreffen können wird. Damit befindet er sich in bester Gesellschaften, denn Kaufempfehlungen hagelt es nach wie vor. Die Nvidia-Aktie holte da am Freitag nach einer vorherigen, minimalen Korrektur schon wieder zu Kursgewinnen aus. Es ging um 1,7 Prozent auf 177,99 Dollar in die Höhe.
Fliegt Siemens Energy zu nahe an der Sonne?
Prozentual war der Höhenflug von Siemens Energy (DE000ENER6Y0) zuletzt sogar noch beeindruckender als bei Nvidia. Trotz Gewinnmitnahmen notiert der Titel zum Wochenende bei 92,90 Euro und damit satte 82,7 Prozent über den Kursständen vom Jahresbeginn. Grundsätzlich hat niemand etwas gegen das fulminante Comeback des Konzerns einzuwenden, der vor wenigen Jahren noch tief in der Krise versackte.
Mittlerweile geht es den Analysten von Bernstein aber doch etwas zu weit. Dort wird davor gewarnt, dass die Rekordaufträge in den nächsten Jahren wieder deutlich sinken könnten, da sie eng an den aktuellen Hype bei KI-Rechenzentren geknüpft seien. Zudem belaste die Übernahme von Siemens Energy India die Liquidität. 4,3 Milliarden Euro lässt Siemens Energy dies kosten. Die Experten finden noch weitere Argumente, erkennen letztlich aber eine klare Überbewertung und stellen als Kursziel magere 37 Euro in Aussicht. Es wäre ein Abstieg um rund 60 Prozent, sollte diese Prognose sich bewahrheiten.
HelloFresh: Immer mit der Ruhe?
Recht gut lief in den letzten Tagen die Aktie von HelloFresh (DE000A161408), die sich in der ausgelaufenen Woche um etwa 17 Prozent bis auf 8,12 Euro verbessern konnte. Bei der Deutschen Bank wird aber davor gewarnt, schon zu viel zu erwarten. Etwas Aufwärtspotenzial wird dem Papier noch zugesprochen. Allerdings ging es mit dem Kursziel zuletzt von elf Euro auf nur noch 9,50 Euro zurück.
Die jüngsten Zahlen hätten ungefähr den Erwartungen der Märkte entsprochen. Allerdings erkennt die Deutsche Bank Probleme bei Währungsschwankungen, weshalb man lieber eine abwartende Haltung einnimmt und nur ein neutrales Votum ausspricht. Es brauchte deutlichere Erfolge, um daran wieder etwas zu ändern. Ein wenig Eindruck schien dies bei den Anlegern zu hinterlassen. Am Freitag wurde der Aufstieg der HelloFresh-Aktie zunächst unterbrochen und es mussten ganz leichte Verluste hingenommen werden.
Versinkt Carl Zeiss Meditec in Unsicherheiten?
Reif für eine Erholung wäre die Aktie von Carl Zeiss Meditec (DE0005313704) aus Anlegersicht allemal, verlor sie doch in den letzten vier Jahren um fast 80 Prozent an Wert. Den Analysten von Berenberg fehlt es allerdings an Signalen für eine baldige Trendwende. Gegenwind wird in gleich mehrfacher Hinsicht erkannt. Sowohl schwache Umsätze in China als auch Zollsorgen und die global schwache Verbraucherstimmung werden als potenziell negative Faktoren identifiziert.
Dadurch entsteht letztlich eine enorme Unsicherheit und es gibt nur wenig, auf das Anleger allergischer reagieren würden. Als Konsequenz bleibt es bei einer vielleicht sogar noch wohlwollenden neutralen Empfehlung. Das Kursziel geht jedoch von zuvor 65 auf nun 47 Euro zurück. Immerhin erwarten die Börsenprofis damit keinen weiteren Absturz. Am Wochenende landete die Aktie von Carl Zeiss Meditec bei 43,18 Euro, musste hier auf Wochensicht aber auch Verluste von etwas mehr als zwei Prozent verzeichnen.
Es wird munter spekuliert
Wenngleich Analysten unterstellt werden darf, ihr Handwerk zu kennen und sehr fundierte Vermutungen aufzustellen, so handelt es sich am Ende des Tages eben doch nur um Vermutungen. Der Blick in die Glaskugel ist zuweilen scharfsinniger als anderswo und wird unterstützt durch allerlei Fundamentalzahlen. Doch auch der beste Analyst kann in seinen Prognosen keine unerwarteten Wendungen einbeziehen. Daher ist es aus Anlegersicht gesund, sich auf das Urteil der Experten nicht blind zu verlassen, wenngleich es durchaus als eine Art Wegweiser verstanden werden kann.
Nvidia Corp.-Aktie: Kaufen oder verkaufen?
Die neuesten Nvidia Corp.-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Nvidia Corp.-Aktionäre. Lohnt sich aktuell ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen?
Konkrete Empfehlungen zu Nvidia Corp. - hier weiterlesen...
24.08.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)