
Edelmetall Marktbericht vom 21.09.2025: Unsichere Versorgungslage bei Platin und Palladium - CEO prognostiziert Angebotsrückgang von bis zu 20 Prozent
Experten erwarten bis 2030 einen Rückgang des weltweiten Platinangebots
Platin und Palladium haben sich in der zurückliegenden Handelswoche unterschiedlich entwickelt. Während Platin mit einem leichten Wochenplus von 0,79 % auf 1405 US-Dollar zulegen konnte, rutschte der Palladiumpreis um 3,9 % auf 1146 US-Dollar ab. Auch auf Monatssicht ergibt sich ein gegensätzliches Bild: Platin steht bislang bei einem Plus von 2,7 %, Palladium kommt aktuell auf 4,1 %. Doch hinter diesen Zahlen verbirgt sich mehr als nur kurzfristige Preisbewegung – insbesondere Platin gewinnt unter strategischen Vorzeichen an Relevanz für Marktakteure.
Die Lage auf dem internationalen Platinmarkt bleibt angespannt. Vor allem die südafrikanischen Förderstätten, die mehr als 80 % des weltweiten Angebots bereitstellen, kämpfen mit schwierigen Rahmenbedingungen. Niedrige Preise in den vergangenen Jahren haben Investitionen in neue Projekte ausgebremst. Selbst die jüngsten Preissteigerungen reichen laut Einschätzung von Brancheninsidern nicht aus, um Explorations- und Entwicklungsaktivitäten wirtschaftlich attraktiv zu machen. Der CEO von Valterra Platinum warnte jüngst vor einem sich verschärfenden strukturellen Ungleichgewicht. Südafrika leidet unter einer Vielzahl an Problemen: Stromausfälle, regulatorische Unsicherheit, steigende Kosten und Wetterextreme belasten die Produktion zusätzlich.
Laut einer aktuellen Analyse des Datenhauses GlobalData wird Afrikas Produktion an Platingruppenmetallen (PGM) 2025 um 6,4 % auf 4,77 Millionen Unzen zurückgehen – ein markanter Rückgang gegenüber den 5,1 Millionen Unzen im Vorjahr. Zwar wird für die Zeit bis 2030 wieder ein moderates Produktionswachstum mit einer durchschnittlichen jährlichen Rate von 1,4 % erwartet, doch kurzfristig dominiert die Knappheit. In dieser Gemengelage gewinnt der Rohstoff vor allem aus geopolitischer und wirtschaftlicher Sicht weiter an Bedeutung.
Nachfrageseite bleibt robust – Autoindustrie als Hauptabnehmer
Während das Angebot ins Stocken gerät, zeigt sich die Nachfrageseite robust. Die Automobilindustrie bleibt mit Abstand der wichtigste Verbraucher von Platin (TVC:PLATINUM). Besonders Hybridfahrzeuge enthalten größere Mengen an Platingruppenmetallen als reine Verbrenner. Da die globale Energiewende nur schleppend vorankommt, bleiben diese Antriebskonzepte länger als ursprünglich prognostiziert auf dem Markt. Hinzu kommt die stabile Nachfrage aus der Schmuckindustrie sowie ein zunehmendes Interesse institutioneller Investoren, die Platin als Absicherung gegen Angebotsrisiken und geopolitische Unsicherheiten betrachten.
Simmernde Dynamik in Simbabwe
Ein geopolitisch interessanter Nebenschauplatz ist Simbabwe. Das Land verfügt über die zweitgrößten PGM-Reserven der Erde und gewinnt als Produzent zunehmend an Gewicht. Internationale Konzerne wie Valterra Platinum und Impala Platinum investieren verstärkt in lokale Projekte, etwa in das Mupani- und das Karo-Vorhaben, die zusammen ab 2030 über 600.000 Unzen zusätzliche Förderkapazitäten bringen könnten. Gleichzeitig wird das Land durch Maßnahmen zur lokalen Weiterverarbeitung von PGMs für ausländisches Kapital attraktiver. Mit einem prognostizierten Produktionswachstum von 2,9 % pro Jahr bis 2030 könnte Simbabwe zur Entlastung des Marktes beitragen – wenngleich das Ausgangsniveau im Vergleich zu Südafrika gering bleibt.
Technische Analyse: Platin mit positiver Tendenz
Die charttechnischen Signale bei Platin sind derzeit konstruktiv. Der Kurs liegt aktuell oberhalb seines steigenden 200-Tage-Durchschnitts – ein klassisch positives Langzeitsignal. Im mittelfristigen Zeitfenster bildet die Zone um 1482 US-Dollar einen Widerstandsbereich sowie ein Kursziel bei weiterem Aufwärtsmomentum. Auf der Unterseite bietet der Bereich um 982 US-Dollar eine solide Unterstützung. Der wirklich langfristige, starke Boden liegt am 52-Wochentief bei rund 886 US-Dollar. Die aktuelle Trendanalyse – unter Berücksichtigung mehrerer Indikatoren – bestätigt ein übergeordnet bullisches Bild.
Palladium mit Widerständen, aber stabilem Trend
Auch bei Palladium (TVC:PALLADIUM) ist der Kurs aktuell oberhalb seines 200-Tage-Durchschnitts angesiedelt, was grundsätzlich als positiv zu werten ist. Ein signifikanter Widerstand zeigt sich im Bereich um 1335 US-Dollar, welcher zugleich das aktuelle 52-Wochenhoch markiert. Auf der Unterseite stellt die Zone um 946 US-Dollar eine wichtige mittelfristige Unterstützung dar. Das 52-Wochentief bei 871 US-Dollar gilt als langfristig stabilisierender Bereich. Die Trendanalyse signalisiert ebenfalls eine bullische Gesamtlage, auch wenn die kurzfristige Schwächephase Aufmerksamkeit verlangt.
Ausblick: Geopolitik und Förderdynamik bestimmen das Bild
Die kommenden Monate versprechen eine erhöhte Marktbewegung – nicht nur durch technische Impulse, sondern auch durch fundamentale Veränderungen in der globalen Produktionslandschaft. Investoren sollten geopolitische Entwicklungen, infrastrukturelle Herausforderungen und neue Förderprojekte besonders genau beobachten. Insbesondere die Verlagerung von Investitionsschwerpunkten innerhalb Afrikas könnte mittelfristig neue Akzente setzen.
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21.09.2025 - Andreas Opitz
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