Alphabet öffnet sich, Meta zeigt wohl Interesse, Nvidia hat das Nachsehen und Intel macht sich unbeliebt
Der Ton in der KI-Branche scheint rauer zu werden
Die Verhältnisse im KI-Bereich waren bisher ziemlich klar geregelt. Nvidia schwebt ein wenig über allem und auf die Chips des US-Konzerns kann und will kaum jemand verzichten. Doch mit der Dominanz scheint sich nicht jeder einfach zufriedengeben zu wollen. Es mehren sich die Anzeichen dafür, dass es in Zukunft mehr ernstzunehmende Konkurrenz geben könnte.
Schon seit Jahren arbeitet die Alphabet-Tochter Google an eigenen Chips, die bisher aber nahezu ausschließlich in eigenen Rechenzentren zum Einsatz kommen. Bekannt sind jene als Tensor Processing Units, oder abgekürzt TPU. Google erhofft sich vom Einsatz eigener Chips vor allem niedrigere Kosten, da die fürstlichen Margen von Nvidia aus der Rechnung herausfallen. Das rechtfertigt dann auch schon die nicht eben geringen Aufwendungen für Forschung und Entwicklung.
Es gilt als offenes Geheimnis, dass Alphabet (US02079K3059) bzw. Google die Chips in Zukunft nicht allein selbst nutzen wollen. Der Verkauf an Partner und damit mehr oder minder direkte Konkurrenz zu Nvidia ist bereits fest eingeplant. Bisher fehlt es allerdings an entsprechenden Aufträgen und das Thema köchelte eher im Hintergrund vor sich hin. Doch wie es scheint, konnte ein großer Player aus dem KI-Segment wohl an die Angel geholt werden.
Meta klopft an
Laut einem Bericht des Portals „The Information“ soll sich kein Geringerer als der Facebook-Mutterkonzern Meta (US30303M1027) für Chips von Google interessieren und bereits über einen Einsatz eben solcher in den eigenen Rechenzentren verhandeln. Den bisher unbestätigten Ausführungen zufolge könnte ein konkreter Auftrag schon kurz bevorstehen.
Google und Meta arbeiten bereits seit einer Weile in Sachen KI zusammen, was bisher aber nicht direkt etwas mit Hardware zu tun hatte. Eine Vereinbarung mit einem Volumen von mehr als zehn Milliarden US-Dollar sollte Meta vor allem den Zugang zu Rechenleistung, Netzwerkdiensten und Speicher der Google-Cloud sichern. Sollten nun eigene Rechenzentren mit Google-Hardware entstehen, wäre es gewissermaßen der nächste Schritt.
Nvidia: Kein Grund zur Sorge?
Gleichzeitig würden die beiden Tech-Schwergewichte eine Kampfansage an Nvidia (US67066G1040) aussprechen und recht deutlich zeigen, dass die Chips des grünen Giganten eben nicht unbedingt alternativlos sind. Nvidia-Chef Jensen Huang zeigt sich allerdings unbeeindruckt. Er ist fest überzeugt von der technologischen Überlegenheit und sieht das eigene Unternehmen eine oder zwei Generationen im Vorteil. Für Alphabet dürfte es tatsächlich nicht einfach werden. Nachteile bei Leistungsfähigkeit und Software über Nacht auszugleichen.
Den Anlegern ist allerdings bewusst, dass die Mitbewerber nicht zwingend das Beste vom Besten abliefern müssen, um Nvidia unter Druck zu setzen und mittelfristig die zuletzt noch einmal gestiegenen Margen ein wenig infrage zu stellen. Es würde schon reichen, wenn die Chips anderer Anbieter „gut genug“ und vielleicht eine ganze Ecke erschwinglicher wären. Die Börse reagierte nervös auf die jüngsten Gerüchte und die Nvidia-Aktie fiel am Dienstag um 2,6 Prozent bis auf 177,82 Dollar zurück.
Intel: TSMC ist nicht erfreut
Intel (US4581401001) spielt bei KI-Chips weiterhin keine Rolle und hinkt auch bei der Auftragsfertigung weit hinterher. Um daran etwas zu ändern verpflichtete der US-Konzern im Oktober den TSMC-Manager Wie-Jen Lo, der zuvor die Massenproduktion von Halbleitern mit besonders kleinen Strukturbreiten bei TSMC vorantrieb. In Taiwan wird der Wechsel nicht gerne gesehen. Das dortige Wirtschaftsministerium leitete Ermittlungen gegen Lo ein und nun geht TSMC vor Gericht.
Der Auftragsfertiger befürchtet, dass der Lo Geschäftsgeheimnisse zu Intel mitnehmen könnte, darunter Daten zu fortschrittlichen Technologien. Gerüchten zufolge soll der Manager bei Intel direkt an CEO Lip-Bu Tan berichten. Das Unternehmen meldete sich zu den Vorwürfen bisher nicht. Die Anleger zeigen sich unaufgeregt und die Inte-Aktie tappte im gestrigen Handel auf der Stelle. Grundsätzlich dürften die Märkte aber ein großes Interesse daran haben, dass der Arbeit von Lo bei Intel keine Steine in den Weg gelegt werden.
Es wird nicht langweilig
Es gibt noch immer viel zu holen im KI-Boom und die großen Tech-Konzerne versuchen händeringend, an vorderster Front dabei zu sein. Zwar bestehen weiterhin etliche Kooperationen. Doch das Konkurrenzdenken wird präsenter und geschenkt wird sich offensichtlich nichts. Das ist erst einmal gut für die Kunden und lässt eine Zukunft erahnen, in der Investitionen in Chips nicht immer zwingend in die Milliarden gehen müssen. Aus Anlegersicht deuten sich aber auch dezente Anzeichen einer möglichen Konsolidierung an und es kann nicht schaden, sich schon mal ein paar Gedanken über mögliche Gewinner und Verlierer zu machen.
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26.11.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

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